Ja, meint Eduard Kopp. Wie schön, wenn das Gewissen der Jungs erwacht
Eduard Kopp
###drp|x_E_b3DRR6jCkhkPY_oIFblZ00154928|i-43||###Eduard Kopp ist Diplom-Theologe und in der chrismon-Redaktion leitender Redakteur Theologie.
Warum sollten Rocker nicht hin und wieder ein weiches Herz haben (wenn es das denn ist)! Sie hätten allen Grund dazu, etwas mehr Menschlichkeit in sich zu entdecken. Wenn sie aber wirklich Anstand hätten, würden sie die Spende diskret übergeben, also ohne darüber öffentlich zu schwadronieren. Anders sieht es bei der Spende aus, die der Betreiber des Kölner Südstadtbordells „Pascha“ einem Pfarrer aushändigen wollte. Da würde auch ich Nein sagen. Denn hinter diesen Tausendern stehen menschliches Elend und sexuelle Ausbeutung. Hier kann es nur heißen: Hört mit dem Bordellbetrieb auf!
Wo sind die moralischen Grenzen bei Spenden? Was ist mit der Kirchensteuer der Waffenproduzenten? Was mit den undurchschaubaren Gewinnen mancher Banken? Und nehmen die Kirche und ihre Stiftungen auch kein Geld von Umweltsündern oder von Kleiderproduzenten in Billiglohnländern? Bevor also eine Hypermoral um sich greift: Komplett sauberes Geld gibt es kaum. Bleiben wir also gelassen!
Nein, meint Mareike Fallet. Denn Geld stinkt manchmal eben doch
Mareike Fallet
###drp|z72DaN82i5nw4nSKR_6QNC9m00156605|i-43||###Mareike Fallet ist Redakteurin bei chrismon.
Der Brothers-Rocker Tim K., Initiator des „Charityevents“, Expolizist, Hassbürger und Merkel-Beschimpfer, pöbelt auf seiner Facebook-Seite gegen Flüchtlinge und geriert sich nun als verkannter Wohltäter. Es sei wenig menschlich, den Bedürftigen das Geld vorzuenthalten. Die verschmähten Spenden will er bei Kinderkrebshilfe und Tierschutz abgeben.
Man kann – etwa bei Kirchensteuern – in der Tat nicht jede Münze umdrehen und gucken, von wem sie kommt. Aber wenn man beeinflussen kann, wessen Geld man annimmt, und einem Gesinnung und Profilierungsgehabe der Geldgeber nicht geheuer sind – Chapeau für den Mut, eine Spende auch mal abzulehnen! Der Shitstorm, der nun über den beiden Bielefelder Einrichtungen wütet, ist enorm, das muss man erst mal aushalten; denn natürlich sind die Vereine auf Spenden angewiesen.
Auch das Kinderhospiz Mitteldeutschland hat aus ähnlichen Gründen die angekündigte Spende von 500 Euro eines Rechtsradikalen zurücküberwiesen. Pecunia non olet – Geld stinkt nicht? Doch, manchmal schon.