Buchcover von Aufgeben? Niemals
In einem literarischen Tagebuch lässt Simone Heintze ihr Leben und ihre Therapie Revue passieren
Foto: PR
„Schreiben tut so gut!“
Drei Mal erkrankte Simone Heintze an Brustkrebs. In ihrem Buch erzählt sie von Angst und Hoffnung
Tim Wegener
30.10.2015

chrismon: Wann haben Sie sich entschlossen, ein Buch über ihre Geschichte zu schreiben?

Simone Heintze: Nach meiner dritten Krebsdiagnose gab es erneut den Verdacht auf einen Rückfall. Daraufhin habe ich an alle meine Freunde geschrieben, sie sollen für mich beten. Dann war klar: Falscher Alarm! Also habe ich allen, die mich unterstützt hatten, einen Bericht geschickt. Bald kamen Rückmeldungen, ich solle ein Buch daraus machen. Mit meiner Freundin Julia Fiedler habe ich das  dann getan.

An wen richtet es sich?

Mein Buch ist für jeden interessant, der wissen will, wie man mit Krebs umgeht. Mir haben auch Menschen geschrieben, die noch nie mit so einer Krankheit in Berührung gekommen sind. Mein persönliches Anliegen war es, Betroffene und ihre An­gehörigen zu erreichen. Sie wissen oft nicht, was in Kranken vorgeht, sprechen auch nicht darüber.

Hatten Sie Bedenken, so viel Privates zu offenbaren?

Ja. Als ich fertig war, habe ich das Buch erst einmal zwei Wochen liegen lassen, gebetet und mich gefragt: Will ich das überhaupt? Aber ich gebe ja nicht alles von mir preis. Schließlich habe ich mich doch dazu entschieden, es zu veröffentlichen. Dass ich die Möglichkeit be­kommen habe, es zu schreiben, ist ja ein Geschenk, und das möchte ich weiter­geben. Bisher habe ich es nicht bereut.

Was wollten Sie mit Ihrem Buch erreichen?

Buchtipp

###drp|P7bhBRbb__nvcHaz_4atrO_y00123780|i-38||###Wer sie sieht, kann es kaum glauben: Simone Heintze, geboren 1974, gelernte Bankkauffrau und leidenschaftliche Familienmanagerin, hatte dreimal Krebs, zweimal im Jugendalter und im Alter von 39 Jahren. Ihre Lebens- und Heilungsgeschichte schrieb sie zusammen mit der Journalistin Julia Fiedler und ist erhältlich im chrismonshop.

Ich wollte zunächst einmal festhalten, wo ich überall durchmusste. Das Buch regt aber auch andere an, über ihre eigene Erkrankung zu schreiben. Mittlerweile biete ich Schreibwerkstätten an. Viele Erkrankte trauen sich zunächst nicht zu schreiben, weil sie denken, sie könnten das nicht. Aber man sollte sich trauen, es tut so gut! Zu meinen Lesungen in Klini­ken kommen sehr viele Betroffene. Für sie ist das eine Gelegenheit zum Austausch. Während der Therapie kümmern sich viele Menschen um einen. Danach ist man wieder allein. Viele überkommt dann wieder die Angst. Ich will zeigen: Man muss damit nicht alleine fertigwerden!

Wie reagieren die Leser?

Viele sagen, sie können sich so gut damit identifizieren, als hätten sie es selbst geschrieben. Betroffene erkennen Situationen wieder und sagen mir, dass sie sich genauso gefühlt haben. Bis jetzt gab es keine negativen Reaktionen auf dieses Buch.  

Welchen wichtigen Ratschlag können Sie Betroffenen geben?

Nach einem Arzt suchen, dem man ab­solut vertraut! Das war für mich das Wichtigste: einen Arzt zu haben, der mich als Mensch wahrnimmt, nicht nur als Akte oder als Krankheit. Es ist nicht leicht, so jemanden zu finden. Man muss sich durchkämpfen. Aber es lohnt sich!

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