Ein russisch-orthodoxer Pfarrer tauft ein junges Mädchen im Jordan
Ein russisch-orthodoxer Pfarrer tauft ein junges Mädchen im Jordan
Foto: dpa Picture-Alliance / Jim Hollander
Auslandspfarrer Michael Wohlrab mit einer e-mail aus Jerusalem

Am 19. Januar feiern orthodoxe Christen das Tauffest. Hunderte Menschen pilgern dann jedes Jahr nach Quasr el Yahud, der Stelle,  wo Jesus getauft worden sein soll. Sie liegt heute mitten im militärischen Sperrgebiet. Auch wir sitzen in einem der unzähligen Busse, die durch die wüste Landschaft rollen. Längs der Straßen warnen Schilder vor verminten Abschnitten. Angekommen am Jordan, brennt die Mittagssonne. Auf einer großen Holzterrasse  drängen sich Gläubige um predigende Priester, darunter Syrer, Kopten, Russen, Äthiopier. Unten am Fluss steigen Menschen in weißen Gewändern ins braune und schlammige Wasser, um getauft zu werden oder um sich an ihre Taufe zu erinnern. Einmal sah ich, wie ein Pilger im Fluss ausrutschte, die Orientierung verlor und sich ans gegenüberliegende Ufer rettete. Ungewollt fand er sich in einem anderen Staat wieder, in Jordanien, und wurde sofort zurückgeschickt. Denn ebenso wie auf israelischer Seite bewachen auch dort Soldaten das Ufer, an diesem Feiertag sind es noch mehr als sonst.

###mehr-extern### Das Tauffest ist in den vergangenen ­Jahren auch ein Fest der Begegnung für syrische Flüchtlinge geworden, die in zwei Ländern zu Hause sind. Auf beiden Seiten des wenige Meter breiten Flusses stehen Familien, Verwandte oder Mitglieder einer Gemeinde. Sie rufen sich Grüße und Wünsche zu, halten neugeborene oder auch ältere Kinder hoch, versuchen, Fotos voneinander zu machen. Szenen, die mich sehr bewegen.

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