04.02.2014

Bewertung

Liturgie
3
Predigt
5
Musik
3
Atmosphäre
4

Von Juliane Siekmann

Der Vormittag von Heiligabend zieht sich wie Kaugummi. Unsere Kinder erwarten sehnsüchtig das Christkind. Endlich ist es am Nachmittag Zeit, in den Gottesdienst aufzubrechen: in den Kleinkindergottesdienst, dem ersten von dreien an diesem Tag. Wir erreichen frühzeitig die Kirche und finden ohne Probleme Sitzplätze. Das war in vergangenen Jahren auch schon mal anders… Um uns herum sitzen viele bekannte Gesichter aus Kindergarten und Gemeinde, wir kennen uns und nicken uns zu.

Ein Blick in das Faltblatt mit den Liedern offenbart, dass außer „Oh du Fröhliche“ wenig vertrautes Liedgut ausgewählt wurde. Anscheinend geht es den meisten Besuchern wie mir, der gemeinsame Gesang fällt leider etwas dünn aus. Gut besetzt hingegen ist die Flötengruppe der Gemeinde, die immer wieder den Gottesdienst gekonnt mit Stücken bereichert – mit sechs Spielern werden die Stücke vierstimmig intoniert.

Pfarrer Harry Haller begrüßt die Besucher und hält eine Mini-Liturgie, dann tritt die Jugendreferentin Dorothea Schui an das Mikrofon. Sie erzählt, unterstützt von Beamer-Fotos an der Wand, die Geschichte von Familie Meier: Vergeblich sucht der Familienvater am Vorabend von Heiligabend die sorgsam gehütete ererbte Familienkrippe der Tante im Keller – aus Versehen ist der Karton entsorgt worden. Der Familienvater wird erst sehr blass und muss dann noch dringend etwas erledigen, bevor die Mutter ihrem Zorn freien Lauf lassen kann.

Herr Meier kommt, unterm Arm eine Playmobil-Krippe

Die erste Pause mit Flötenmusik lässt mich darüber nachsinnen, wie ich wohl reagieren würde, wenn unsere alte Krippe aus Familienbesitz unwiderruflich verloren wäre. Ein kurzer Seitenblick auf meine Kinder verrät mir, dass sie die Geschichte ebenfalls fasziniert und gespannt auf die Fortsetzung warten. Herr Meier kommt zurück, unter dem Arm eine Playmobil-Krippe. Etwas anderes war nicht mehr zu bekommen. Die Mutter ist entsetzt, die Kinder freuen sich: „Endlich eine Krippe, mit der wir spielen dürfen!“ Der Vater verteidigt sich: „Sind Holz und Ton heiliger als Plastik?“

Ist das so? In der zweiten Musikpause ist erneut Zeit, darüber nachzudenken. Meine Kinder amüsieren sich… Am nächsten Morgen bei Familie Meier, die nächste Überraschung: Die Krippe hat Zuwachs bekommen, jemand hat in der Nacht neben Ochs und Esel ein Krokodil, ein Polizeiauto und andere Männchen an die Krippe gestellt. Sind nicht wirklich alle eingeladen, am Wunder der Christnacht teilzuhaben?

Dann dürfen alle Kinder nach vorne kommen und aus einer riesigen Schüssel Spielfiguren zur Krippe im Altarraum stellen – die ersten fangen sofort an, damit zu spielen. Pfarrer Haller deutet in einer kurzen Ansprache die Geschichte nochmals für die Erwachsenen, und endlich dürfen wir aus vollem Herzen „Oh du Fröhliche“ singen.

Während vor der Tür schon die ersten Besucher des Folgegottesdienstes warten, geht ein rundum gelungener Gottesdienst zu Ende, der für alle Besucher, groß und klein, äußerst ansprechend und anregend war.

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