Der globale Kampf gegen Armut und Hunger ist nichts für Zauderer
chrismon Redakteur Eduard Kopp
Es ist mutig und sehr bemerkenswert, was da die EKD auf die kompakte Agenda geschrieben hat (im kirchlichen Jargon: in ihre „Kundgebung“ zur Welternährung und nachhaltigen Landwirtschaft). Nicht nur sich selbst, sondern auch Politiker, Unternehmer und Konsumenten nimmt sie in die Pflicht. Eine „nachhaltige Agrarpolitik“ soll zügig umgesetzt werden, unsere Wirtschaftsweise und unser Konsumverhalten „konsequent darauf ausgerichtet werden, dass die weltweite Ernährungssicherheit nicht gefährdet wird“.
Die EKD nennt das eine „Ethik des Genug“, und sie versteht das nicht moralistisch, sondern als eine Strategie der Befreiung – nämlich von Verschwendung und Materialismus. Damit hat sie die Nase im Wind. Vor allem der jüngeren Generation werden Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit immer wichtiger – sie sind die treibenden Kräfte zum Beispiel beim Carsharing und der Nutzung von energieeffizienten Geräten, während viele Ältere in dieser Welt wirtschaften, als gäbe es noch eine zweite.
„Nicht halbherzig, nicht später“ sollen in den armen Ländern die kleinbäuerlichen Betriebe unterstützt werden, damit sie die einheimische Bevölkerung versorgen können. Auch soll Schluss sein mit den wachsenden Lebensmittelexporten aus der EU. Kirchliches Geld soll fair investiert werden, Spekulationen mit Lebensmitteln vermieden, kirchliches Pachtland vor allem an ökologisch und nachhaltig wirtschaftende Betrieben gehen.
„Es ist genug für alle da“ lautet der Titel der evangelischen Programmschrift. Gut, dass sich da jemand traut, am ganz großen Rad zu drehen. Halbherzige Entwicklungshilfe und Umweltpolitik gibt es schon lange genug.
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