Berlin (epd). Das Wortratespiel "Just One" ist zum "Spiel des Jahres 2019" gekürt worden. Das Spiel für drei bis sieben Spieler ab acht Jahren sei "genial durch seine Einfachheit" und entwickele einen "ungemeinen Sog", urteilte die Jury am Montag in Berlin. Bei "Just One" muss einer der Spieler einen Begriff erraten, den die Mitspieler ohne sich abzusprechen assoziativ umschreiben. Das Spiel biete eine so niedrige Einstiegshürde, "dass jeder sie problemlos überwinden kann", lobte die Jury. Das bei Repos Production in Brüssel erschienene und von Asmodee in Essen vertriebene analoge Spiel hinterlasse "einen bleibenden Eindruck".
Den begehrten "Pöppel" der Jury als "Kennerspiel des Jahres" erhielt "Flügelschlag". Es wurde bei Feuerland-Spiele verlegt und kann von zwei bis fünf Spielern ab zehn Jahren gespielt werden. Das Spiel über Vögel sei elegant und detailverliebt gestaltet und bereite nicht nur Vogelliebhabern eine Freude, urteilte die Jury. Mitfavoriten waren neben "Flügelschlag" die Spiele "Carpe Diem" und "Detective". Die seit 2011 prämierten "Kennerspiele" sind für Spieler, die die Herausforderung suchen, wie es heißt.
Drei Nominierungen
Nominiert als "Spiel des Jahres" waren neben "Just One" auch "L.A.M.A" vom Amiga-Verlag (Dietzenbach) und "Werwörter" von Ravensburger. "L.A.M.A." ist einKartenspiel fürr zwei bis sechs Spieler ab acht Jahren und das neueste Produkt des Spieleerfinders Reiner Knizia, der bereits mehr als 600 Spiele und Bücher veröffentlichte, die in zahlreichen Ländern über 20 Millionen Mal verkauft wurden. Bei "L.A.M.A" habe Knizia das Kartenablegen "genial reduziert", urteilte die Jury.
Bei "Werwörter" als drittes nominiertes Spiel hat laut Jury der Autor Ted Aspach kongenial das bekannte "Werwölfe"-Spielprinzip mit geheimen Charakterrollen mit einem Ratespiel verknüpft. Die beteiligten vier bis zehn Spieler müssen ein Geheimwort erraten, mit dem die Dorfbewohner Werwölfe in die Flucht schlagen können. Nur der Bürgermeister kennt es. Empfohlen wird das Spiel aus dem Hause Ravensburger für Spieler ab zehn Jahren.
"Großer Innovationsgeist"
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), die am Montag in Berlin das Gewinnerspiel enthüllte, lobte den "großen Innovationsgeist" der analogen Spielebranche, die jährlich 300 bis 400 neue Gesellschaftsspiele auf den Markt bringt. Die analogen Spiele trügen zur "kulturellen Wertschöpfung" bei, sagte Grütters. Und ihr Erfolg zeige: Trotz Digitalisierung sei die "Lust am Austausch und die Freude an der Geselligkeit" nicht verschwunden.
Der Titel "Spiel des Jahres" gilt als wichtigste Auszeichnung für analoge Gesellschaftsspiele im deutschsprachigen Raum. Die Ehrung wurde erstmals 1979 vergeben, in diesem Jahr bereits zum 41. Mal. Ziel der alljährlichen Preisverleihung ist "die Förderung des Spiels als Kulturgut in der Familie und in der Gesellschaft".
Berücksichtigt werden deutschsprachige Spiele des aktuellen Jahres und des Vorjahres. Seit 2001 gibt es auch den Preis "Kinderspiel des Jahres" und seit 2011 das "Kennerspiel des Jahres". Die Auszeichnung ist nicht mit einem Preisgeld verbunden, allerdings dürfen die Preisträger mit dem Signet der Jury werben. Die Jury besteht aus ehrenamtlichen Kritikern aus dem deutschsprachigen Raum. "Spiel des Jahres" arbeitet als eingetragener Verein, die Geschäftsstelle sitzt in Kerpen.