Hamburg (epd). Es werde wohl die "interreligiöseste Begegnungsstätte Deutschlands", sagte der Vorsitzende der Al-Nour-Gemeinde, Daniel Abdin, in seiner Begrüßungsrede. Das Gebäude werde aufgrund seiner Historie eine "magnetische Anziehungskraft" auf viele Menschen haben, unabhängig von deren Religion und Weltanschauung.
Das Gebäude war bis 2002 die evangelische Kapernaum-Kirche. Zu dem Festakt kamen unter anderen der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, der Vize-Botschafter von Kuwait, die Konsuln der USA und des Irans sowie zahlreiche Politiker. Die evangelische Nordkirche wurde durch Klaus Schäfer vertreten, den Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene (ZMÖ).
Freitagsgebet wohl erst Anfang 2019
Abdin sagte, die Gemeinde "Al-Nour" (arabisch: das Licht) werde endlich ihrem Namen gerecht, da die Gläubigen in dem wunderschönen Gebäude sehr viel Licht zu sehen bekommen werden. Bisher nutzt die Gemeinde eine ehemalige Tiefgarage in St. Georg. Zum Freitagsgebet kommen regelmäßig 2.500 Gläubige. Da nicht alle Platz in dem neuen Gebäude finden werden, behalte die Gemeinde die Garage bis auf weiteres als zweite Moschee. Die Gemeinde sei jedoch auf der Suche nach einem Ersatzgebäude, "um endgültig von dem 'Garagenmoschee-Image' loszukommen", erklärte Abdin.
Von einem "leuchtenden Beispiel interreligiöser Offenheit" sprach ZMÖ-Direktor Schäfer in seinem Glückwunsch. Abdin habe den Umbau von der Kirche zur Moschee als interreligiöses Projekt verstanden und Brücken gebaut, Vertrauen geschaffen und dadurch Respekt und Vertrauen aufgebaut. Er habe Kirchengemeinden und kirchliche Gruppen eingeladen, und umgekehrt hätten auch Christen aus den benachbarten Gemeinden lebhaft Anteil am Bau der Moschee genommen. Die Transparenz und das Miteinander finde er bemerkenswert.
Rund fünf Millionen Euro kostet der Umbau nach Angaben der Gemeinde. Ursprünglich war die Gemeinde von 1,5 Millionen Euro ausgegangen. Kuwait spendete mehr als eine Million Euro. Die Bauarbeiten sind noch nicht vollständig abgeschlossen. Arbeiten an der Frontfassade und die Sanierung des 44 Meter hohen Turms stehen noch aus. Oben auf dem Turm prangt der vergoldete arabische Schriftzug "Allah" statt des christlichen Kreuzes. Ein Teil der Arbeiten wurde auf 2019 verschoben. So wird es das erste Freitagsgebet in der neuen Moschee vermutlich erst Anfang 2019 geben.
Ein Eröffnungsfest feiert die Gemeinde am Samstag. Am 3. Oktober lädt sie zum "Tag der offenen Moschee" ein.