Kirche im Rundfunk
epd-bild/Stephan Born
Die ARD-Reportage-Reihe "Gott und die Welt" ändert ihren Titel.
30.10.2017

Ab dem 3. Dezember 2017 solle die Reihe "Echtes Leben" heißen, teilte das Erste am Montag in München mit. "Der Begriff 'Gott' im Titel stößt leider eher ab", sagte der Redaktionsleiter Religion und Orientierung beim Bayerischen Rundfunk (BR), Wolfgang Küpper, dem Evangelischen Pressedienst (epd). In Zusammenarbeit mit der Medien- und Zuschauerforschung habe man festgestellt, dass der bisherige Reihentitel nicht ziehe, wie man sich das gewünscht habe. Mit dem geänderten Titel wolle man einen "Impuls zur Offenheit" zeigen, sagte Küpper. Der Medienbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Markus Bräuer, kritisierte die Entscheidung.

"Der Religionsaspekt wird nicht weggelassen"

Inhaltlich wolle man verstärkt auf einen Religionsbezug setzen, sagte Küpper zum neuen Programm. "Der Religionsaspekt wird nicht weggelassen", betonte er. Man verfolge in der Reihe den Ansatz, positive Aspekte des Lebens zum Thema zu machen. Damit wolle man auch die Zuschauer erreichen, die mit Religion nichts zu tun hätten. Der Sendeplatz ändere sich nicht, hieß es von Das Erste: Sendungen der Reihe würden wie gewohnt sonntags um 17.30 Uhr im Ersten laufen. Die Reihe der ARD-Koordination Kirchliche Sendungen wurde am 27. Januar 1984 erstmals ausgestrahlt.

"Ich bedauere, dass der über mehrere Jahrzehnte eingeführte Titel 'Gott und die Welt' künftig nicht mehr über den Sendungen aus den ARD-Kirchenredaktionen stehen wird", sagte der EKD-Medienbeauftragte Bräuer dem epd. "Wirklich helfen würden unabhängig vom Titel mehr Kontinuität und Verlässlichkeit sowie eine einheitliche Redaktion", forderte Bräuer. Entscheidend sei nun, ob die Sendereihe unter dem neuen Reihentitel den selbst gesetzten Anspruch einlösen werde: "Sich nicht nur auf soziale Themen zu beschränken, sondern auch zu zeigen, welche ethische Orientierung Religion vermittelt, welchen spirituellen Reichtum Religion bereithält, aber auch zu verdeutlichen, wo Religion in die Unmündigkeit führen kann", sagte Bräuer.

Sendung hinter Erwartungen zurückgeblieben

Bräuer bestätigte, dass die Sendungen hinsichtlich der Reichweite hinter den Erwartungen zurückgeblieben seien. Man müsse jedoch auch fragen, ob die begrenzte Akzeptanz auch an der kaum gegebenen inhaltlichen Wiedererkennbarkeit liegen könne. Zudem habe die Sendung wegen Sportübertragungen und Wahlberichterstattungen zweistellige Ausfallquoten pro Jahr, kritisierte Bräuer.

"Echtes Leben" beschäftige sich mit Kernthemen der menschlichen Existenz wie "Geburt, Krankheit, Tod, Glauben, Glück und Liebe, mit Fragen des gesellschaftlichen und persönlichen Lebens und Zusammenlebens, kurz: mit Themen aus der Mitte des Lebens", teilte das Erste mit. In der für den 3. Dezember geplanten Sendung "Risiko Samenspende - Auf der Suche nach einem Unbekannten", die vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) produziert wird, werde es um Samenspender und ihre Kinder gehen.

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