Rom (epd). Die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) plädiert dafür, die ländlichen Gebiete in Entwicklungsländern stärker zu fördern. Diese Regionen sollten nicht mehr als Armutsfallen wahrgenommen werden. Stattdessen gelte es, ihr Potenzial zur Versorgung von Städten zu nutzen, heißt es in einem am Montag in Rom veröffentlichten FAO-Bericht. Dazu müsse der Agrarsektor in diesen Staaten gestärkt werden.
Die FAO nimmt in ihrem Bericht vor allem Städte mit bis zu einer halben Million Einwohner in den Blick. Damit die wachsenden Ballungsräume mit Lebensmitteln beliefert werden könnten, müssten unter anderem Kleinbauern stärker unterstützt werden. Dadurch sinke auch der Anreiz, aus den armen Gegenden abzuwandern, betonen die Autoren des UN-Berichts über Ernährung und Landwirtschaft 2017.
Bessere Infrastruktur
Zwar sei eine verstärkte Agrar-Produktion in ländlichen Regionen kein Allheilmittel, um Migration aus Entwicklungsländern zu bremsen. Gleichwohl könne sie zur Schaffung dringend benötigter Arbeitsplätze beitragen. Dazu gelte es insbesondere, Infrastrukturen wie Verbindungsstraßen, Lagerräume, Kühltransporte und Zugänge zu Märkten zu verbessern. Neue Arbeitsplätze könnten in der lebensmittelverarbeitenden Industrie, im Transportwesen sowie in der Verpackungsindustrie entstehen.
Die Autoren des FAO-Berichtes warnen zugleich vor möglichen negativen Folgen der Industrialisierung des Agrarsektors für Millionen von Kleinbauern. In profitablen Märkten drohe eine Konzentration der Lebensmittelproduktion in Großbetrieben. Der Vertrieb laufe dann zunehmend über Großhandelsketten. Durch gezielte Investitionen müsse die Teilhabe von Kleinbauern an der Entwicklung gesichert werden, unterstrich die UN-Organisation.
2030 vier Milliarden Stadtbewohner
Die Hälfte der Stadtbewohner in Entwicklungsländern lebt dem Bericht zufolge in Metropolen mit unter einer halben Million Einwohner. Nur 20 Prozent der Städter wohnen demnach in Ballungsräumen mit mehr als fünf Millionen Einwohnern. Bis 2030 wird die Zahl der Menschen, die in den am wenigsten entwickelten Ländern in Städten wohnen, auf vier Milliarden ansteigen.