Gottesdienst aus der evangelischen Stadtkirche in Bad Laasphe
Uwe Birnstein
Genialer Gedanke Gottes
"Du bist gewollt und kein Kind des Zufalls", singt die Gemeinde schwungvoll für die Konfis. Süßigkeiten gibt's auch.
Maren Kolf
16.05.2023

Evangelische Stadtkirche Bad Laasphe, Sonntag, 10 Uhr: Alle Bänke sind voll. Jung und Alt, Kleinstadt, man kennt sich. Dann zieht die junge Pastorin ein, mit ihr ­kommen fünf Konfirmandinnen mit Blumensträußchen, schmucken Kleidchen und erwartungsvollen Gesichtern. Die Pastorin tritt an den Altartisch und begrüßt die Gemeinde mit freundlichem Lächeln: Der Gottesdienst dauere etwas länger, sollten Kinder gelangweilt sein oder quengeln, dürften sie ruhig durch die Kirche laufen.

Maren Kolf

Uwe Birnstein

Uwe Birnstein ist Theologe, lebt in München und arbeitet als Journalist für Zeitschriften und ARD-Hörfunksender

"Großer Gott, wir loben dich" singen alle lautstark zur Orgel. "Danke, dass du fünf Jugendlichen die Neugier auf dich ins Herz gelegt hast", betet die Pastorin für die, die heute im Mittelpunkt stehen. Durch die Predigt erfährt die Gemeinde, wie die Konfis während der anderthalbjährigen Vorbereitungszeit den Glauben kennengelernt haben. Das war ziemlich kreativ, einmal haben sie sogar Nägel in ein Holzkreuz geschlagen, ein anderes Mal haben sie gemeinsam an Tischen Abendmahl gefeiert.

Dann beschreibt die Pastorin, was ein Segen bedeutet: " . . . dass Gott dir nahe ist, dass Gott dich begleitet auf dem Weg, auf dem du gerade bist und auf dem du sein wirst." Ein schwungvolles neues Kirchenlied wirkt wie ein Segen der Gemeinde für die Mädchen: "Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur ( . . . ). Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu!"

Nun wird’s ernst, die Pastorin fragt die fünf, ob sie "zur Ge­meinde Gottes gehören und im christlichen Glauben bleiben und wachsen wollen?" "Ja, mit Gottes Hilfe", antworten sie. Gemeinsam mit der Gemeinde beten sie das Glaubensbekenntnis. Dann treten sie in zwei Gruppen an den Altar; die Pastorin hält ihre Hände über sie und bittet um den Segen Gottes für sie. Schon stimmt die Orgel den Kirchenhit "Von guten Mächten wunderbar geborgen" an. Eine Frau hält eine kurze Rede: Als Presbyterin freue sie sich, dass die Teenies sich für den Glauben entschieden haben. Dann verteilt sie kleine Süßigkeiten, auch die Pastorin bekommt eine Tüte.

In den Fürbitten wird für die Menschen gebetet, die es derzeit besonders schwer haben: die in Kriegsgebieten und die, die auf der Flucht sind. Das passt zu dem Schild, das gut sichtbar an der Kanzel hängt: "Stoppt den Krieg!" Die Pastorin hebt die Arme zum Segen für alle: "Stärkt die müden Hände und macht fest die ­wankenden Knie, sagt denen, die verzagten Herzens sind: Fürchtet ­euch nicht!" Die Feier-Familien stehen noch lange auf dem ­Kirchplatz. Die Sonne scheint.

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.
Permalink

"Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu!"

Gott ist die Vernunft des Geistes den wir auch Zentralbewusstsein oder Schöpfung nennen können/sollten.
Die Propheten der Bibel zeigen/offenbaren uns die Dummheit und die Möglichkeiten unseres Daseins, wenn wir denn richtig/wirklich-wahrhaftig/gottgefällig/vernünftig zusammen leben würden und die Dummheit (als KI Mensch) überwinden (besonders: Matthäus 21,18-22).
Die Vorsehung, die am Ende der "Gnade Gottes" (der absolute Tod/die Löschung allen Bewusstseins welches den Kreislauf nicht verstanden oder missbraucht hat) anheim fällt, könnte überwunden werden, als ganzheitliches Wesen Mensch, als neuer/weiterer Geist mit Seele, mit Möglichkeiten in geistig-heilendem Selbst- und Massenbewusstsein OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik und egozentriertes "Individualbewusstsein", in der vollen/fusionierten Kraft des ursprünglichen Geistes / " wie im Himmel all so auf Erden".

Permalink

Nichts gehört dem Mensch allein. Sogar/besonders die Gedanken nicht, weil diese auch immer ABHÄNGIG von Geist und Gemeinschaft geprägt wachsen/wachsen können.