Lena Uphoff
25.01.2012

Bewertung

Liturgie
4
Predigt
3
Musik
3
Atmosphäre
5

Es ist windig, Nieselregen. Schnell rein in die Johanneskirche. Im Foyer säumen Kerzen den Weg zum Kirchenraum. „Guten Abend“, grüßt eine Dame am Eingang. „Bitte nehmen Sie sich eine Kerze.“ Sie zeigt auf ein Tischchen neben sich, auf dem viele kleine Stumpenkerzen stehen. Die Johanneskirche wurde in den 60er Jahren erbaut. Ein schlichter, freundlicher Raum mit abstrakten Fensterbildern. Die Bankreihen sind fast alle besetzt. Etwa 90 Kirchgänger be­suchen den ökumenischen Gottesdienst mit Tauferinnerung.

Zum Orgelvorspiel ziehen die Geistlichen ein. Pfarrer Wenz Wacker im schwarzen Talar und Beffchen, sein katholischer Kollege Ralf Dickerhof ganz in Weiß mit goldverzierter Stola. „Als ökumenische Gemeinde beginnen wir ge­meinsam das Jahr“, sagt Pfarrer Wacker in seiner Begrüßung. Vor drei Jahren hatte Pfarrer Dickerhof angeregt, das „Fest zur Taufe des Herrn“ zusammen mit der evangelischen Nachbargemeinde zu feiern. Die Liturgie gestalten die beiden Pfarrer im Wechsel. „Es ist ein Ros entsprungen“, singt die Gemeinde – der Organist gibt ein angenehmes Tempo vor.

Pfarrer Wacker greift das Lied in ­seiner Predigt auf. Es gibt eine evangelische und eine katholische Textversion. Überspitzt spricht Wacker von einem „ökumenischen Kriminalfall“. Denn die evangelische Variante „meuchelt“ in der zweiten Strophe die Marienverehrung des katholischen Urtextes. Wacker schildert Eindrücke von Gottesdiensten bei den katholischen Nachbarn, spricht Gemeinsamkeiten und Unterschiede an.

Ob man beim Beten steht oder kniet: „Wichtig ist das, was uns trotz unterschiedlicher Prägungen zusammen Gottesdienst feiern lässt.“ Eine lebhafte Predigt, nur spricht er zwischendurch einen Tick zu schnell – nicht einfach, den Gedanken immer zu folgen. Die Gemeinde singt „Ich bin getauft auf deinen Namen“. Dann werden alle gebeten, ihre Kerzen an dem Leuchter beim Taufstein zu entzünden.

Die Glocke läutet. Alle treffen sich mit ihren Kerzen im Foyer. Nun folgt eine Lichterprozession zur katholischen Kirche, knapp 400 Meter. Der Mond scheint, Sterne funkeln. Die Glocken von Zwölf Apostel empfangen die Kirchgänger. Die Gemeinde versammelt sich um den Taufstein. „Ihr seid das Licht der Welt“, sagt Pfarrer Dickerhof. Er segnet das Taufwasser, das Glaubensbekenntnis wird ­gesprochen. Wer will, kann sich mit dem Taufwasser bekreuzigen oder ein Kreuz auf die Stirn zeichnen. Im Kirchraum klingt der harmonische Gottesdienst aus. Im kleinen Saal wird die Ökumene weitergepflegt: bei Brezeln und Getränken.

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Kontaktinformationen der Gemeinde

Evangelische Johannesgemeinde
Franz-Philipp-Straße 17
76437 Rastatt
Tel.: 07222 / 21169
Fax: 07222 / 6144
E-Mail: pfarramt@johannesrastatt.de
http://johannesrastatt.de

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