Väterzeit
Eins, zwei oder drei? Wie groß soll die Familie werden?
Tatiana Cheremukhina/Getty Images
Familienplanung
Das Risiko steigt mit der Anzahl
Bei der Familienplanung stellen sich vielleicht manche die Frage, wie viele Kinder genug sind? Da gibt es einiges zu bedenken. Zum Beispiel: Krankheiten, Streit und auch die Umwelt
Lena Uphoff
11.12.2025
3Min

Eine meiner größten Sorgen ist, dass einer meiner geliebten Menschen schwer krank wird. Um das zu vermeiden ist die Kleinfamilie vorteilhaft – zumindest wenn man davon ausgeht, dass man seine Familienmitglieder liebt. Rein statistisch steigt ja mit jedem weiteren Familienmitglied die Wahrscheinlichkeit, dass es mal ein Familienmitglied trifft. Aber soll man deswegen die Familie lieber gar nicht erst vergrößern?

Dieser Gedanke kam mir jedenfalls bei der Familienplanung. Eigentlich finde ich es toll, wenn Familien riesig sind. Peter Fox' Song "Haus am See" mit der Zeile "Ich habe zwanzig Kinder, meine Frau ist schön" kriegt mich jedes Mal. Zumal das Lied ja aus der Perspektive eines älteren Mannes geschrieben ist, der die anstrengenden Jahre mit den Kindern hinter sich hat. Wobei mir zwanzig Kinder auch im Traum dann doch zu viel wären – man würde sie ja doch ständig verwechseln und könnte sich am Ende nicht mal die Namen all seiner eigenen Enkel merken. Aber vier, fünf oder sechs?

Allerdings steigt mit der Anzahl der Familienmitglieder nicht nur das Risiko zu erkranken. Auch das Risiko, dass sich zwei oder gar noch mehr der eigenen Kinder wahnsinnig zerstreiten, wird größer. Das ist noch so eine väterliche Sorge von mir. Oder, was nicht ganz so schlimm wäre und ich mir zum Glück gar nicht vorstellen kann: dass eines der Kinder wirklich unsympathisch wird, so ein richtiger Idiot. Das wäre doch auch furchtbar. Und durchaus nicht ausgeschlossen. Jeder kennt wohl Menschen, die einfach Idioten sind, und die sind natürlich auch alle die Kinder von irgendwem, der oder die damit vielleicht auch überhaupt nicht gerechnet hat und nun völlig verdutzt über sein eigenes Kind nachdenkt.

Kurz gesagt: Die Erweiterung der Familienmann/frauschaft birgt Risiken. Schade ist allerdings, dass es ja auch in einer kleinen Familie doofe Entwicklungen geben kann. Und wenn man nur ein Kind hat und das ist doof, ist es noch schlimmer, als wenn man zwei Kinder hat und nur eines davon ist doof.

Es bleibt so wie auch überall sonst im Leben: Risiken dürfen einen nicht davon abhalten, Dinge zu tun, die man gerne tun möchte. Skifahren ist beispielsweise eine der intensivsten Freuden, die ich kenne. Das Heruntergleiten über den weißen Hang. Das Stauben des Schnees, die Leichtigkeit und sanfte Eleganz der Bögen, der Wind im Gesicht und die Frische, die einen bei all dem durchzieht, herrlich! Aber leider auch sehr gefährlich - man denke nur an Dieter Althaus, Michael Schumacher und all die anderen. Und dann ist Skifahren auch noch schlecht für die Umwelt - aber soll man es deswegen lassen?

Das Kinderkriegen dürfte übrigens auch keine allzu gute CO2-Bilanz haben. Nicht nur die ganzen Kilometer, die man wegen der Kinder mehr im Auto durch die Gegend fährt - von der Schule zum Sport, zum Kindergeburtstag und so weiter. Das Menschsein an sich ist ja für die Umwelt eher schädlich, sodass die Natur sich sicher über jeden fehlenden Menschen freut. Wem die Zukunft des Planeten besonders am Herzen liegt, der sollte also lieber kinderlos bleiben.

Wir haben ja trotz aller Risiken drei Kinder bekommen, die alle keine Idioten geworden sind. So ein Glück! Mehr Kinder will ich trotzdem nicht, man darf sein Glück auch nicht überstrapazieren.

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Kolumne

Michael Güthlein
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Konstantin Sacher

Michael Güthlein und Konstantin Sacher sind Väter: ein (2) und drei Kinder (11, 10, 6). Beide erzählen über ihr Rollenverständnis und ihre Abenteuer zwischen Kinderkrabbeln und Elternabend, zwischen Beikost und Ferienlager. Sie schreiben im Wechsel.