Das Tattoo auf meiner rechten Hand hat meine Oma entworfen: ein Herz, nicht perfekt, aber mit kräftigem Strich. Ich wollte etwas haben, das von ihr bleibt – dabei hatte ich längst so viel von ihr in mir. Vieles, was sie mir beibrachte, konnte ich ihr später zurückgeben.
Emmy wurde 1931 im ostwestfälischen Blomberg geboren. Sie machte eine Lehre im Stoffladen, mit 16 lernte sie meinen Opa Helmut bei einer Tanzveranstaltung kennen. Sie bekam Nasenbluten, er reichte ihr ein Taschentuch, das er auf seine Schulter legte, so musste der Tanz nicht unterbrochen werden. Das imponierte ihr.
Da war noch ein Bewerber, Rudi, der viele Jahre später nach dem Tod meines Opas zu ihrem festen Freund wurde. Aber für meine Oma war immer klar: Helmut ist ihr Mann. Sie sprach immer voller Respekt über ihren Ehemann. Respekt ist mir auch wichtig. Sowie Loyalität und Verlässlichkeit.
Das Tanzen, die Partys, das habe ich auch von ihr. In der Familie sprechen wir von einem Familien-Gen, das eine dazu befähigt, beim Zocken zu gewinnen und als Alleinunterhalterin zu fungieren.
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