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Meine „Beziehung“ zu Deutschland dauert seit meinem ersten Umzug 2014 fast zehn Jahre. Die ganze Zeit über habe ich die Unterschiede in der Mentalität von Ukrainern und Deutschen studiert. Hier zum Beispiel drei davon:
1. Smalltalk oder Einstellung gegenüber unbekannte Menschen.
Smalltalk, sogenannte Kurzgespräche mit Freunden und Fremden, erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. Das hat mich fasziniert, als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal nach Deutschland kam. Ich werde nie vergessen, wie ich zum ersten Mal ein kurzes, angenehmes Gespräch miterlebte: in einer Bäckerei zwischen einem Käufer und einem Verkäufer, in einem Bus (während einer Haltestelle) zwischen einem Passagier und einem Fahrer, an einer Kreuzung zwischen zufällig ausgewählten Fußgängern beim Warten auf eine grüne Ampel und jeden Tag zwischen Nachbarn in einem Haus, in dem ich eine Wohnung gemietet habe. Manchmal war es ein Austausch von Komplimenten, manchmal ein Austausch von Eindrücken über das Wetter oder den Geschmack von Cappuccino, manchmal war es ein kurzer Scherz oder so etwas in der Art. Diese kurzen Gespräche waren immer leicht und positiv. Das wollte ich unbedingt auch lernen, weil in der Ukraine die Smalltalk-Kultur gerade erst sich begann zu entwickeln.
In sowjetischen und insbesondere postsowjetischen Zeiten war das Gespräch mit Fremden in der Ukraine nicht akzeptiert und manchmal sogar unhöflich, und in den schwierigen, kriminellen Neunzigerjahren war es geradezu gefährlich. Ich wurde 1986 geboren und bin in Luhansk (Ost Ukraine) aufgewachsen. Meine Eltern haben mir strikt beigebracht, nicht mit Fremden zu sprechen und zu ignorieren, wenn mich jemand auf der Straße anspricht. Fast meine gesamte Generation ist so aufgewachsen. Wir sind Smalltalk nicht gewohnt und wissen oft nicht, was wir antworten sollen, wenn jemand an öffentlichen Orten auf uns zukommt oder versucht, ein Gespräch zu beginnen. Aus dem gleichen Grund beginnen viele Ukrainer selbst nur sehr selten ein Gespräch.
Viele Deutsche haben sich bei mir darüber beschwert, dass manche Ukrainer, die sie kennen, „geschlossen und unfreundlich“ seien. Aber das ist eben nicht richtig. Die meisten Ukrainer sind offen für den Dialog, aber viele brauchen Zeit, um sich die Smalltalk-Kultur anzueignen. Schließlich ist dies für uns nicht nur eine neue Art der Konversation, sondern auch in einer fremden Sprache.
2. Einstellung zum Erfolg
Im Alltag haben Ukrainer und Deutsche unterschiedliche Vorstellungen davon, was Erfolg ist. In der Ukraine geht alles ziemlich schnell. Die meisten von uns beginnen während ihrer Studienzeit ernsthafte Jobs und mit 30 Jahren verfügen wir bereits über solide Berufserfahrung sowie eine Familie und Kinder. In der ukrainischen Mentalität ist es so, dass ein erfolgreicher Mensch ein schneller, sehr aktiver Mensch ist. Deshalb fällt es den meisten Ukrainern so schwer zu verstehen, dass in Deutschland alles Schritt für Schritt, nach und nach geschieht und man oft warten muss. Warten kann den Ukrainern Angst machen: Zeitverlust bedeutet Verlust der Erfolgschancen. Und so ist es in allem, auch beim Sprachenlernen.
Vielen Ukrainern ist es peinlich, dass sie die deutsche Sprache nach einem oder anderthalb Jahren Aufenthalt in Deutschland noch nicht perfekt beherrschen. Sie halten sich für „Verlierer, nicht erfolgreiche Menschen“ und es ist ihnen peinlich, die Sprache zu üben, obwohl sie dazu bereits durchaus in der Lage sind (auch mit Fehlern).
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Ich erinnere mich, dass mir vor einige Jahren 1,5 Punkte fehlten, um die Deutschprüfung auf dem Niveau B1 zu bestehen. Infolgedessen musste ich den Kurs wiederholen, der 3 oder 4 Monate dauerte. Ich war schockiert! Ich weinte vor dem Büro meines Deutschlehrers, weil ich mehrere Monate verlieren werde, in denen ich mehrere neue Schritte nach vorne machen könnte. Aber er überzeugte mich davon, dass dies keine Zeitverschwendung und kein Misserfolg war, sondern im Gegenteil – diesmal eine hervorragende Chance, alles zu lernen, damit ich ohne Probleme das nächste Sprachniveau erreichen kann (genau das geschah später).
3. Einstellung zu Arbeit und Berufen
Die Steuersysteme der Ukraine und Deutschlands unterscheiden sich erheblich. Die Gehälter in ukrainischen staatlichen Unternehmen sind recht niedrig, daher arbeiten die meisten Menschen lieber in privaten Strukturen oder, noch besser, eröffnen ein eigenes Business, was in der Ukraine viel einfacher und finanziell rentabler ist als in Deutschland. Ukrainer, die wegen des Krieges in Deutschland gelandet sind, sind ratlos, weil es hier unmöglich ist, schnell ein eigenes Unternehmen zu eröffnen, und im Allgemeinen ist es rentabler, auf Lohn zu arbeiten, als sich selbstständig zu machen.
In der Ukraine wird ein Kassierer in einem Supermarkt nie mehr Einkommen haben als ein Selbstständiger. Und in Deutschland ist das möglich. Deshalb sind viele Ukrainer so irritiert und überrascht von Stellenangeboten bei einem Jobcenter am Flughafen, in einem Hotel oder in einem Supermarkt. Das soll ein guter Job sein? Da verdienen sie doch viel zu wenig. Es scheint wie eine Abwärtsspirale; dabei ist lediglich unklar, wie der deutsche Arbeitsmarkt und das Steuersystem funktionieren. Schließlich ist unseres völlig anders aufgebaut.
Dies sind nicht die einzigen kulturellen Unterschiede. Aber es ist wichtig, dass die beide Seiten sie verstehen: Denn nur dann ist ein Weg aufeinander zu möglich.
Steinzeitmentalität
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Erfolg ist die kommunikativ-wettbewerbsbedingte Fortsetzung/Perfektionierung der Bewusstseinsschwäche/Bewusstseinsbetäubung von Jägern und Sammlern, wo die Selbstverständlichkeit des ganzheitlich-ebenbildlichen Wesens Mensch die Möglichkeiten von/zu geistig-heilendem Selbst- und Massenbewusstsein bewirken sollte.