Kartoffel-Tortilla
SBK
Tortilla zum Spanien-Sieg
Ausgerechnet Kartoffeln!
Eigentlich wollte ich in den Tagen danach Cornish Pasty machen. Eine englische Pastete, nicht wie üblich mit Rindfleisch, Kartoffeln, Rüben und Zwiebeln gefüllt, sondern nur schön mit Gemüse, heimlich ergänzt mit etwas Käse. Aber alle Planungen sind hinfällig. Spanien, nicht England, hat den Titel in der Fußball-Europameisterschaft gewonnen
17.07.2024
2Min

Also Ehre, wem Ehre gebührt. Ich würdige zum Abschluss des Turniers die temperamentvolle spanische Nationalmannschaft mit einem traditionellen Essen von der iberischen Halbinsel. Nein, ich mache nicht Paella, das berühmte Pfannen-Reisgericht, sondern eine Tortilla. Es wird immer gesagt, das sei ein einfaches Gericht. Vorsicht …

Das stimmt nur, wenn man die allerschlichteste Variante wählt. Da nimmt man rohe, festkochende Kartoffeln, schält und würfelt sie, brät sie in einer Pfanne runde zehn Minuten. Zwischenzeitlich Zwiebeln und Knoblauch schälen und kleinhacken. Zu den Kartoffeln geben und mitbraten, aber nicht braun werden lassen, weil das Gericht sonst bitter schmeckt.

Eier aufschlagen, zu den abgekühlten Kartoffeln geben, kräftig mit Salz, Pfeffer, Muskat würzen, in den Ofen schieben und backen, bis die Eier gestockt, also langsam fest geworden sind. Ein einfacher grüner Salat dazu oder Tomaten in Scheiben geschnitten - das schmeckt ausgezeichnet, wenn es mal pressiert. Diese Tortilla ist variantenreich wie das Spiel der Spanier.

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Ich wähle deshalb passend eine etwas anspruchsvollere Version. Dazu kocht man für zwei Personen etwa 200 gr Kartoffeln, am besten am Vortag. Am Tag des Essens schneidet man eine Zwiebel in Streifen und eine halbe rote sowie eine halbe gelbe Spitzpaprika in Ringe. Das sieht spanisch aus - aber man kann sich natürlich auch auf eine Farbe beschränken.

Die Kartoffeln brate ich zehn Minuten in einer Pfanne an und gebe nach der Hälfte der Zeit die Zwiebeln samt Salz und Pfeffer dazu. Zwei oder drei Eier mit etwas Milch und nach Belieben geriebenem Hartkäse verquirlen. Ich nehme spanischen Manchego, das ist stimmiger als italienischer Parmesan oder Grana Padano.

Einen halben Bund Petersilie teilen und kleinhacken. Die eine Hälfte mit einem El weißen Essig und 2 El Olivenöl zu Kräuteröl verrühren. Die andere Hälfte mitsamt den Paprikaringen und einer Handvoll Erbsen zu den Kartoffeln in die Pfanne geben und behutsam erhitzen. Das gesamte Gemisch in der Pfanne lassen, wenn sie ofenfest ist.

Oder umschichten in eine runde Tarteform und mit der Eiermilch übergießen. Im Ofen fest werden lassen. Das dauert etwa 25 Minuten. Auch hier passt am besten ein frischer Salat mit Kräutern dazu. Tortilla kann man heiß und lauwarm essen. Und: Sie schmeckt auch kalt am nächsten Tag, weil sich die Aromen dann noch mehr breitmachen können.

So eindrucksvoll wie die Spanier auf dem grünen Rasen. Felicidades!

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Kolumne

Susanne Breit-Keßler

Essen und Trinken hält Leib und ­Seele zusammen. Und darüber Neues zu lesen, macht den Geist fit. Viele Folgen lang hat Susanne Breit-Keßler Ihnen Woche für Woche ihre Gedanken dazu aufgeschrieben und guten Appetit gewünscht. Im Sommer 2024 endete die Kolumne. Die Texte sind weiter im Archiv abrufbar.