Essen und Emotionen
Essen, das die Seele stärkt
Essen löst Emotionen aus, gute wie schlechte. Anbei meine nicht ganz seriös gemeinte Vorschlagsliste für diese Gefühlslagen. Ganz handfest ist mein Rezept für ein köstliches Süßkartoffel-Tomaten-Curry
Essen, das die Seele stärkt
Winter-Soulfood: Süßkartoffel-Curry
Bettina Matthaei
Nicole Keller
19.02.2025
2Min

"Warum bist du plötzlich so dermaßen übellaunig?" - "Sorry, ich fürchte, ich bin einfach hangry..." Der Schokoriegel Snickers machte die Wortschöpfung - eine Kombination aus dem englischen "hungry" (hungrig) und "angry" (verärgert) - vor einigen Jahren durch seine Werbespots bekannt. Das Gefühl kannten wir alle schon zuvor, wenn nach einer zu langen Essenspause nicht nur der Blutzucker, sondern auch die Laune in den Keller rutscht.

Während einer langen Zugfahrt (die dank gut gefüllter Proviantbox glücklicherweise nicht in hangryness bei mir ausartete) dachte ich über weitere Gefühlslagen nach, die gutes, oder eben auch schlechtes Essen bei mir hervorrufen. Und ich überlegte mir ein paar Wortschöpfungen, mit denen ich diese Gefühle in Anlehnung an die lustige Werbespot-Idee umschreiben könnte. Voilà, hier meine kleine Vorschlagsliste, gerne rechtefrei an mögliche Food-Influencer*innen weiterreichen:

to regreat
(Adverb, Kombination aus to regret = bedauern und eat = essen)
Meiner Meinung nach das einzige, das noch schlimmer ist, als hangry zu sein: sich über schlechtes Essen ärgern. Ich würde mich selbst als sonniges Gemüt bezeichnen, wenn nicht sogar als ausgesprochene Optimistin. Doch es gibt etwas, das mir verlässlich meine Laune verhageln kann: schlechtes Essen.

to be eatspired
(Adjektiv, kombiniert aus eat = essen und to be inspired = inspiriert sein)
Ein Zustand, der mich in höchstem Maße motiviert. Ich sitze in einem Restaurant oder bin bei Freund*innen eingeladen. Und das Essen ist so unfassbar gut, dass ich denke: Das will ich nachmachen! Am besten gleich morgen!

Snackprise
(Substantiv, kombiniert aus Snack und surprise = Überraschung)
Man steht unschlüssig vor dem Regal im Supermarkt. Soll ich oder soll ich nicht? Ich greife zu aus lauter Neugier. Und wenn die Kekse dann tatsächlich gut schmecken, dann wäre das echt "snackprise"!

to be eatcited
(Adjektiv, kombiniert aus eat = Essen und excited = aufgeregt)
Alle sprechen längst über diesen einen neuen Food-Trend oder das neue Szene-Restaurant. Und dann nähert sich der Tag, an dem man es selbst ausprobieren kann. Eatcitement pur!

tasturious
(Adjektiv, kombiniert aus taste = Geschmack und curious = neugierig)
Das immer gleiche Gemüse, die Handvoll Rezepte, die immer gelingen? Haben wir alle. Doch was Neues ausprobieren macht Spaß und reaktiviert unsere Geschmacksnerven. Also: Stay tasturious!

to be eatpowered
(Adjektiv, kombiniert aus eat = Mahlzeit und to be empowered = bestärkt sein)
Es gibt Mahlzeiten, die stärken den Körper und die Seele. Meine Mutter kocht für mich Gerichte, die mir in schwierigen Lebenslagen helfen. Nach diesen Mahlzeiten fühle ich mich geliebt und gestärkt.

Eines ihrer Lieblingsrezepte: Ein Süßkartoffel-Tomaten-Curry. Ich wünsche guten Appetit und gute Energie!

Infobox

Süßkartoffel-Tomaten-Curry

Für 4 Personen, 40 Min. Zubereitung

  • ½ Kg Gemüsezwiebeln
  • 1 daumengroßes Stück Ingwer
  • 3 Knoblauchzehen
  • 1 Kg Süßkartoffeln
  • 3 EL Rapsöl
  • 3 TL Currypulver, z.B. Madrascurry
  • 2 Dosen gehackte Tomaten á 400 g
  • 400 ml Gemüsebrühe
  • 100 g Erdnussmus oder Cashewmus
  • 1 Bund Koriandergrün
  • 200 g saure Sahne
  • Salz
  • schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • 4 TL Crispy Chili-Öl oder Sambal Manis (süße Würzsoße aus Indonesien)

Die Zwiebeln schälen und grob hacken. Ingwer und Knoblauch schälen und fein hacken.

Die Süßkartoffeln schälen, abspülen und ca. 1 cm groß würfeln.

Die Zwiebeln im Öl vier bis fünf Min glasig dünsten, Knoblauch und Ingwer kurz mitdünsten. Die Süßkartoffeln zugeben und drei Minuten mitdünsten. Mit Curry bestreuen und mit Tomaten und Brühe ablöschen. Aufkochen und zugedeckt ca. sechs Minuten köcheln, dann das Erdnussmus einrühren und solange offen köcheln, bis das Curry cremig ist und die Süßkartoffeln bissfest gar sind.

Inzwischen das Koriandergrün abbrausen, trockentupfen und hacken; die saure Sahne mit etwas Salz glattrühren.

Das Curry mit Salz und Pfeffer abschmecken und auf vier Schalen verteilen. Auf jede Portion einen Klecks saure Sahne setzen, darauf das Chili-Öl und mit Koriandergrün bestreuen.

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.

Kolumne

Katharina Wilck

Die Freude an gutem Essen und das Erzählen schöner Geschichten, das sind zwei große Leidenschaften von Küchenzeile-Autorin Katharina Wilck. Und bitte alles immer gut gewürzt, denn die gelernte Journalistin mischt in ihrer Hamburger Manufaktur spannende Gewürze zusammen. Jeden zweiten Mittwoch.