Portrait - Die Retterin
Portrait - Die Retterin
Evelyn Dragan
Sie lässt sich nicht unterkriegen
Ja, Kristina Hänel macht auch Schwangerschaftsabbrüche. Nein, sie ist keine Mörderin.
Tim Wegner
Privat
27.07.2018

Am Tag des Urteils, als die Ärztin Kristina Hänel erschöpft vom Amtsgericht in Gießen nach ­Hause kommt, auf ihren Hof in Linden, wartet dort Peggy, 14. "Sie haben dich wirklich ver­urteilt? Dich?" Das Mädchen ist den Tränen nah. Peggy kümmert sich auf dem Hof um die Pferde. Und die Pferde sind ­nervös in diesen Tagen. Kristina Hänel hat zu viel mit Anwälten und Journalisten zu tun, zu viel mit TV und Twitter, zu wenig Zeit zum Reiten und Füttern. Ricardo, der Wallach, ist wild geworden und hat Peggy abgeworfen. "Aber weißt du was, Kristina", sagte die 14-Jährige, "ich hab mir was überlegt. Wenn man runterfällt, muss man ganz schnell entscheiden: Ich steh wieder auf."

Nach Herzinfarkt einen Patienten reanimieren – der Hammer!

So endet dieser 24. November 2017, an dem Kristina Hänel, Ärztin und Psychotherapeutin, weltberühmt wurde. Verurteilt wegen des Paragrafen 219a zu 6000 Euro Geldstrafe, weil sie auf der Homepage ihrer Praxis darüber informiert hatte, dass sie nach den strengen Richtlinien der deutschen Beratungsregelung zulässige Schwangerschafts­abbrüche vornimmt. Das Amtsgericht Gießen wertete dies als "unerlaubte Werbung". Seit diesem Urteil wird sie durch Fernsehsendungen und die Weltpresse gereicht, auch die "New York Times" war schon da. Sie wird von Abtreibungsgegnern schikaniert und mit Hassmails gequält. Träumt manchmal nachts davon, dass diejenigen, die ihr per Mail den "langsamen Foltertod" wünschen, tatsächlich zur Waffe greifen. "Ich habe lange in der ­Psychiatrie gearbeitet, ich weiß, wozu wahnhafte Menschen in der Lage sind." Seither ist das Leben der Gießener Ärztin und ­Reiterhofbesitzerin Kristina Hänel ziemlich aus den ­Fugen. Aber an diesem 24. November muss sie ent­schieden haben: Aufstehen. Weiter.

Tim Wegner

Ursula Ott

Ursula Ott fand sich kürzlich im gleichen ­Shitstorm wie ­Kristina Hänel. Kurz darauf rief die Ärztin bei ihr an: "Hallo, ich bin ­übrigens auch evangelisch."
Privat

Evelyn Dragan

Evelyn Dragan ist eine Fotografin aus Frankfurt am Main. Publikationen in Bloomberg Businessweek, Brand Eins, chrismon, Die Zeit, The Financial Times, Focus, Geo, Intro Metropolis, Monocle, Neon, Spex, Stern, Der Spiegel, SZ Magazin, Weltkunst, Zeit Magazin.

Zum Gespräch kommt sie im alten, abgeliebten rosa T-Shirt mit zwei Löchern, in halblangen roten Turn­hosen, sie ist zwischen Sprechstunde und Abendessen noch schnell neun Kilometer zum Hof geradelt und zurück. Der Reiterhof ist nach langen Arbeitstagen ihre Oase: "Reiten bringt mein Körpergefühl zurück." Sie ist ungeschminkt und spricht schnell, zwischendurch ruft die Putzfrau an, das Portemonnaie der Chefin liegt noch in der Praxis. Es muss vieles Platz haben im Arbeitstag dieser Frau.

Auf ihrem Hof macht Kristina Hänel missbrauchten Kindern mit ihrer Reittherapie Mut

An ihrem Hals baumelt ein silberner ­Kokopelli, Fruchtbarkeitssymbol der Hopi-­Indianer. Der Kokopelli, ein ­kleiner Tänzer, spielt Flöte, wie Kristina, die manchmal in der Fußgängerzone steht, Flöte spielt und singt. "Die Gedanken sind frei", singt sie, manchmal auch jiddische Lieder, und sie singt das Lied der Buchenwald-Frauen. "Seid gegrüßt, ihr Lieben am unbekannten Ort, gedenket manchmal meiner, die ich musste fort." Seit Jahren engagiert sie sich für die Auschwitz-Lagergemeinschaft, singt Klezmerlieder, tritt in Gedenkstätten auf. Sie findet, das sei die Aufgabe ihrer Generation, "Teil meiner Geschichte, über die meine Eltern nie gesprochen haben". Wie so viele Deutsche, die in den 50er Jahren geboren sind, weiß sie nicht ganz genau um die Schuld ihrer Eltern. "Aber ich will verhindern, dass die Geschichte irgendwann weg ist." Gedenket meiner, ich musste fort.

An dieser Stelle ist sie verletzbar. Dass die Abtreibungsgegner ausgerechnet den Holocaust verhöhnen und ihre Kampagne gegen Dr. Hänel und andere Ärztinnen ­"Babycaust" nennen – da könnte sie "die Wand hoch­gehen". Und diese eine Mail – "Du mit deiner Semiten-Hackfresse" –, die hat sie ihren Kindern nie vorgelesen.

Alle brauchten mich, aber keiner gab mir die Hand

Ihre Kinder sind inzwischen erwachsen, selbst Arzt und Ärztin, haben selbst wieder Kinder. Alle halten zu ihr, klar, die erwachsene Tochter hat ihr den Kokopelli als Glücksbringer geschenkt, der Sohn hat sie zum Gerichtssaal gefahren und geweint beim Abschied. Aber die ­Kinder haben auch gelitten unter dem Job der Mutter. "Ganz ehrlich; welches Kind will schon, dass die Mama Abtreibungsärztin ist?"

Dass Kristina Hänel schon in den 80er Jahren bei Pro Familia arbeitete, hatte, ganz pragmatisch, mit ihrem eigenen Kinderwunsch zu tun. Die Arzttochter – alle in dieser Familie, wirklich alle sind Ärzte – war zielstrebig und fleißig. Abitur mit 18, Physikum mit 25, während des Studiums zwei Wunschkinder, "ich liebte das Leben und meinen Partner". Die Beziehung ging in die Brüche, die Kinder zog sie alleine auf, das Zweitstudium Psychologie schaffte sie irgendwann nicht mehr als junge Mutter, "mir fielen abends einfach die Augen zu".

Also Pro Familia, geregelte Arbeitszeiten, kein Sonntagsdienst. Schon damals im Visier der Abtreibungs­gegner. "Ich stand am Fußballplatz mit meinem Sohn und seinem Sportkamerad. Dessen Vater sagte vor den Kindern zu mir: ‚Ich habe genug Material zusammen, um Sie ins Gefängnis zu bringen.‘" Schon in den 80er Jahren wird sie zu öffentlichen Diskussionen eingeladen, sagt aber auch mal ab, weil die Tochter weint: "Mama, bitte nicht ins Fernsehen gehen." Sie will die Kinder schützen, unbedingt, drum zeigt sie ihnen auch die Drohbriefe und die Postkarten nicht. Und lässt ihre Nummer aus dem ­Tele­fonbuch nehmen.

Runterfallen ist o. k. Wenn man schnell wieder aufsteht

Gießen ist in den 80er Jahren ein Ort des Aufbruchs. Rund um den Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter entsteht die Antipsychiatrie-Bewegung. Hänel arbeitet als Laienhelferin in der Psychiatrie, trifft dort auf traumatisierte russische Soldaten, auf verwirrte Kriegsveteranen – und auf viele vergewaltigte und sexuell missbrauchte Frauen. Sie gründet einen "Wildwasser"-Verein, und sie fängt an, auf ihrem Hof Therapie für missbrauchte Kinder anzubieten. Der Einsatz trägt sich finanziell nicht, liegt ihr aber am Herzen und tut ihr, der preisgekrönten Dressurreiterin, auch selbst gut.

Die kleinen Patienten kommen aus zerrütteten ­Familien, viele leben im evangelischen Kinderheim. "Die machen dort sehr gute Arbeit", lobt Hänel, wie sie überhaupt für sich entschieden hat: "Ich unterstütze die Guten in meiner evangelischen Kirche." Das Kinderheim. Die Pfarrerin, die sie um Rat fragt, wenn sie mit einem Missbrauchsfall zu tun hat. Die Gemeinde, in der sie ­Heiligabend Flöte spielt. Hänel ist Mitglied der evangelischen Kirche.

Dass auch die selbst ernannten Lebensschützer sich auf den lieben Gott berufen? Kann sie nicht ernst ­nehmen. "Wer mich mit Gott teeren und federn will", sagt sie, "ist nicht wahrhaftig." Wahrhaftigkeit, das Wort sagt sie gern. "Nur Dinge, die wahr sind, berühren mein Herz." Wer hasst und sich dabei auf Gott beruft – "ist in meinen ­Augen gottlos". Und: "Jesus mochte auch keine Phari­säer." Und von denen gibt es viele unter den Abtreibungs­gegnern. Zu den vielen Frauen, denen sie in den Jahren geholfen hat, gehören auch solche aus dem evangelikalen Spektrum. "Alle brauchen mich, bloß die Hand darf man mir nicht geben."

Ihr Arztpraxis in Gießen wurde plötzlich bundesweit bekannt

Geholfen? Darf man das sagen, wenn man eine Schwangerschaft abbricht: helfen?

Kristina Hänel zeigt eine Mail. Sie ist ja jetzt berühmt, inzwischen schreiben ihr Frauen, die vor vielen Jahren eine Schwangerschaft abgebrochen haben, heute längst glückliche Familienmütter sind. Und die jetzt ihre Ärztin von damals in der Tagesschau sehen, als Angeklagte. "Diese Schwangerschaft war das Drama meines Lebens", steht in der Mail, "alle waren damals gegen mich, aber bei Ihnen habe ich mich aufgehoben gefühlt."

Drama. Das ist es immer noch und wird es immer sein. Keine Frau tut sich leicht mit der Entscheidung, eine Schwangerschaft abzubrechen. Gerade heute, sagt ­Kris­tina Hänel in unserem Gespräch, heute hat sie geheult, mit der Patientin zusammen. Eine junge Frau aus einer türkischen Familie, mit einer schweren Behinderung, sie hat sich mühsam das Studium erkämpft. Eigentlich hätte die Frau das Kind gerne bekommen. "Sie sagte, sie habe noch nicht mal einen Regenwurm getötet in ihrem Leben." Aber ihr Freund, der zum Termin mitgekommen ist, will sie nicht heiraten – es ist klar, dass sie ledig mit Kind aus der Familie verstoßen würde. Da hat die Ärztin sie erst noch mal zum Nachdenken weggeschickt. Das tut sie oft. Aber am Ende hat sie den Abbruch gemacht. So wie bei der jungen Verkäuferin, die nach Jahren der Arbeitslosigkeit eine Stelle hat – und schwanger wird. Oder bei der vier­fachen Mutter, die nach der Geburt ihres letzten ­Kindes vom Mann verlassen wurde. Oder bei der Geliebten eines amerikanischen Soldaten, die gerade erfahren hat: Der Mann ist in den USA schon verheiratet. Dramen ohne Ende im Sprechzimmer. "Oft würde ich die Frauen am liebsten nach Haus mitnehmen und trösten."

Drum ist Kristina Hänel froh, dass sie zum Ausgleich den Reiterhof hat. Und den Rettungsdienst. "Da wird weniger geheult." Wenn sie vom RTW erzählt, vom ­Rettungswagen mit dem "super Zusammenhalt", wird sie noch mal richtig munter. Sie ist drahtig, klettert schon mal durchs Dachfenster in eine Dusche, um ein Herzinfarktopfer rauszuhieven. Schreckt nicht zurück vor vermüllten Zimmern und verwahrlosten alten Leuten, bei denen die Fliegen auf den Exkrementen sitzen. Das kennt sie aus der Psychiatrie. Gleich beim ersten Einsatz als Rettungsärztin hat sie einen Herzinfarktpatienten reanimiert. Er überlebte. Das, sagt sie, sei "der Hammer".

Manche Frau würde ich gern mit heimnehmen und trösten

Aber es kostet Kraft. In den Wochen nach dem ­Urteil haben ihre Arzthelferinnen ihr manchmal verboten, nachts Rettungsdienst zu fahren. Jetzt hat sie erst mal aufgehört damit. Sie erzählt solche Sachen ungern, die Abtreibungsgegner sollen nicht das Gefühl haben, sie hätten es geschafft, sie zu zermürben. Denn sie hat sich das ja alles nicht ausgesucht. Sie ist Ärztin. Jetzt wird sie nicht nur von den Abtreibungsgegnern attackiert, die sie wahlweise "zerstückeln" und "in ein Fass werfen" wollen oder zumindest die "Todesstrafe" für sie fordern. Auch die Szene der Unterstützer will sie bisweilen als Galionsfigur vereinnahmen. Sie musste eine studentische Hilfskraft anstellen, die ihre Medienkontakte koordiniert. Ein befreundeter Polizist hilft ihr bei der Entscheidung: Welchen Kampf ausfechten? Welchen nicht? Viele Mails auf ihrem Laptop wären justiziabel. Viele Drohungen klingen wirklich ernst. Aber soll sie ihre Energie nur noch in Prozesse investieren?

Diesen einen Prozess will sie gewinnen: Am 6. September wird am Landgericht Gießen über ihre Berufung verhandelt. Schon im August laufen Prozesse gegen Kasseler Ärztinnen, die ebenfalls von den Abtreibungsgegnern angezeigt wurden. Mittlerweile ist auch die Politik aufgewacht. ­Justizministerin Katarina Barley hält das jetzige Gesetz für "unhaltbar", Ende Juni lud der Rechtsausschuss im Bundestag Experten. Bis zum Gerichtstermin wird es wohl kein neues Gesetz geben. Sommer, Berlin hat gerade andere Sorgen. Und Kristina Hänel guckt Fußball. Für wen sie fiebert? "Wie immer im Leben", sagt sie, "ich bin für die ­Schwächeren. Und wenn sich abzeichnet, dass die doch gewinnen – dann bin ich ab da für die anderen."

Anmerkungen der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes wurde Frau Katarina Barley als Frauenministerin bezeichnet. Das erwähnte Zitat stammt aus der Zeit als Sie noch Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend war. Seit 14. März 2018 ist Frau Barley Bundesjustizministerin. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

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Um es klar zu stellen: Beim Thema Schwangerschaftsabbruch gibt es meiner Meinung nach keine Lösung mit dem Strafgesetzbuch. Es ist schlicht und ergreifend zu komplex. Zweifelsohne gibt es dramatische Notlagen, wie Opfer von Vergewaltigungen. Es liegt mir fern, hier Handlungsempfehlungen zu erteilen. Andererseits finde ich dann ein solches Porträt zu einseitig. Ursula Otts große Sympathien für Frau Hänel sind in jeder Zeile zu spüren. Hat sie denn auch versucht, mit einer Abtreibungsgegnerin zu sprechen? Bestimmt nicht alle bedrohen Frau Hänel mit dem Tod. Es ist schön, wenn Frau Hänel der Einsatz für die Schwächeren wichtig ist. Die Allerschwächsten allerdings sind die Ungeborenen. Man kann es drehen und wenden wie man will, das ungeborene Kind überlebt einen solchen Eingriff nicht.

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Zu der Stellungnahme der Redaktion, dass zu diesem Thema auch andere Sichtweisen berücksichtigt würden:
Ja, in Chrismon werden durchaus auch die Belange von Menschen mit Behinderungen berücksichtigt.
Und dies ist erfreulich- jedoch: das war´s auch schon dazu. Und dies ist auch nicht anders als in der nicht- christlichen Welt: Angesichts der zunehmenden Selektion von Menschen mit Behinderung oder Erkrankungen (wo der Vergleich zu den Greuel der Nazis eben doch nicht weit hergeholt ist- damals nachgeburtlich, heute vorgeburtlich, aber dabei in noch größerem Umfang) fangen ja sogar Politiker ganz unterschiedlicher Colour, von Christdemokraten bin hin zu SPD und Grünen, nachdenklich zu werden und beginnen sich gegen die Ausweitung und womögliche Kassenleistung der NIPT´s zu wenden. Einen ähnlichen fraktionsübergreifenden Vorstoß gab es ja auch bei der PID- allerdings ohne Erfolg, heute ist die PID erlaubt und alle traurigen Warnungen haben sich leider mehr als bewahrheitet. Dieser Einsatz, vorgeburtliche Selektion bei Chrismon und bei einzelnen Politikern etwas entgegenzusetzen, ist löblich. Aber bei weitem nicht ausreichend. Gibt es „schlechte“ Abtreibungen (bei behinderten Kindern, die wegselektioniert werden sollen, was allzu sehr an die Nazis erinnert) und „gute“ Abtreibungen- von Kindern, die bis zur 12. SSW abgetrieben werden, weil ihre Mutter sich gegen ihr Leben entscheidet aus welchen Gründen auch immer, aus Verzweiflung, wegen mangelnder Unterstützung, wegen Druck von Kindesvater, Ärzten oder Eltern oder schlichtweg aus Egoismus, weil es jetzt halt gerade nicht passt? Diese Abtreibungen sind mit über 90% die absolute Mehrheit aller Abtreibungen! Wer- außer einzelnen Christen und eben Lebensschützern tritt hier für das Leben des noch nicht geborenen Kindes ein- und wer „wirbt“ für Abtreibungen und verdient daran noch?
Chrismon möchte dem Vorwurf von Einseitigkeit entgegentreten und führt diese Artikel an. Jedoch ist der gesamte Artikel über Frau Hänel eine einzige Einseitigkeit, die schon mit der Überschrift beginnt und nicht ein einziges Mal (!) das Lebensrecht und den Lebensschutz eines noch nicht geborenen Kindes auch nur erwähnt.
Wenn Sie Ausgewogenheit tatsächlich demonstrieren wollen: Wie wäre es, wenn Sie genauso wohlwollend über eine der „widerlichen Lebensschützerinnen“ (wie sie von einer SPD- Politikerin verunglimpft wurden) berichten? Sind dies nicht in der Tat beeindruckende Frauen, die sich ehrenamtliche engagieren (und sich keinen Reiterhof und Pferde leisten können), Frauen, die selber Abtreibungen hinter sich haben und die selber erlebt haben was eine Abtreibung für eine Frau bedeutet und sich nun mit ganzer Hingabe und Liebe engagieren, um andere Frauen und ihre Kinder davor zu bewahren?
Gerne bringe ich Sie in Kontakt zu solchen beeindruckenden Frauen- die mich weitaus mehr beeindrucken als Frau Hänel. Wäre es nicht wert von Ihnen zu berichten, den öffentlichen Verunglimpfungen und hatespeech etwas entgegenzusetzen, gerade in Chrismon!
Oder wenn Sie in diesem Zusammenhang über Ärzte berichten wollen: Wie wäre es mit einem Porträt des christlichen Chefarztes, der wegen seines Engagements für den Lebensschutz seine Stelle verloren hat? Oder ein Porträt über Prof. Dr. med. Holm Schneider, der sich für den Lebensschutz engagiert und Kinder mit Down Syndrom behandelt, über neue Förderungen und Behandlungsoptionen forscht und sich privat und persönlich für Kinder mit Behinderungen vor und nach der Geburt einsetzt?
Und nicht zuletzt zum Thema Ausgewogenheit: Auch in dieser Thematik wäre es so wichtig, nicht nur Menschen, sondern gerade auch Gottes Wort zu verkünden, das wie zu allen Themen auch zu diesem Thema so viel zu sagen hat, über den Wert des Menschen in Gottes Augen, nicht in den Augen von einzelnen Menschen oder der jeweiligen Gesellschaft oder politischen Strömung, über die Liebe Gottes zu allen Menschen und wie Ihm ein Schutz des Lebens vor Egoismus, Lieblosigkeit, Hass und Mord wichtig ist ..

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Professionelle Abtreiber haben schon zu allen Zeiten für sich in Anspruch genommen, im Sinne einer höheren gesellschaftlichen Moral zu handeln. Etwa so wie Qualtinger von seiner "Alten Engelmacherin" singt : "...Denn ihre Hilfe war für alle, und ihr Sinn für's Soziale war beinahe schon legendär ...".
Damit befindet sich die Protagonistin dieser panegyrischen Zeilen in der richtigen Gesellschaft ....

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Dank des Artikels über Frau Dr. Hänel kann sich jeder, der für so etwas Interesse hat, ein Bild von den Tätigkeiten und der Gedankenwelt der Ärztin und Christin machen, die auch Abtreibungen durchführt.

Die Abtreibungsgegner haben sich durch ihre zahlreichen Zuschriften selber erfreulich offenherzig porträtiert. Bei allen Unterschieden zwischen den Kommentaren ist der gemeinsame Kern folgender: Die Kritiker sind alle gewillt, schwangeren Frauen und deren Ärztinnen und Ärzten ihre eigenen moralischen Vorstellungen mit Gewalt, nämlich Staatsgewalt, überzubraten. Damit die Brutalität dieser Bevormundung nicht gleich aufscheint, nennen sich die Damen und Herren gerne Lebensschützer. Dafür verwechseln sie regelmäßig und vorsätzlich himbeerähnliche Zellhaufen mit Menschen.

Eine bemerkenswerte Vorstellungswelt ist offenbar quicklebendig in einem Jahr, in dem "68" seinen 50-jährigen Geburtstag feiert. Es kann der chrismon-Redaktion als Verdienst angerechnet werden, aufgezeigt zu haben, was da fröhliche Urständ feiert.

Thea Schmid

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Was ist christlich? Das ist hier die große Frage, die gestellt werden muß. Wie weit sind wir heute bereit, uns auf Gott zu verlassen, ihm unser Schicksal anheimzustellen, seinen Plan zu akzeptieren? Es geht mir jetzt nicht um ein Urteil aber anregen möchte ich folgendes Gedankenspiel: was wäre passiert, wenn Maria abgetrieben hätte?

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Habe Ihren Erläuterungsversuch unter verschiedenen anderen Posts gelesen, warum das journalistisch in Ordnung geht, da Sie ja auch über Frauen berichten, die sich in schwieriger Situation für ihr Kind entscheiden.

Letzteres ist zwar löblich, jedoch schaffen Sie es damit nicht die einseitige Werbung für Frau Hänel journalistisch zu "kompensieren".

Denn Frau Hänel ist in der öffentlichen Wahrnehmung mit einem konkreten Anliegen verbunden und da auch sehr engagiert, nämlich der Abschaffung des Werbeverbots § 219a StGB; durch eine einseitig positive Darstellung des wichtigstens Gesichtes dieser Sache machen Sie sich diese Sache zu eigen,

außer und zwar REIN außer

wenn Sie zum Thema Werbeverbot § 219a StGB irgendwie auch mal die Gegenseite ähnlich bewerben wie hier Frau Hänel.

Und die Gegenseite sind eben nicht Frauen, die sich für ihr Kind entscheiden; denn die haben ja mit der Werbeverbotsdebatte nichts zu tun.

Sondern Politiker, Juristen, Lebensschützer und andere, die gegen die Streichung § 219a StGB sind.

Ich habe eher im Schwerz unten Herrn Annen vorgeschlagen; aber wenn man den verständlicherweise nicht positiv darstellen/zu Wort kommen lassen will, dann gibt es eine Vielzahl anderer:

- Donum Vitae hat sich gegen Abschaffung Werbeverbot positioniert
- Spahn und Kauder von der CDU; wobei es bei der CDU noch mehr Gegner der Abschaffung gibt
- katholischer Kirche
- evangelische Allianz

Sie könnten also problemlos Ihre journalistische Neutralität zum Thema Abschaffen § 219a wiederherstellen, wenn Sie eben demnächst ebenfalls Werbeartikel für Leute von der Gegenseite machen.

Bleibt aber nur der Werbeartikel für Frau Hänel, dann haben Sie in der §219a-Debatte Ihre Neutralität aufgegeben und können diese keinesfalls durch Bericht über sich gegen einen Abbruch entscheidende Frauen wiederherstellen, denn die sind nicht die Gegenseite bei der von Frau Hänel und anderen betriebenen §219a Abschaffung.

Hier noch als Beleg, die Treffer auf Ihrer Webseite:

https://chrismon.evangelisch.de/suche?volltext=werbeverbot+abtreibung

Mehrere auf den ersten Blick mutmaßlich neutrale Artikel zum Thema. Und der Werbeartikel für Frau Hänel.

Damit machen Sie sich die §219a Abschaffung zu eigen, wenn Sie lediglich neutrale Artikel und pro-Abschaffung Artikel publizieren.

Wieso soll denn eine Zeitungsredaktion eine Neutralitätspflicht haben? Das wird ja nicht einmal im strammsten Staatsbürgerkundeunterricht behauptet.

Die 4. Gewalt soll doch das, was die tatsächlichen 3 Gewalten (Regierungen, Parlamente und Gerichte) täglich veranstalten, durch Bericht und Kommentar tagein, tagaus so darstellen, dass der gewöhnliche Zeitungsleser und Bürger auf keine falschen Gedanken kommt.

Dazu gehört die Gesetzes- und Urteilsschelte. Immer nach dem Motto, dass die Parlamente und Gerichte eine ganz wichtige, notwendige und dem Bürger dienliche Aufgabe haben. Leider patzen sie bisweilen bei ihrem hehren Auftrag. Dann ist die freie Presse mit ihrem mindestens so hehren Wächterauftrag gefragt und muss sagen, dass und warum ein Gesetz geändert, abgeschafft oder erlassen werden muss oder dass das Gericht einen Bock geschossen hat.

Der Zeitungsleser darf sich dann ganz nach Geschmack gedanklich entweder auf die Seite des Parlaments und/oder Gerichts schlagen und die Schelte als ungerechtfertigt ansehen oder es mit der Zeitung halten und sich freuen, dass die es denen da oben mal wieder tüchtig gegeben hat.

Wem dieses ganze Gehabe nützt und wem es schadet, erläutere ich jetzt nicht. Tatsächlich trifft jedoch zu: Wem ein Artikel in einer Zeitschrift missfällt, sollte ihn inhaltlich kritisieren und nicht Beschwerde darüber führen, die Redaktion habe eine angebliche Neutralitätspflicht verletzt.

Technischer Hinweis: Wir können unsere beiden Diskussionen gerne an diesem Platz zusammenführen. Das wäre für uns beide weniger aufwändig.

Traugott Schweiger

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Auch als Chefredakteurin sollten Sie bei der Wahrheit bleiben : Doch, es ist Mord, wenn man einen Menschen umbringt, auch dann, wenn dieser Mensch sich noch im Leibe seiner Mutter befindet und völlig wehr- und hilflos ist. Die Worte "Abtreibung" und "Schwangerschaftsabbruch" sind freundliche irreführende Umschreibungen für das kurze Wörtchen "Mord", welches man lieber vermeiden möchte, um sich selbst in die Tasche zu lügen, was man da tut, sei nicht so schlimm. Ja, man kann durch ein sich ankündigendes Kind in eine Notlage geraten, dann braucht man Hilfe. Die besteht aber nicht darin, dass man das Kind umbringt, die muss anderweitig erfolgen. Wenn man nicht selbst für das Kind sorgen kann, dann stehen z.B. ganze Scharen von adoptionswilligen Elternpaaren bereit, die sich nichts sehnlicher wünschen, als ein Kind. Sie erwähnen in Ihrem Artikel mit keiner Silbe das Recht auf Leben für das Kind. Sind Sie so sicher, dass es unserem Schöpfer "wurscht" ist, wie wir mit Seinen Kindern umgehen? Was, wenn ER nun Rechenschaft fordert am jüngsten Tage? Und das wird ER, das ist Fakt. Ich bin mir sicher, dass Frau Hänel vielen anderen Menschen hilft, mit Reittherapie und anderem, das entschuldigt aber keine Morde an wehrlosen Kindern.
In unserer Zeit glauben wahrscheinlich 100 % der Menschen, ein Recht auf Sex zu haben. Ich meine, das ist ein Irrtum, wenn man nicht bereit ist, die Konsequenzen daraus zu tragen, wenn man kein grundsätzliches "Ja" zu einem Kind hat, welches trotz Pille und vielerlei "Verhütungs"versuchen dabei herauskommen kann. Ja, es gibt Notlagen und ja, es gibt Hilfe. Aber es gibt weder ein Recht auf Sex noch das Recht, einen Menschen umzubringen, auch dann nicht, wenn wir's schön umschreiben

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Für eine Abtreibungsärztin zu werben ist für mich fürchterlich. Ihr versucht in Eurem Artikel um Verständnis zu werben – für wen? Für die Frau – gut, aber was ist mit dem ungeborenen Leben, wird das auch gefragt? Wie weit habt Ihr Euch von Gottes Wort entfernt, dass Gott alle Menschen liebt. Aber so entscheidet der Mensch wer leben darf und wer nicht.

Hilfe wäre angesagt und dazu gibt es Lebensschützer und die verunglimpft ihr. Ich bin mal gespannt was Gott in der Ewigkeit hierzu sagt. Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Nicht das Lebensschützer Christus nicht auch ans Kreuz genagelt hätten, aber menschlich gesprochen sind Eure Schläge tiefergehend und endgültig – für das ungeborene Leben.

Wie wäre es mit einem Bericht über Lebensschützer?

Toleranz, Ausgewogenheit findet sich doch auch in Eurem Vokabular. Oder gilt das nur gegenüber Gleichgesinnten?

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Im Straßenverkehr gibt es Verkehrsregeln, nach denen man sich richten muß, sonst kann es krachen, u. U. mit Todesfolge. Man hat Verantwortung für sich selbst und gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern, daß nichts passiert. Wenn ich nicht fahren kann, bleibe ich zuhause. Wenn man mit seiner Sexualiät nicht verantwortungsvoll umgehen kann, sollte man es lassen. Gut, der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach. Verhütungsmittel kann man sich heutzutage sogar online bestellen. Idee: Überall hängt die Aidswerbung „Tu’s mit“ Könnte doch erweitert werden auf „Gib AIDS und ungewollter Schwangerschaft keine Chance“ Warum haben die vier Frauen in dem Artikel keine Verhütungsmittel genommen? Ist eine Frau schwanger, kann sie das Baby zur Adoption freigeben. Soviel Paare, die kein Kind bekommen können, wären überglücklich. An Liebe und Fürsorge würde es dem Kind nicht mangeln. Und für die Zeit in der Schwangerschaft braucht die Frau Unterstützung, das ist klar. Gott liebt uns und er erhört Gebete. Wenn wir ihm vertrauen, hilft er uns auch in solch einer Situation. Es gibt Ärzte, die beten mit ihren Patienten. Vielleicht wäre das auch eine Idee, gerade bei solch einer schwierigen Entscheidung!

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Ja, Kristina Hänel ist sympathisch und engagiert! Aber, warum Sie sie „Retterin“ nennen, verstehe ich nicht. Klar, sie bietet für die im Artikel beschriebenen Krisen eine schnelle Lösung. Bloß: Hilft es der Türkin weiterhin in ihrer Familie akzeptiert zu sein, wenn sie weiß, dass sie dafür ihr Kind opfern mußte? Macht es den Beziehungsverrat der US-Geliebten erträglicher, wenn sie sein Kind nicht austrägt? „Eine Mörderin ist sie nicht“, titeln Sie. Aber man muß doch Abtreibung als Tötung benennen! Auch wenn es immer Gründe gibt, die daran verstehbar sind. Das schlechte bis nicht vorhandene Benehmen der Abtreibungsgegner macht die Abtreibungen nicht richtiger. Und die Mehrzahl der Gynäkologen in Deutschland ist aus guten Gründen nicht mehr bereit, Indikationsabtreibungen durchzuführen. Warum können Evangelen nicht mal für das ungeborene Leben eindeutig Position beziehen? Ich werd noch katholisch!

Antwort auf von Hanna Walter (nicht registriert)

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"Warum können Evangelen nicht mal für das ungeborene Leben eindeutig Position beziehen? Ich werd noch katholisch!"

Berichten zufolge soll die Liberalisierung der Abtreibungsgesetze in Argentinien auch am Bemühen der dortigen katholischen Bischöfe gescheitert sein, die wiederrum vom Papst dazu motiviert worden sein sollen.

Meine sogar mal gelesen zu haben, dass laut Pro-Choicler in den 70gern und 80gern eine internationale Quasi-Anerkennung eines "Rechts auf Abtreibung" letztlich nur gescheitert ist, weil der Vatikan diplomatisch alles in Bewegung gesetzt hat und aufgeboten hat.

Das "Recht auf Abtreibung" wäre damit laut Pro-Choiclern am Stuhl Petri gescheitert.

Kann aber leider den entsprechenden Artikel nicht mehr finden.