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7 Bücher...die in der Deutschstunde nichts mehr verloren haben
01.10.2015
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Liebe Redaktion,
 
auf Seite 6 präsentiert ein ungenannter Autor/Autorin die Forderung, ein Teil der deutschen Literatur aus der Schule zu entfernen ("nichts mehr verloren"). Natürlich sind die Ansichten, was gute Literatur ist, durchaus verschieden. Was mich stört ist 1. der abfällige Ton, 2. die inakzeptablen, schnodderigen Begründungen. Ich greife nur die erste Dichtung auf, die fallen soll, Fontanes Effi Briest: "Eheprobleme im 19. Jahrhundert? Puh." (Scheinbar ist jede Literatur vor 2000 dadurch schon gerichtet, Puh ist auch ein wenig differenziertes Argument)
 
"Und so diskret. Nie wird klar: Tun sie´s oder tun sie´s  nicht?" ( Ich glaube, dass den Schülern durch "moderne Medien" der Anblick und Vollzug der Sexualität bis zum Überdruss bekannt ist und die primäre Aufgabe von Literatur eben nicht die Darstellung dieser "Techniken" ist.)
 
"Das versteht kein Schüler mehr" Soll das heissen, dass nur noch sofort konsumierbare Literatur in die Schule darf? Dann ist es auch kein Wunder, wenn die Schüler nichts mehr dazu lernen an Literatur...
 
Mit empörten Grüssen Dagmar Kloos

 

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Liebe Redaktion,
 
bisher habe ich über manch naiven Beitrag nur milde den Kopf geschüttelt: schließlich hat jeder ein Recht auf seine eigene Meinung. Was ich meine und denke, gefällt schließlich auch nicht jedem.
 
Aber diesmal ist es einfach zu viel:
Aus dem Bücherkanon der Schule Böll, Wolf und Plenzdorf heraus zuschmeißen, finde ich reichlich deplatziert: aus mancher Literatur der vergangenen Zeiten, und es handelt sich schließlich um die letzten 50 Jahre, zieht man viel Wissen für die Zeit von heute und für morgen! Letztlich  erklärt sich unsere Welt von heute zu weiten Teilen aus dem Geschehnissen  der Vergangenheit.
Zwei der Bücher haben in der künstlerischen und politischen Entwicklung der DDR eine wesentliche Rolle gespielt:
Christa Wolfs "Medea" enthält,wenn man es zu lesen versteht, jede Menge Bezüge auf aktuelle Politik, damals wie heute.
Und Plenzdorf beschreibt sehr gut die weitverbreitete Frustration und Perspeltivlosigkeit der Jugend (in Ost UND West, allerdings mit unterschiedlichen Ursachen).
So ganz zufällig ist es wahrscheinlich nicht, dass beide Bücher aus der DDR stammen. Der Erfinder dieser Streichliste ist, so vermute ich, gerademal 30- 40Jahre alt und stammt vielleicht aus Bielefeld ;-).
 
Dann sollte er aber wenigstens von Hörensagen die ungeheure politische Brisanz der "verlorenen Ehre der Katharina Blum"  kennen.  Kein anderes Buch hat die Machtmechanismen der Springer-Presse in einer bleiernen Zeit so bloßgelegt. Wenn man etwas über die Zeit des RAF- Terrorismus und der damaligen gesellschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik wissen will, dann muss man u. a. einfach dieses Buch lesen.
 
Zusammengefasst: ich staune über diese ahistorische und dilettantische Zusammenstellung.
 
Dank an Frau Kässmann für ihren erhellenden Beitrag. Ganz wunderbar und anregend fand ich die Beiträge zum Titelthema und das Interview mit Burkhard Klausner.
 
Mit freundlichen Grüßen aus Leipzig
Dr. Thomas Bernstein
(kein Lehrer, sondern Naturwissenschaftler)
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Sehr geehrte Damen und Herren,

 

wer hat denn nur diesen verwunderlichen Artikel geschrieben, auch noch ohne Mut, seinen Namen darunter zu setzen ?

 

Kein Fontane, kein Plenzdorf, kein Böll und auch die anderen nicht ?

Wenn das ein Witz sein sollte, dann ging er peinlich daneben : sollte wohl cool sein, fetzig. Oder so. Haha.

Wenn das ernst gemeint war, dann ist es unverzeihlich peinlich.

 

Beste Grüsse !

Gert B.Venzky, der kein Lehrer ist.

 

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Liebe chrismon Redaktion,
 
im Heft 10.2015 auf Seite 6 nennen Sie "sieben Bücher, die in der Deutschstunde nichts mehr verloren haben" sollen. Es wird nicht deutlich, ob es sich dabei um die Privatmeinung des (ungenannten) Autors, oder gar um eine kirchliche Empfehlung handelt.
Ich widerspreche der Liste zudem durchaus in einigen Punkten.
Das Lesen klassischer Texte wie Maria Stuart etc. mit ihrer Sprache und ihren "hehren" Themen ist ein so wichtiger Bestandteil von unserer Kultur, auch wenn facebook und DSDS nicht darin vorkommen. Denken, Verstehen, Sprachgefühl und Sinn für Schönheit und Qualität entwickeln, über die eigenen Grenzen hinauswachsen, Kultur und Geschichte als andauernden Prozess erkennen etc. sind daran lernbar, auch (und weil) die Texte nicht aus dem Alltag der heutigen Jugend und ihrer Lehrer stammen.
Abgesehen davon stört mich auch der anbiedernde Ton ("puh", "hui"...).
 
Vielleicht sollte sich chrismon mehr mit theologischen Themen und ihrem Alltagsbezug befassen, statt sich ohne erkennbare Qualifikation an ganz anderen Dingen (hier Germanistik und Pädagogik) zu versuchen.
 
Dann würde auch so eine dünne Oberflächlichkeit, wie direkt darüber auf der gleichen Seite, vielleicht durch differenziertere Betrachtung ersetzt:
"Jesu strenge Rede" kann theologisch nicht verlustfrei auf "eine gute Botschaft" heruntergebrochen werden, auch wenn "man" das lieber hören würde. Es geht um den Unterschied von Gesetz und Evangelium: Gott gibt uns ja (auch im neuen Testament!) durchaus Gesetze (die wir oft nicht zu halten imstande sind), genauso, wie er uns seine Heilszusage gibt, welche uns eben nicht einfach so zusteht, sondern seiner Gnade bedarf.
Zu oft wird auch im Gottesdienst nur noch von der Heilszusage "erzählt", vom Gesetz schweigt man lieber, weil man fürchtet, das sei nicht mehr zeitgemäß, und "man" würde das nicht "gern hören".
Ist es denn die Aufgabe der Kirche, nur noch zu verkünden, was "man gern hört", statt auch darauf zu verweisen, das Christi Botschaft eben Evangelium (Frohbotschaft) UND Gesetz enthält? Gott erwartet auch etwas von uns!
 
Insgesamt passt das zu der Frage, die der Artikel ihres Chefredakteurs auf S. 24 zu beantworten sucht. Die Phrase vom "Menschen abholen, wo sie sind" ist dort vorgebracht.
Es fehlt meines Erachtens dabei aber der Schwerpunkt auf dem Begriff "Abholen".
Sich (sprachlich, inhaltlich) dorthin zu begeben, wo man meint, dass "die Menschen" seien, ist eben noch nicht genug. Man muss sie dann auch irgendwohin begleiten oder anleiten, sonst kann ja nicht von Abholen gesprochen werden.
Luthers Sprache ist genau dafür ein gutes Beispiel. Er verwendet Worte, Bilder, Redewendungen, die seine Zeitgenossen unmittelbar verstanden. Er formt diese aber in eine hochstehende künstlerische Form. Und er erschafft damit quasi eine neue Sprache. (Einmal ganz davon abgesehen, dass es ihm ja darum ging, statt Latein eben Deutsch zu reden und zu schreiben, damit es verstanden wird).
Dem "Volk aufs Maul schauen" heißt bei ihm gerade nicht, ihm nachzuplappern!
 
Erst, wenn das Abholen zu etwas hinführt, wo der Abgeholte eben noch nicht ist, würde ich dem Satz zustimmen, das sei "nicht grauslich, sondern protestantisch".
Sonst ist es eben doch grauslich.
 
Viele Grüße
Diez Eichler, Windecken
 
Dozent für historische Tasteninstrumente an Dr. Hoch's Konservatorium, Musikakademie Frankfurt
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Sehr geehrte Damen und Herren,

 

manchmal muß man sich schon wundern, was in Ihrer Zeitschrift so veröffentlicht wird. Auf Seite 6 haben Sie aufgelistet (natürlich anonym!) 7 Bücher, die in der Deutschstunde nichts mehr verloren haben. Eine Frechheit, wie ich finde. Das sind Klassiker und ein vernünftiger Deutschlehrer wird das den Schülern wohl vermitteln können. Vorschläge von Ihnen sind ausgeblieben. Wer hat den diesen Schwachsinn geschrieben? 2 Seiten weiter plädiet Frau Käßmann dafür, daß Kritiker auch das Format haben sollten, ihren Namen zu nennen. Vielleicht sollten Sie bei Gelegenheit mal Ihre eigene Zeitschrift lesen.

 

Liselotte Riermaier

 

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Dieser Beitrag wirkt auf mich wie ein neuer "Index". Warum auf der Rätselseite und unterhalb eines nicht indizierten Buches?

Mit freundlichem Gruß Ihr HJ Rothe

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Warum die Bevormundung?

Was kümmert Sie der Deutschunterricht! Kümmern Sie sich doch einmal zuerst um das Schrifttum in der Kirche. Oder ist Ihnen die Aufgabe zu heikel, weil z. B. das AT mit dem NT in außerordentlich vielen Details nicht vereinbar ist? Noch nie vereinbar war! Das AT ein Buch, dass in der Kanzelstunde nichts mehr verloren hat? Täte man das, würde das ganze fragile Glaubenshaus zusammenbrechen. Deshalb wurde das Gesichtsfeld gerne verkleinert. Und wie ist es mit all den vielen Traktaten und Traktätchen, die vor Naivität und Lebendsferne nur so strotzen? Diese "Schriften" mit ihrer Insidersprache sind vielfach Inbegriff einer verdummenden Fürsorge . Und wenn wir schon bei den Inhalten sind, dann darf ja wohl auch der nicht fehlen, dass die politischen rot/grünen Inhalte der wöchentlichen Kanzeln dort nichts verloren haben. Sie mischen sich überall dort ein, wo sie gar nicht zuständig sind. Was halten Sie denn davon, dass sich mal die Parteien in die Kirche und deren Schriften und Reden einmischen? Aber soweit zu denken oder gar zu fordern, das ist eine Majestätsbeleidigung.

Antwort auf von OCKENGA (nicht registriert)

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OCKENGA schrieb am 19. Oktober 2015 um 18:14: "Und wenn wir schon bei den Inhalten sind". Da erlaubt sich also die Redaktion eine auch für Geburtsblinde sofort erkennbare harmlose Blödelei, indem sie kalauernde Anmerkungen zu edlen Produkten der Hochkultur verfasst und die unter eine ebenso offenbar unernst gemeinte Überschrift stellt. Prompt stellt sich der damit wohl nicht so klammheimlich erhoffte Shitstorm an Leserbriefen und Kommentaren ein. Deren zumeist unfreiwilliger satirischer Gehalt reizt allerdings die Lachmuskeln deutlich mehr als das brave ursprüngliche Provokatiönchen.

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Nehmen wir z.B. Christian Kracht : Sein Lebenslauf scheint viel interessanter als seine Bücher. Aber anderseits :
Eine " nackige" Geschichte ist doch nicht schlecht. In der Schule geht es nicht um spannende Lektüre, und mancher Schüler interessiert sich mehr für andere Themen als Literatur, egal ob Pop oder Klassik. Und es wundert mich, dass gerade ein Autor, der so gut ins Heute passt, ausgesiebt wird.
Schüler, die hier zitiert werden scheinen vor allem Blender zu sein ! Wie wär`s mit ein wenig Tiefeneinlassung ?

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IWAN wertet mit einer erschreckend komischen Variante doch tatsächlich Chrismon zu einer Spaß-Postille um. War da nicht vor einer Zeit auch der mehr als eigenartige Beitrag: „Will ich mit Basti ein Kind haben?“

Hat der Schreckliche vor lauter Lachen nicht mitbekommen, dass in der Germanistik seit Jahren über die Frage eines neuzeitlichen Literatur-Kanons für den Unterricht gestritten wird? IWAN, antreten zur Bildungs-Anlache! Statt sich selbst mal mit Inhalten zu befassen, meint er, sich wieder an anderen abarbeiten zu müssen. Hat er, der sich so bezeichnend nennt, schon je gehört, dass von Kanzeln oder in Traktätchen gekalauert wurde? Für Witz, Satire und Comedy war noch nie Platz in der Kirche. Weder in der einen noch der anderen.

Antwort auf von OCKENGA (nicht registriert)

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OCKENGA schrieb am 24. Oktober 2015 um 12:01: "War da nicht vor einer Zeit auch der mehr als eigenartige Beitrag: „Will ich mit Basti ein Kind haben?“". Der Beitrag selber war überhaupt nicht eigenartig. Eher eigenartig war es, einer klar als Albernheit zu erkennenden Albernheit den grellen Warnaufkleber "Eine- nicht ganz ernstgemeinte - Entscheidungshilfe" voranzustellen. Unnötig war diese Eigenartigkeit allerdings nicht. Sie, lieber Herr Ockenga, haben nämlich am 23. September 2015 um 15 Uhr 51 Ihrer Empörung über diesen Beitrag erfreulich klaren Ausdruck gegeben. Mit Freude durfte ich feststellen, dass Sie in den folgenden 8 Minuten den Artikel offenbar nochmal gelesen haben und um 15 Uhr 59 zu Protokoll gaben, dass Sie jetzt den Warnhinweis entdeckt hatten. Das ist immer schön, wenn Menschen dazulernen!
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Zitat: "in der Germanistik seit Jahren über die Frage eines neuzeitlichen Literatur-Kanons für den Unterricht gestritten wird?" Dieser Dauerstreit um die Frage, mit welcher Literatur die schulische Einseife der kindlichen Gemüter am besten zu bewerkstelligen sei, war der Aufhänger für die Satire.
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Zitat: "Für Witz, Satire und Comedy war noch nie Platz in der Kirche." Stimmt nicht. Unfreiwillige Comedy findet laufend in der Kirche statt. Und vorsätzlichen Humor im Dienste der Verkündigung beherrschen Berufs- wie Hobbychristen auch nicht schlechter als der Rest der Menschheit. Und wenn die Frau Pfarrerin oder der Herr Religionslehrer einen Witz machen, zeigen sie, dass die Kirche doch gar nicht "so" ist. Fragt sich halt bloß, wie sie ist, wenn sie nicht "so" ist.

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Liebe Chrismon-Redaktion,

ich lese seit vielen Jahren und auch mit großer Freude Ihre Zeitschrift. Umso mehr habe ich mich geärgert, als ich in der letzten Ausgabe die Liste der Bücher entdeckte, die "in der Deutschstunde nichts mehr verloren haben". Natürlich kann man darüber diskutieren, welche Texte im Deutschunterricht sinnvoll behandelt werden können und sollen, ich plädiere keinesfalls für einen festgelegten Bildungskanon. Aber diese Texte mit derartig pauschalen Bewertungen abzutun empfinde ich schlicht als oberflächlich und dumm. Vielmehr kommt es in einem guten Deutschunterricht darauf an - und darin sind die genannten literarischen Texte den biblischen durchaus ähnlich - den Gehalt der Texte so herauszuarbeiten, dass sie in die Gegenwart hineinsprechen und diese erhellen können, denn das kann der Blick in andere Epochen durchaus. So geht es, um nur ein Beispiel zu nennen, in Effi Briest keineswegs um die Frage "Tun sie´s oder tun sie´s nicht", sondern im wesentlichen um den Konflikt zwischen einer festgefügten Gesellschaftsordnung und Individualität, zwischen Rollenerwartungen und persönlichen Zielen, um den Mut, menschenfeindliche Ordnungen und Scheinmoral zu erkennen und zu durchbrechen. Und das ist auch heute durchaus noch aktuell. Ärgerlich ist auch, dass nicht einmal dabeisteht, wer diese Liste geschrieben hat. Wessen Meinung spiegelt das wider? Die Ihrer ganzen Redaktion? Ich hoffe nicht!!

Mit freundlichen Grüßen,

Dörte Linke, Berlin

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Sehr geehrte Herausgeber der Zeitschrift "Chrismon",

 

in Ihrer Ausgabe 10/2015 haben Sie auf Seite 6 eine Art Bücherbashing abgedruckt: "7 Bücher...die in der Deutschstunde nichts mehr verloren haben". Darauf möchte ich mich im Folgenden beziehen.

Leider kann man der Liste nicht entnehmen, ob Sie eine redaktionelle Meinungsäußerung darstellt oder nicht. Ist jemand dafür verantwortlich?

Soll man dies überhaupt  als "Meinungsäußerung" werten? Natürlich kann man Kritik  und sehr berechtigte Kritik an der Auswahl der Deutschlektüre in der Schule üben. Wie Sie sicher wissen, gibt es einen Literaturkanon für die Oberstufe, der vom Kultusministerium für das Fach Deutsch vorgegeben wird. Diese Auswahl finden wir - als Deutschlehrer - auch kritikwürdig. Aber was Sie hier abgedruckt haben, ist keine Kritik. Es ist ein Bashing, eine Art Shitstorm. Man leht sich zurück, lässt ein paar flapsige Floskeln fallen - und schon ist klar, was man nicht lesen sollte.

Das ist primitivste Anbiederung an den Zeitgeist: Drücken Sie bitte den Like- oder Dislikebutton!

"Effi Briest" sollte man nicht lesen, weil man nie wisse, ob "sie's" "tun"! Warum machen Sie nicht bessere Vorschläge? Wie wär's denn mit Charlotte Roche oder "Shades of grey", da weiß man doch immer gleich, wer's mit wem wie treibt. Ist das in Ihrem Sinne?  

Ich habe mal gehört, Literatur bestehe gerade darin, dass nicht alles gesagt wird oder gesagt werden muss. Wenn Sie diese Leerstellen abräumen, bleibt von Literatur nicht mehr viel übrig.

Im Übrigen wäre interessant, ob der/die Autor/Autorin schon einmal eine Rückmeldung von Schülern nach einer dieser Lektüren bekommen hat. Diese fallen sicherlich sehr unterschiedlich aus.  Gerade aber die Floskel zu "Medea" von Christa Wolf ("wirkt verstaubter als das Original...") ist ein solcher  Nonsens, dass man sich fragt, wie der/die Autor/Autorin es eigentlich geschafft haben, dieses Buch überhaupt zu Ende zu lesen. Abgesehen davon, dass Euripides' Vorlage, wie hier behauptet wird, natürlich nicht anschmiegsamer ist. So haben das zumindestens meine Schüler und Schülerinnen auch gesehen. Und noch etwas: "Tschick" finden die Schüler und Schülerinnen meist langweilig - nicht wunderbar. Es ist eben etwas anderes, wenn sich ein Erwachsenenhirn ausdenkt, was Schüler und Schülerinnen "gut" finden oder eben nicht.

 

Nach Ihren "Kriterien" sollte man auch einmal die Lektüre im Religionsunterricht bewerten - Verzeihung: abwatschen.

So z.B.: Viele Autoren: Die Bibel. Schwülstiger Sprachgebrauch, unverständliche Gleichnisse, langweiliger Plot. "Gott sprach, es werde Licht und es ward Licht." Das ist ja wohl kein Reißer! Also unnütz?

 

Und man verweise ja nicht im Politikunterricht auf den Text des Grundgesetzes!

 

Das wären dann etwa die Konsequenzen aus obiger Haltung.

 

Sie sind eine christliche Zeitschrift, die dem Begriff "Verantwortung"  eine große Bedeutung gibt. Hier war das offensichtlich nicht der Fall.

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Joachim Volke (Deutschlehrer), Hanau

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Liebe Leserinnen und Leser,

so viel Post – auf so eine harmlose kleine Rubrik! Eine Glosse! Die Redaktion ist ganz verdattert. Nein, wir wollten keinen neuen Index in die Welt setzen, sondern nur einen Kanon zur Diskussion stellen. Wir dachten, da hat vielleicht der eine oder andere ein bisschen Spaß am Frühstückstisch.

Wir wüssten auch von keinem Kanon („Das muss man gelesen haben, gesehen haben, gehört haben…“), um den es KEINEN Streit gegeben hätte. Insofern brauchen wir uns auch gar nicht zu wundern über die viele Post und die vielen Kommentare.

Solche Listen sind nicht immer wahnsinnig ernst gemeint. Und dahinter steckt in diesem Fall kein feiger Namensverschweiger, dahinter stecken mehrere Kollegen und drei mit uns befreundete oder gar verheiratete Lehrer. Alle hatte unterschiedliche Vorschläge.....

Schöne Grüße von Ihrer chrismon-Redaktion!

chrismon-Redaktion schrieb am 27. Oktober 2015 um 16:10: "Die Redaktion ist ganz verdattert." Wussten Sie nicht, dass jede Zeitschrift das Leserpublikum hat, das zur Zeitschrift passt? Weiteres Zitat: "...ein bisschen Spaß am Frühstückstisch". Chrismon auf nüchternen Magen? Ob das der Onkel Doktor gutheißen mag? In der nächsten Ausgabe vielleicht ein paar Gesundheitstipps zu dieser Frage?

Mir ist nicht nach Lachen zumute, obwohl ich mich ebenfalls gewundert habe, warum viele der Leser sofort davon ausgegangen waren, diese harmlosen Sätze seien in irgendeiner Art und Weise relevant.
Vielleicht liegt es daran, dass es kein Vertrauensverhältnis zwischen Leser und Zeitschrift gibt ? Trotzdem die meisten Artikel nicht anonym sind, ist die Distanz zum Leser unverkennbar.
Danke für die Aufklärung.

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Liebe Chrismonisten,

die Begründung der Bücherauswahl teile ich nicht: Es geht in der Schule (offensichtlich Gymnasium) nicht um Information über den Umgang mit facebook, sondern um Bildung.

Dazu gehört auch Verständnis von Geschichte, Soziologie etc. Gerade wenn es kein Schüler mehr versteht, dann ist genau das wichtig.

Und ansonsten: Ob es die Räuber oder Maria Stuart ist, das sei dann dahingestellt.

Beschäftigt sich chrismon eigentlich immer noch mit dem lieben Gott? Boah, auch wenn der schon soooo alt ist...!???

Burkhard Kühtz

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Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe bisher ‘chrismon’ nicht gerade mit brennendem Interesse, aber mit Wohlwollen gelesen. Die Spalte “7 Bücher... die in der Deutschstunde nichts mehr verloren haben” finde ich ärgerlich. -

Wer zeichnet dafür verantwortlich? Wieso fühlt sich chrismon für den Deutschunterricht zuständig? Was soll die Redensart ‘nichts mehr verloren haben’ bedeuten? Warum halten Sie Diskretion (tun sie’s oder tun sie’s nicht?) für unangebracht? ...

Lesen Sie den letzten Satz dieses albernen Beitrags doch bitte einmal mit Bezug auf sich selbst: “Aber fällt euch nichts anderes ein?”

Mit freundlichem Gruß

Marlies Buchholz, Hamburg

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Guten Tag,

als langjährige Zeit-Abonnentin lese ich auch die beigefügten chrismon-Hefte. Meist gefallen sie mir recht gut, gerade im letzten Heft, auf das ich mich beziehe, gefiel mir sehr der Titelbeitrag. Ich bin Gymnasiallehrerin für Deutsch und Englisch und las deshalb auch mit Aufmerksamkeit die Liste“7 Bücher, die in der Deutschstunde nichts mehr verloren haben“. Allerdings frage ich mich, wer der Autor ist, was er/sie sich beim Verfassen der Liste wirklich gedacht hat und was Sie sich bei deren Veröffentlichung gedacht haben. Natürlich sollte ein Deutschlehrer darauf bedacht sein, Texte für die Behandlung auszuwählen, die die Schüler motivieren, allerdings ist das nicht gleichbedeutend mit dem Verzicht auf Stoffe, die nicht unmittelbar und ausschließlich der Erfahrungswelt heutiger Leser entsprechen. Gerade darin besteht auch die Aufgabe des Lehrers, die Entwicklung des Denkens zu beleuchten, überkommene Werte deuten und vergleichen zu lassen und menschliche Erfahrungen, die zeitlos sind, für die Empathie der Schüler zu öffnen. Ablehnung muss er versuchen abzubauen. Ihre Liste kommt daher wie ein Beitrag über die Wirksamkeit von Hausmitteln und hat auch ungefähr so viel Argumentationskraft. Vor allem im Beispiel 7. „Das Buch ist wunderbar-aber fällt euch nichts anderes ein?“ Tschick ist tatsächlich ein wunderbares Buch, das Schüler mögen. Warum sollte einem dann etwas anderes einfallen? Eine wirklich „überzeugende“ Kritik! Mussten Sie einen Praktikanten beschäftigen, der glaubt, wenn er eine bundesweit verbreitete „Kanon-Korrektur“ verbreitet, hat er die Höhen des investigativen Journalismus erklommen? Und wenn, meinte er seinen gerade absolvierten Deutsch-Kurs nachträglich noch geraderücken zu müssen? Die zwei-Zeilen-Kommentare sind oberflächlich, besonders geärgert haben sie mich bezüglich Fontanes „Effi Briest“. Möchten Sie sich an der um sich greifenden schnellschussartigen Verbreitung von Plattitüden im Stil von Like und Dislike beteiligen? Für welches Lesepublikum tun Sie das? Wenn Sie meinen, es tun zu müssen, werden Sie kaum Publikum für anspruchsvolle Beiträge binden können, denn Sie erwarten ja vor allem Einfühlung und den Willen, sich mit Standpunkten auseinanderzusetzen, die nicht  ganz mühelos erworbenen worden sind.

„Gefehlt“ hätte nur noch: „Titel 8: Die Bibel. So viele Seiten. Erzählt von einem, der übers Wasser läuft und predigt, das man teilen soll. Echt Quatsch. Versteht kein Mensch mehr.“

Herzlichen Glückwunsch! Ich bin gespannt, ob ich eine Antwort erhalte auf diesen Einwurf.

Freundliche Grüße

Dagmar Liebold, Erfurt

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Dann hat IWAN doch recht gehabt. Reingelegt. Aber eine Glosse über ein Thema zu machen, dass tatsächlich in der Germanistik diskutiert wird, ist schon eigenartig. Dann war die Geschichte mit dem Basti, von dem jemand evtl. ein Kind haben möchte und dazu die Frage gestellt wurde, ob Basti mit dem Tragetuch eine gute Figur machen könnte, ja wohl auch eine Glosse/Satire/ein Witz. Das wurde aber m. W. nicht nachgetragen. Da wäre doch die Genderisierung der deutschen Sprache (aus Lesern werden Leser und LeserInnen, eine weibliche Mannschaft heißt dann „Frauschaft“) auch ein gutes Witz-Thema. Außerdem sind manche Beiträge und dazu die Ansichten in diesem Forum so naiv, dass man sehr wohl auch unter dem Eindruck stehen kann, dass sowohl Basti als auch der Literaturkanon ernst gemeint sein könnten. Was wiederum nur noch ein Beweis dafür ist, wie weit wir schon zu einer Gesellschaft degradiert sind, in der solche Themen als möglich erachtet werden. Müssen wir dann auch in Zukunft damit rechnen, dass auch abwegige Ansichten, wie die Toleranz der Intoleranz, oder die Abschaffung bzw. Umschreibung des AT nur ein Spaß sind? Weil er das gewußt hat, ist IWAN etwa ein Redaktionsmitglied oder gar der Urheber?