Julia Klöckner im Gespräch mit Reinhold Robbe über Familie, Adoption und homosexuelle Paare
Julia Klöckner im Gespräch mit Reinhold Robbe
Simon Hegenberg
Julia Klöckner und Reinhold Robbe über Familie
Mit Hund und Mama Lissy
Was ist für sie Familie? Die Katholikin lebt ohne Trauschein mit ihrem Lebenspartner zusammen, und der Protestant hat einen Mann
Tim Wegner
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
18.11.2013
9Min

chrismon: Wenn Sie ein Familienfoto machen – wer ist da drauf?

Klöckner: Einmal im Jahr machen wir ein Familienfoto für unser Hoffest im Weingut in Guldental, ein Weinfest. Mit Eltern, Kindern, Enkel und Hund Luna, dann sind wir acht. Und wenn mein Liebster dabei ist, neun.

Robbe: Bei mir sind es weniger. Ich mache häufiger Familienfotos, seit meine 96-jährige Mutter an Demenz erkrankt ist. Sie wohnt in einem Pflegeheim. Sie scheint zufrieden und singt meistens Choräle. Wir müssen damit zurechtkommen, dass sie zwar meinen Bruder und mich noch erkennt, aber unsere Partner leider nicht ­immer. Darum knipse ich jetzt: mein Bruder, seine Frau, mein Mann, ich – und in der Mitte Mama Lissy. Man weiß nie, wann es das letzte Mal ist.

Klöckner: Im Freundeskreis hatten Eltern auch Demenz. Es war schon sehr belastend, als sie das erste Mal ihr eigenes Kind nicht mehr erkannten.

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Wie kann Herr Robbe mit einem Mann verheiratet sein? Es gibt doch gesetzlich eine eingetragene Partnerschaft, aber keine Ehe für Homosexuelle. Die Ehe wurde bislang christlich bestimmt als Gemeinschaft zwischen Mann und Frau, die in gegenseitiger Sorge füreinander verpflichtet und offen für Nachkommen sind. Zwei der drei Merkmale der Ehe, die für sie grundlegend sind, treffen für homosexuelle Partnerschaften nicht zu.
Wie kann Frau Klöckner katholische Religionslehrerin sein? Sie ist nicht verheiratet, lebt aber mit ihrem Lebensgefährten zusammen. Als Religionslehrerin würde sie also ihre kirchliche Missio verlieren. Soviel Unterscheidung sollte doch in einem kirchlichen Magazin möglich sein, oder ist der evangelischen Kirche mittlerweile alles gleich?

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Mit ein bisschen Nachdenken kann man Lösungen finden, wenn man denn will.
- "Wie kann Herr Robbe mit einem Mann verheiratet sein? Es gibt doch gesetzlich eine eingetragene Partnerschaft, aber keine Ehe für Homosexuelle." Unser Planet besteht nicht nur aus Deutschland mit seinen diesbezüglich rückständigen Gesetzen. Vielleicht hat Herr Robbe seinen Mann in Spanien oder Frankreich geheiratet. Dann gilt er auch in Deutschland hochoffiziell als verheiratet.
- "Wie kann Frau Klöckner katholische Religionslehrerin sein?" Wo steht denn, dass sie heute noch als Religionslehrerin arbeitet? Vielleicht ist sie ist heute ja Full-Time-Politikerin. Jeder macht in seiner Jugend mal dumme Sachen.

Liebe Chrismon-Redaktion,

jetzt habe ich wahrscheinlich den richtigen Artikel gefunden, den Sie auf meine FB-Seite gepostet hatten. Ich wußte erst nichts mit dem Posting anzufangen.

Zum Thema "Singen + Demenz" kann ich auf meine Website www.volksliedsammlung.de hinweisen, auf der ich meine Erfahrungen mit meiner seit 2000 an Alzheimer erkrankten Mutter verarbeitet habe und die eine Unterstützung für andere Angehörige und Pflegekräfte im Sozialdienst sein soll. (Aktuell gibt es auch eine Weihnachtslieder-CD zum Mitsingen mit weltlichen und kirchlichen Weihnachtsliedern - ich bin ausgebildete klassische Sängerin).

Zum Thema "Familie" würde ich von Herrn Raabe gern wissen, welche der zwei von drei Merkmalen der Ehe für Homosexuelle nicht zutreffen. Ich persönlich interessiere mich überhaupt nicht für die Ehe - weder Hetero noch Homo - , aber die Punkte "in gegenseitiger Sorge füreinander verpflichtet" und "offen für Nachkommen" treffen doch sowohl auf Homo- wie auf Heteropaare zu. Es gibt doch nun schon lange "Regenbogen-Familien" mit inzwischen erwachsenen Kindern.

Und ich glaube, selbst der Papst ist mit einer unverheirateten katholischen Religionslehrerin inzwischen gnädiger als Herr Raabe! ;-)

Herzliche Grüße aus Berlin

Wiebke Hoogklimmer

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Bei der Diskussion,ob gleichgeschlechtliche Paare das Recht auf die Adoption eines Kindes bekommen sollen, hat mir die Argumentation von Frau Klöckner sehr gut gefallen, (wie ich sie z.B.von Frau Merkel bisher noch nicht so deutlich gehört habe): nämlich daß hier das (seelische) Wohl des Kindes im Vordergrund stehen muß und nicht das Recht eines gleichgeschlechtlichen Paares. Es ist aus psychologischer Sicht keinesfalls für das Kind das Gleiche, ob es ein homosexuelles oder heterosexuelles Elternpaar hat.
Sicherlich kann ein Kind auch von liebevollen homosexuellen Paaren großgezogen werden, aber es erlebt in seiner Entwicklung nicht den gegengeschlechtlichen Elternteil und hat damit ein gewisses Defizit,wie auch Kinder,die von Alleinerziehenden aufgezogen werden.
Man kann durch juristische Gleichmacherei eben nicht Vater und Mutter ersetzen,wie es Herrn Robbe und weiten Teilen der "öffentlichen Meinung" vorschwebt.

Freundliche Grüße,
Dr.Johann Uhl, Kinderarzt,Psychotherapie
Gräfelfing

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Herr Robbe spricht auf S.24 "Jeder, der normal sozialisiert ist, möchte gern ein Kind aufwachsen sehen".
Dass jemand, der selbst so garnicht der Norm entspricht, von normal redet, finde ich erstaunlich und auch diskriminierend. Nur die männliche Form zu wählen, ebenfalls. Ich bin also in den Augen dieses Herrn, der sich dann auch mit 59Jahren für nicht zu alt hält, ein Kind zu adoptieren, nicht normal.

Mit freundlichem Gruss
Andrea Praus