Foto: Patrick Piel / epd-bild
Das sollten Sie nicht verpassen auf dem Kirchentag in Hamburg.
19.04.2013

###mehr-extern###Am Mittwoch beginnt der 34. Evangelische Kirchentag in Hamburg - fünf Tage voller interessanter Veranstaltungen: Diskussionsrunden, Vorträge, verschiedene Aktionen, Kulturtermine. chrismon-Redakteure haben vorab einen Blick in das Programm geworfen und geben hier ihre Tipps.


Ursula Ott empfiehlt:

chrismon stellvertretende Chefredakteurin Ursula Ott

Kabarett "Evangelisch? Bloß nicht! - Katholisch? Never!"

Was genau ist das evangelische am Evangelischsein? Der Theologe Heinz Zahrnt hat es so formuliert: „Das protestantische Prinzip greift alle geheiligten Autoritäten, Mächte, Überlieferungen, Lehren und Institutionen an und unterwirft sie der Kritik. Es kämpft gegen jede Vergegenständlichung Gottes, es duldet keine heiligen Orte, Personen, Handlungen und Stunden.“ Das Zitat habe ich  in einem lustigen Buch gefunden, das unterschiedlich funktioniert, je nachdem , wie rum man es hält. „Katholisch? Never! Warum Katholiken überflüssig und Evangelische die wahren Christen sind“ heißt der Teil des evangelischen Theologen Uwe Birnstein. Dreht man das Buch auf den Kopf, heißt es spiegelverkehrt „Evangelisch? Never“. Als ich gesehen habe, dass die beiden Autoren auf dem Kirchentag auftreten, dachte ich: super, endlich alle Vorurteile an einem Abend auf der Bühne! Ob die auch – wie beim Buch – quasi Handstand machen? Und wie das Wort „Vergegenständlichung“ wohl im Kabarett funktioniert. So was schaffen, ehrlich, nur Protestanten.

Drei Termine, u.a. am Freitag, 15 Uhr 30. Ehemaliges Hauptzollamt, Galerie, Alter Wandrahm 20.

 

Eduard Kopp empfiehlt:

chrismon Redakteur Eduard Kopp

Podiumsdiskussion "Gestalten statt Spekulieren"

Wer hat eigentlich das Sagen in Deutschland: die Politiker oder die Banker? Dass die Steuerzahler den größeren Teil des Milliardenschadens bezahlen müssen, den Finanzmanager seit 2008 angerichtet haben, ist eine Binsenweisheit. Die schwarzgelbe Regierung tut sich schwer damit, die Finanzjongleure an die Leine zu nehmen. „Gestalten statt spekulieren“ ist ein Hauptpodium in der Reihe „Wirtschaft – Maßstäbe verändern“ überschrieben. Hier geht es um die „soziale Marktwirtschaft im Griff der Finanzmärkte“ – und was gegen diese Abhängigkeit zu tun ist. In dieser Großveranstaltung sprechen unter anderem Heiner Flassbeck, Chef-Volkswirt der Welthandels- und Entwicklungskonferenz, Peer Steinbrück, SPD-Kanzlerkandidat, und zwei Vertreter von Banken. Tipps, wie man den Großbanken und ihrer Geschäftspolitik ein Schnippchen schlagen kann, und für den Umgang mit dem eigenen Geld geben Mitarbeiter von alternativen Geldinstituten. Ein interessantes Podium, das das Kirchentagsmotto „So viel du brauchst“ mit konkreten Inhalten füllen wird.

Freitag, 15 – 18 Uhr, Hauptkirche St. Michaelis.
 

Weitere Termine auf dem Kirchentag gibt es hier

Burkhard Weitz empfiehlt:

chrismon Redakteur Burkhard Weitz

Podiumsdiskussion "Interreligiöser Dialog, Identität, Globalisierung"

Wie schnell sich die Welt doch ändert. In den Schulklassen der heute 40-Jährigen gab es Katholen und Evangelen – und ein paar Nichtkonfessionelle. Heute kennen die meisten Schüler in Deutschland nur noch Multikulti, nicht selten sind Christen in der Minderheit. Trotzdem sortieren wir im Religionsunterricht noch katholisch und evangelisch auseinander – demnächst auch die Muslime. Wie unsinnig das ist, wissen die Hamburger. Seit vielen Jahrzehnten machen sie Top-Erfahrungen mit spannendem gemischt-konfessionellem Religionsunterricht. Ein geschichtlicher Zufall: Die katholische Kirche hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Privatschulen zurückgezogen, die an öffentlichen Schulen verbliebenen Katholiken kamen im evangelischen Religionsunterricht unter – später auch die Muslime. Heute wissen die Pädagogen und Glaubensgemeinschaften der Hansestadt: Identität bildet sich im Dialog. Identität verändert sich im Dialog. Und sie schätzen genau dies! Professoren und Mitglieder der Hamburger Akademie der Weltreligionen debattieren am „Tag des Wissens“ auf der Veranstaltung „Interreligiöser Dialog, Identität, Globalisierung“ über „Religionen im Fluss“. Wovon sie reden ist nicht graue Theorie – sondern sollte Weg weisende Praxis für ganz Deutschland sein.

Samstag, 11 – 13 Uhr. Universität, Hauptgebäude, Hörsaal C.


Christine Holch empfiehlt:

chrismon Redakteurin Christine Holch

"Ist das schon rechts?" - Planspiel Rechtsextremismus

Weil beim letzten Kirchentag der Publikumsandrang derart groß war, gibt's das Planspiel Rechtsextremismus diesmal gleich zu vier Terminen. Damals ging's um die Frage, ob man Rechte konfirmieren darf, diesmal um ein Dorffest, das sich als Sonnenwendfeier entpuppt - und das auf dem Grundstück der Kirchengemeinde. Was nun? Der Gemeinderat muss reagieren. Das wird spannend. Achtung: Die Teilnehmenden des Planspiels müssen auch rechte Positionen übernehmen. Spielerisch natürlich nur.

Donnerstag, 11-13 Uhr sowie 15-18 Uhr
Freitag, 11-13 Uhr sowie 15-18 Uhr
jeweils im CCH, Saal A, Marseiller Straße 2

 

Hanna Lucassen empfiehlt:

chrismon Redakteurin Hanna Lucassen

Podiumsdiskussion: "Wie wird Geschlecht geprägt?"

„Was ist es denn? Junge oder Mädchen?“ Diese Frage bekommen frischgebackene Eltern hundertfach gestellt. Was, wenn man darauf keine Antwort geben kann, weil die Genitalien des Babys nicht eindeutig sind? Einige hundert Mal im Jahr kommt das in Deutschland vor, und der Bundestag entschied kürzlich: Im Geburtenregister darf das Kreuz bei „männlich“ oder „weiblich“ auch ausbleiben. Betroffenen geht das nicht weit genug. Sie fordern die Anerkennung (mindestens) eines dritten Geschlechtes. Naht das Ende von Mann-und-Frau-und-nix-dazwischen? Der Biologe und Sozialwissenschaftler Heinz-Jürgen Voß forscht seit vielen Jahren zu Intersexualität. Er kann sich eine Gesellschaft mit einer Vielzahl von Geschlechtern gut vorstellen. In der Podiumsdiskussion „Wie wird Geschlecht geprägt“ sitzt er neben Journalistin Antje Schrupp, „Queer-Aktivist“ Muriel Aichberger und Verlegerin Marie Tomicic. Es verspricht, spannend zu werden.

Donnerstag, 11 – 13 Uhr, Zentrum Geschlechtergerechtigkeit, Handelskammer, Börsensaal, Adolphsplatz.

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"Naht das Ende von Mann-und -frau- und -nix-dazwischen ? " Also, ich war nie humorlos, aber seit ich diese krude chrismon-schreibe kenne, kam mir der Humor abhanden . Lasst mich, ihn, bitte, wiederfinden, und berichtet über Verlauf der Podiumsdiskussion, denn leider konnte ich nicht hingehen !
Gruß und danke.