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Japan in Trümmern
Es gibt Katastrophen, die jede Vorstellungskraft überfordern. Kommt damit auch die Religion an ihre Grenzen?
Portrait Eduard KoppLena Uphoff
16.03.2011

Immer am 1. September ist Erdbebenalarm in Japan. Es ist der Jahrestag des großen Erdbebens von 1923, das 140.000 Menschenleben verschlang. Mit Helmen oder wattierten Kappen eilen an diesem Tag Schüler, Angestellte, Familien zu Sammelplätzen ins Freie. Die ganze Nation springt auf die Beine und übt, sich selbst zu retten – eine sinnvolle Strategie gegen das allzeit mögliche Aufbegehren der Natur. Die täglich drohende Gefahr ist Japanern von Kindsbeinen an bewusst, die Rettungsstrategien funktionieren wie Reflexe. Tausende Male erweisen sie sich bei kleineren Erdstößen als effektiv. Doch stets rechnen die Menschen mit einer viel größeren Katastrophe. Auch einer unermesslichen, alles bedrohenden.

Und sie kam, am 11. März, um 14.45 Uhr Ortszeit. Seit diesem Zeitpunkt bebte, zunächst in zehn Kilometer Tiefe und 80 Kilometer vor der Nordostküste des Landes, der Meeresboden. Eine Dreiviertelstunde später raste eine bis zu zehn Meter hohe Welle auf die japanische Pazifikküste zu. Sie vernichtete das Leben ungezählter Menschen, richtete unüberschaubare Zerstörungen an. Mindestens drei Kernreaktoren gerieten außer Kontrolle. Wegen der austretenden Radioaktivität wurden ganze Stadtteile evakuiert.

Eine bittere Erkenntnis

Hinter der äußerlichen Gelassenheit vieler Japaner lässt sich ihre Fassungslosigkeit erkennen. Die Katastrophe überfordert ihre Vorstellungskraft. Die Suche nach Schuldigen: bei Erdbeben und Tsunami ist sie obsolet. Im Grunde wären die Diagnosen menschliches Versagen, politische Verantwortungslosigkeit oder kriminelle Machenschaften besser zu ertragen, denn sie schonten unseren Glauben an die moderne Wissenschaft und Technik.

Sie verdrängten auch eine bittere Erkenntnis: Es gibt ganz und gar willkürliche, ganz sinnlose Vernichtung von Leben. Menschen werden wahllos zu Opfern. Es gibt unglaublich ungerechtes Leid, und es gibt Qualen, für die sich keine Instanz des Himmels und der Erde zur Verantwortung ziehen lässt.

Ein gespaltenes Gottesbild kommt zum Vorschein

Die schönen Mythen der japanischen Literatur werden in diesen Wochen wohl nicht so oft erzählt werden: zum Beispiel jene aus dem Zen-Buddhismus des 16. Jahrhunderts, die in Erdbeben Götter am Werke wähnt. Oder auch andere, jüngere Schriften, denen zufolge ein göttlicher Wels die Katastrophen bringt, bis er von einem anderen Fisch gefangengenommen wird. Erst dann kehren Glück und Wohlstand zurück. Eine Katastrophe mit göttlichen Vorzeichen?

Warum Menschen zu Tausenden im Meer ertrinken, unter ihren Häusern verschüttet und – so steht zu befürchten – in bevorstehenden Seuchen und aufgrund ihrer Verletzungen zugrunde gehen, das kann keine Religion wirklich erklären. Und trotzdem bleiben Fragen. Christen sehen Gott, den Weltenschöpfer, doch als Freund des Lebens. Hat er denn auch seine Hände im Spiel, wenn Menschen umkommen? Ist es überhaupt redlich, Gott alles Gute zuzurechnen, aber die Zerstörungen in der japanischen Provinz Miyagi der Natur, dem Kosmos? Da scheint doch ein gespaltenes Gottesbild zum Vorschein zu kommen: Wenn Gott tatsächlich Himmel und Erde beherrscht, dann sollte er wohl auch die zerstörerischen Auswirkungen einer Naturkatastrophe verantworten können.

Lehren aus dem Erdbeben von Lissabon

Es führt theologisch auf einen Holzweg, aus Unglückserfahrungen dieser Art Rückschlüsse auf Gottes Allmacht zu ziehen oder gar seine sprunghafte Liebe zu den Menschen zu beklagen. Es geschehen Dinge, die Gott weder verursacht hat noch zu verhindern vermag. Ein Gott, der in die großen wie in die kleinen Geschehnisse des Alltag hineinregiert, wäre selbst eine Horrorvorstellung. Hans Jonas, jüdischer Philosoph und Autor, dessen Mutter im KZ getötet wurde, zog 1984 die Konsequenz aus dem millionenfachen Judenmord im Holocaust: Er strich ein für allemal die Allmacht Gottes aus seinem Denken.

Er vollzog damit einen Schritt nach, den so ähnlich bereits etliche Philosophen und Denker nach dem Erdbeben von Lissabon 1755 gegangen waren. Keine Katastrophe der Neuzeit hat das Denken mehr verändert: Es erschütterte den Glauben an einen guten und gerechten Gott und – das ist politisch höchst aktuell – den Glauben an eine gute Natur, die lediglich von den Menschen um ihre Unschuld gebracht wurde.

Philosophen in Erklärungsnot

Damals fielen weite Teile der Stadt Lissabon in Schutt und Asche, es starben etwa 100.000 Menschen. Das Beben brachte Theo­logen und Philosophen in Schwierigkeiten. Ihr Dilemma: Sie mussten den ungestümen Eingriff Gottes in seine gute Schöpfung erklären und damit auch, warum gerade die Einwohner von Lissabon einem göttlichen Strafgericht unterzogen wurden (wobei aber gerade das Rotlichtviertel Alfama teilweise erhalten blieb, nicht aber der Königspalast). Die Philosophen ihrerseits hatten die Schwierigkeit, an ihrem Optimismus festzuhalten, dass sich alles wieder zum Rechten fügt.

Der Westen, in dem sich damals gerade modernes, naturwissenschaftliches Denken Bahn brach, stand vor den Trümmern einer traditionellen Theologie, die in Unglücken Gottes Strafgericht, im Erfolg ein Zeichen göttlicher Gnade sah. Der französische Aufklärer Voltaire, Kritiker von Absolutismus und Klerikerherrschaft, rechnete mit dem deutschen Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz ab, der behauptet hatte, die „existierende Welt sei die beste aller möglichen Welten“. Der hatte allerdings das Erdbeben von Lissabon gar nicht mehr erlebt und hätte seine Auffassungen danach möglicherweise korrigiert.

"Apokalypse" - ein Lieblingswort für Journalisten

Hat der religiös begründete Optimismus ausgedient? Das Ende der Fantasien von Gottes Allmacht belegt jedenfalls nicht den Bedeutungverlust von Religion. Im Gegenteil: Glaubensoptimismus ist wichtiger als eh und je. Es macht nichts, dass religiöse Menschen Naturkatastrophen kein bisschen besser erklären können als andere. Aber es würde etwas machen, wenn sie den Betroffenen nicht dabei helfen würden, sie zu bewältigen.

Die Kraft religiöser Deutungsmuster bleibt auch Boulevardjournalisten nicht verborgen. Mit der ersten Flutwelle hielt das Wort Apokalypse Einzug in die bunten Blätter – ein Lieblingswort für Journalisten, die ihren Schilderungen besonderen Nachdruck verleihen wollen. Ja, es gibt gewaltige Horrorszenarien vom Weltuntergang in der Bibel. Zwar gilt landläufig, Apokalyptik – zu Deutsch: Enthüllung – kündige Tod und Zerstörung an.

Die Katastrophe lässt sich nicht religiös begründen

Doch die eigentliche Absicht der apokalyptischen Schriften ist eine andere, als Grauen zu vermitteln: Sie sollen die Menschen trösten, ganz ursprünglich die unter dem römischen Besatzungsregime leidenden Christen des ersten Jahrhunderts. Ihre eigene brutale Unterdrückung sahen die Christen als letztes Aufbäumen der römischen Potentaten vor deren Untergang.

Es wird vermutlich auch nicht lange dauern, bis religiöse Fundamentalisten Kapital aus dem Untergang der japanischen Städte schlagen werden. Aber die japanische Katastrophe religiös zu verbuchen, ist nicht legitim und theologisch absurd. Sie ist, zumindest im Blick auf Erdbeben und Tsunami, kein Zeichen für nichts: nicht für menschliche Hybris, nicht für wissenschaftliche Verantwortungslosigkeit noch für politische Unvernunft.

Gefahrenquelle Mensch

Das sieht, nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnis, im Blick auf die AKWs allerdings anders aus: Da erweisen sich die vorausbedachten Unfallszenarien als naiv, die Sicherheitsstandards als zu niedrig, die Ingenieure als leichtgläubig. Gute Natur, Gefahrenquelle Mensch: Das ist ein seit Lissabon brüchiges Weltbild. Auch Umweltbewusste wissen, dass nicht nur der Mensch Störfaktor auf Erden ist.

Aber es ist eben leichter, in Politik und Medien über diesen Störfaktor Mensch zu streiten als über die unbeeinflussbare, zerstörerische Gewalt der Natur. Und welche Politikerin bringt schon die Sätze hervor: „Ich bin hilflos. Ich kann gar nichts tun. Bitte wählen Sie mich.“ Aber das stimmt ja nicht ganz. Tun kann man immer etwas. Auch wenn das Ausmaß des Grauens die Menschen religiös sprachlos macht – für ihr Handeln gibt es ein einfaches Wort: Hilfe.

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Zitat aus dem Artikel: "Es wird vermutlich auch nicht lange dauern, bis religiöse Fundamentalisten Kapital aus dem Untergang der japanischen Städte schlagen werden." Religiöse Nichtfundamentalisten sind nicht langsamer. Denn schon jetzt ist klar, wieso auch dieses Erdbeben für den Glauben spricht, nämlich: Zitat: "Glaubensoptimismus ist wichtiger als eh und je."

Dieser Artikel ist wirklich gut. Ich denke, dass Gott in unserem evangelischen Verständnis nicht die Ursache aller Katastrophen ist. Wir lesen ja auch die Schöpfungsgeschichte nicht als historischen Bericht, sondern als Glaubenszeugnis. Die Frage ist also nicht: Warum lässt Gott so etwas zu? Sondern: Was hat dieses Geschehen mit unserem Leben und Glauben zu tun? Die Warum-Frage wird zur Wozu-Frage. Wir lernen daraus, dass die Anbetung des technischen Fortschritts ein Irrglaube ist. Die Atomenergie ist am Ende!
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Christoph Fleischer (nicht überprüft) schrieb am 5. April 2011 um 12:00: "Die Atomenergie ist am Ende!" Diese Vorstellung könnte sich als irrig erweisen. Nachdem 1986 der Reaktor im Block 4 des Kernkraftwerkes in Tschernobyl eindrücklich in die Luft geflogen war, gab es auch jede Menge Aufregung, aber kein Ende der AKWs, weder in der BRD noch weltweit. Falls Ihre Hoffnung darauf beruhen sollte, dass die aktuellen japanischen Kernschmelzen den Grünen hierzulande Wählerstimmen zugespült haben, wäre vielleicht die Erinnerung nützlich, dass das deutsche Regime unter dem Machthaber Schröder und dem grünen Vizemachthaber Fischer (1998 - 2005) keinem einzigen Kernkraftwerk den Garaus gemacht hat. Zitat: "Wir lernen daraus, dass die Anbetung des technischen Fortschritts ein Irrglaube ist." Die metaphorische Ausdrucksweise von der angeblichen Anbetung des technischen Fortschrittes führt in die Irre. Der technische Fortschritt wird befördert, weil über ihn die Konkurrenz der Unternehmen und Staaten abgewickelt wird. Von Anbetung also keine Spur, sondern klar angebbare Gründe und Zwecke. Die Anbetung ist also weiterhin den Göttern, insbesondere dem jeweils einzig wahren Gott, vorbehalten. Wer davon den Nutzen oder den Schaden hat, ist damit freilich noch nicht erörtert.
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Die Problematik ist nicht neu und ist auch unabhängig von Katastrophen, denn die alte Theodizee-Frage erscheint bei jeglichem Leid, das ja tausendfach in schrecklicher Weise täglich an Menschen, Kreaturen und an der Natur stattfindet. Die wunderbare Schöpfung, die Gott angeblich in seiner Weisheit, Güte und Allmacht offenbart, hat es noch nie gegeben. Ich nehme nur Bezug auf folgende Aussagen des Autors: "Es geschehen Dinge, die Gott weder verursacht hat noch zu verhindern vermag. Ein Gott der in die großen wie die kleinen Geschehnisse des Alltags hineinregiert, wäre selbst eine Horrorvorstellung." Wenn so ein Theloge spricht, kann man nur fragen, welches Gottesbild er hat und woher weiß er das so genau. Hier wird theologische Definitionsmacht deutlich, auch wenn sie noch so widersprüchlich ist. Manche Gottesvorstellungen von Menschen und Religionen sind tatsächlich Horrorbilder! Warum beten und bitten eigentlich täglich die Menschen um göttliche Hilfe in allen Anliegen des Alltags? Und das machen ja nicht nur naiv gläubige Menschen, sondern auch die Amtskirche in ihren Fürbitten, die wohl um die Ambivalenz eines Allmachtsverständnisses weiß.
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Urstrom (nicht überprüft) schrieb am 6. April 2011 um 12:06: "Warum beten und bitten eigentlich täglich die Menschen um göttliche Hilfe in allen Anliegen des Alltags?" Der erste Grund liegt darin, dass auch und gerade die moderne Gesellschaft für den Normalbürger kein Zuckerschlecken ist. Der zweite Grund ist der, dass die gängigen und auch von den Gläubigen verbreiteten Vorstellungen über die Ursachen für den wenig gemütlichen Alltag ziemlich an der Sache vorbeigehen, teils vorsätzlich, teils wegen tatsächlicher Unbegriffenheit. Der dritte Grund besteht in der von Amateurchristen wie theologischen Oberseminarprofis gleichermaßen geliebten und propagierten Vorstellung, es gäbe einen Gott, der auf jeden Fall ein feiner Kerl und potenter Helfer sei.
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Sehr geehrte Damen und Herren,
herzlichen Dank für Ihren Doppelpunkt zur japanischen Katastrophe in Ihrer aktuellen Ausgabe.
Mich erschüttert immer wieder, wie weit sich vermeintlich "treue Christen" vom Evangelium Jesu abwenden können. Vor mir liegt eine ungebeten ins Pfarrhaus geflatterte Zeitschrift "Kirche heute" mit der Titelzeile: "Japan, ein Fingerzeig Gottes". Der katholische Pfarrer Erich Maria Fink behauptet - und mir fällt es schwer, zu zitieren, weil mir dabei übel wird - , Gottes Zorn müsse besänftigt werden und habe das Grauen in Japan zugelassen "wegen der Ergebenheit und Leidensfähigkeit der Japaner".
Solche Sätze verhöhnen und verspotten Gott und die Opfer. Die einzig christliche Antwort Gottes auf das Leid feiern wir Karfreitag: Er kommt, um im Leid bei uns zu sein und zu trösten. Das ist eine personale Antwort auf die Warum - Fragen der Menschen, keine theoretische. Es bleibt mir ein Rätsel, weshalb Aberglaube, Herzenskälte und Bildungsdefizite bei Schriftgelehrten damals und heute so massiv zutage treten.
Mit freundlichen Segensgrüßen,

Pfarrer Felix Evers
 

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Sehr geehrter Herr Kopp,

Ihre Ausführungen zu der Katastrophe in Japan schneidet Überlegungen, die das auslöst, in grundsätzlicher und guter Weise an. Aus meiner Sicht fehlen jedoch entscheidende Gedanken. Ich bin Naturwissenschaftler und auch in der Bibel nicht schlecht bewandert aber kein Theologe und ich meine, wir können durchaus tiefergehende Antworten geben.

Da ist zum Einen der Widerspruch zwischen diesem fürchterlichen Geschehen und einer Zuordnung zu dem Wirken eines allmächtigen und liebevollen Gottes. Sie weisen darauf hin, dass die Vorstellung von der Allmacht Gottes theologisch auf einen Holzweg führen würde. Ist das wirklich so? Begrenzt Gott, der Inbegriff der Liebe, sein Handeln denn nicht selbst durch die Grenze, welche die Liebe zieht? Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit werden doch zusammen gesehen. Wird die Grenzziehung durch die Liebe nicht beachtet, landet man bei Willkür und entsprechend bei Ungerechtigkeit. So ist doch Jesus stellvertretend für unsere Verletzung der Liebesbeziehung gestorben ist, damit der Gerechtigkeit Genüge geleistet wird.

Der andere Punkt hängt damit zusammen. Nach biblischer Sicht brachte diese Ablehnung der Liebesbeziehung mit Gott die Welt aus dem Gleichgewicht, brachte Tod und Störungen in die Welt. Diese Störungen wirken nun auch in der sog. unbelebten Natur. Dadurch, dass nun eben auch unpassende Ordnungskräfte z. B. bei der Verfestigung von Gesteinen zum Zug kommen, sind in diesen Gesteinen vielerlei Störungen enthalten. Der Übergang von der elastischen zur plastischen Verformung kann dadurch verzögert werden und es können sich hohe Spannungen aufschaukeln, die dann schlagartig in ein neues Gleichgewicht rutschen und dabei viel Energie freisetzen können. Insoweit haben sie völlig recht, dass dann Erdbeben und deren Folgen mit Strafe Gottes nichts direkt zu tun haben und einfach Konsequenzen der veränderten Verhältnisse auf der Erde nach dem sog. Sündenfall sind.

Die Verantwortung dafür liegt allerdings in hohem Maße bei den Menschen, die sich dazu verführen ließen, Gottes Liebe zu misstrauen. In einer Welt, die wie Gott in der Beziehungsweise der Liebe lebt, besteht natürlich das Risiko, dass die geschaffenen Partner nicht mitmachen. Sie haben ja die Freiheit dazu, allerdings auch die Verantwortung für die Folgen, besonders wenn ihnen diese warnend vor Augen gestellt werden. Gott kann die Menschen bei ihrer Erschaffung zwar quasi latent auf Liebe einstellen, aber diese müssen aus eigener Einsicht bestätigen, ob sie zur Zusammenarbeit in Liebe willens sind. Wenn ich mich in jemand verliebe, kann ich ja auch nur hoffen, auf Gegenliebe zu stoßen.

Man kann Gott vorwerfen, wie er bei diesem Risiko eine Welt der Liebe schaffen kann. Das heißt allerdings auch, auf all die Freude und die Chancen zu verzichten, die mit solch einer Welt der Liebe und der Freiheit verbunden sind. Es heißt auch, sich vor der damit verbundenen Selbstverantwortung zu drücken. Es ist ja üblich, die Verantwortung auf Andere abzuschieben.

Wich kurz aufzuzeigen versuchte, macht die Bibel schon recht klar, warum die Verhältnisse so sind, wie sie sind, und warum das so ist und was Gott dagegen unternommen hat. Das kommt mir in ihrem Artikel etwas zu kurz.

 

Dr. Horst Böder

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Sehr geehrte Damen und Herren,

Ohne geistige Verrenkung sind die Übel der Welt nicht mit dem Gedanken an Gottes Allmacht und Güte zu vereinbaren. Auch wenn es ein menschliches Bedürfnis ist, selbst im Leiden ein sinnvolles Walten und nicht blinden Zufall erkennen zu können. In Lukas 13, 4-5 äußert sich Jesus zu einem Unglücksfall: ein Turm war umgestürzt und hatte 18 Menschen erschlagen. Er tritt Spekulationen entgegen, ob die Opfer wohl besonders sündige Einwohner von Jerusalem gewesen seien, und begibt sich stattdessen auf die Ebene der Selbstprüfung und Verantwortung des Menschen.
Was heißt überhaupt "Übel"? Hier wird unausgesprochen vorausgesetzt, dass der Schöpfer der Welt Partei für eins seiner Geschöpfe ist. Wenn ich eine schlimme Viruserkrankung habe, geht es mir schlecht, den Viren aber prima. Auf welcher Seite steht nun Gott? Hier zeigt sich, dass man auf dieser Denkbahn nicht weiterkommt. Muss man Gott deswegen aufgeben?
Vielleicht nicht. Gott verhindert kein Erdbeben, aber wir haben Bewusstsein und Vernunft und können ihn, innerlich aufgerichtet, als Geist der Liebe denken.

Christa Wißkirchen

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Hallo, liebes Chrismon-Team, lieber Eduard Kopp,

in Ihrer Betrachtung über die fürchterliche Katastrophe in Japan bin ich über etwas gestolpert: Wir sprechen von „Gott dem Allmächtigen“. Ich glaube deshalb daran, dass er uns Menschen lenkt und unsere Wege vorzeichnet. Auch die Wege derjenigen Menschen, die jetzt in Japan unter den Trümmern begraben liegen oder die überlebten, aber sämtliches Hab und Gut verloren haben. Auch für die ist er „verantwortlich“. Insofern geht nach meinem Verständnis die Allmacht Gottes schon so weit, dass er tatsächlich Himmel und Erde beherrscht. Und also glaube ich nicht, dass es zutrifft, dass – wie Sie schreiben – Dinge geschehen, „die Gott weder verursacht hat noch zu verhindern mag“. Dass man den Grund für diese Katastrophe, sprich Gottes Handeln, nicht erklären kann, das ist etwas anderes. Wie heißt es doch so treffend (sinngemäß): Gottes Wege und sein Handeln sind oft unergründlich.

Ich grüße Sie herzlich,

Karl Schleef