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Es geht nicht um Geld!
Die streikenden Pflegenden in Berlin fordern keine höheren Löhne. Sie wollen mehr Zeit – für uns.
Portrait Hanna Lucassen, Redaktion chrismon, Redaktions-Portraits Maerz 2017Lena Uphoff
20.09.2021

Ja, es ist bitter für die Menschen, die jetzt länger auf eine OP warten. Und schwierig für die Klinikleitungen, die eh schon einen Mangel verwalten. Aber: Dass die Beschäftigten der großen Berliner Krankenhäuser jetzt auf die Straße gehen, ist notwendig für uns alle. Die Streikenden fordern zwei Dinge. Das Reinigungs- oder Küchenpersonal in Tochterfirmen soll wie alle anderen nach Tarif bezahlt werden. Und: Pflegekräfte bekommen endlich mehr Zeit, damit sie die Patienten in Ruhe versorgen können und niemand zu Schaden kommt.

Entlastung per Vertrag

Andere Unikliniken haben bereits Tarifverträge zur Entlastung abgeschlossen. In Jena etwa gibt es jetzt für jede Station Personalvorgaben. Eine Fachkrankenschwester für Nephrologie erzählte mir, dass sie früher oft 13 bis 14 Patienten betreute, nun liege die Obergrenze bei neun. Würden es mehr, etwa, weil Kolleginnen krank werden, muss die Klinikleitung reagieren. Indem sie Betten sperrt zum Beispiel oder zusätzliches Personal anheuert. Das funktioniert nicht immer, aber wenn die Krankenschwester in einer unterbesetzten Schicht arbeitet, geht das nicht unter. Sie erhält einen Belastungspunkt. Für sechs Belastungspunkte kriegt sie einen zusätzlichen freien Tag.

So etwas fordern die Berliner auch. Und drehen genau an der richtigen Stellschraube, um dem Pflegenotstand zu entkommen. Wenn man es hinkriegt, dass Pflegende vernünftig arbeiten können, bleiben sie lange in ihrem Beruf. Und sind da, wenn wir sie brauchen.

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Kolumne

Hanna Lucassen

Schwester, Schwester! Hanna Lucassen erzählt von Streiks, Spritzen und Sonntagsdiensten.