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Keine Eltern, keine Geschwister, niemand zum Leben und Lieben. Ich kenne das, was derzeit viele beklagen: Einsamkeit in der Wohnung, Spaziergänge ohne einen Menschen an der Seite. Was ich gerade deswegen nie vernachlässigt habe, sind Essen und Tischkultur. Wer immer bloß aus dem Einwickelpapier futtert oder irgendetwas zusammenmatscht, der verliert allmählich den Respekt vor sich selbst. Für ein Paar oder eine Familie ist das auch nichts. Es wäre, biblisch gesprochen, „der Tod im Topf“.
Prophetenjünger, so erzählt das Alte Testament (2. Könige 4, 38-41), sammelten in der Wildnis allerlei Gemüse, um es in einem großen Pott zu kochen. Massenverpflegung. Ein besonders Schlauer fügt ein unbekanntes Rankengewächs dazu - der Eintopf schmeckt grauslich bitter. Ob man allein ist oder mit anderen zusammenlebt: Jeder ist es wert, dass Essen liebevoll an- und hergerichtet wird. Feiertage wie Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern helfen dazu, das eigene Leben wieder hoch zu schätzen und zu ehren.
Kräuter, Fisch und Licht der Welt
Für die traditionelle Suppe am Gründonnerstag besorgt man sich Kräuter, wenn man sie nicht im Garten oder auf dem Balkon hat: Borretsch, Kerbel, Pimpernelle, Brunnenkresse, Petersilie, Sauerampfer und Schnittlauch. Symbolisch für jeden Tag der Woche eines - damit man schön gesund bleibt. Am Karfreitag gibt es bei uns Fisch. Der Fisch ist altes Erkennungszeichen für Christen. Die Buchstaben des griechischen Wortes „Ichthys“ stehen für „Jesus Christus, Gottes Sohn und Erlöser“. Ein kleines, feines Glaubensbekenntnis!
An Ostern ist mir der Zopf besonders lieb. Seine helle, safrangelbe Farbe deutet auf Jesus, das Licht der Welt - und die miteinander verbundenen Stränge auf die unauflösliche Verflechtung zwischen Gott und Mensch. Wenn man nicht selber backen will, kann man Osterbrot oder -Zopf kaufen. Vielleicht sogar in einer Jesus Bäckerei, wie in Görlitz. Dort reicht der Bäcker in normalen Zeiten vorher, am Karfreitag, den Gläubigen ein salziges „Tränenbrot“. Wie passend.
„Wer nie sein Brot mit Tränen aß, wer nie die kummervollen Nächte, auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.“ Goethes Worte darüber, dass wir alle miteinander Tage zum Heulen, zum „Greinen“ kennen, solche, an denen einen das Schicksal hart beutelt, die sind schon wahr. Und zugleich kommt doch unausweichlich Ostern - das herrliche Fest der Auferstehung. Das ist auch wahrlich dringend nötig - denn (frei nach Ulla Meinecke) wenn wir schon nicht immer selig sind, dann wenigstens für ewig.
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Da wird mit großer
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Da wird mit großer Innerlichkeit geschrieben/Zitat: "An Ostern ist mir der Zopf besonders lieb. Seine helle, safrangelbe Farbe deutet auf Jesus, das Licht der Welt - und die miteinander verbundenen Stränge auf die unauflösliche Verflechtung zwischen Gott und Mensch". Und dann kommt mit der "Jesus-Bäckerei" ein Aufhänger für einen total profanen Text. Wenn Gott und sein Name heilig ist, sollte man beide, die untrennbar sind, ehren und nicht mit Backwaren vergleichen. Was in anderen Ländern üblich ist, muß nicht unser Vorbild sein. Wie kam es zu dem Namen "Jesus Bäckerei"? Ist es Absicht? Sei wie es sei, es ist geschmacklos. Und wenn dann auch noch eine Regionalbischöfin diese Bezeichnung so kommentarlos hin nimmt und den Namen auch noch mit biblischen Ernährungsgewohnheiten drapiert, bin ich entsetzt. Dann wird sich wohl auch kein Protest regen, wenn es künftig aus Gründen der Reklame eine "Jesus -Metzgerei" oder eine "Gottes- Haschisbude" (Entrückungsgemeinschaft?) gibt. Gottesdienste für Tiere, die Segnung von Kanonen und eine Motorradfahrer-Gang waren ja auch schon. Mit dieser schrankenlosen Anbiederungsreligion kann Glaubenskraft und der Fortbestand der christlichen Werte nicht erreicht werden.