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Der Advent ist eine Zeit der Besinnung. Früher hat man in den Tagen vor dem Heiligen Abend gefastet, um sich auf die Ankunft des Herrn vorzubereiten. Dieses Fasten ähnelte dem der Passionszeit.
Wenig essen, auf Üppiges verzichten, das reinigt den Körper und die Seele. Der Geist bekommt neue Flügel, wenn ihn kalorienreiche Erdenschwere nicht beständig nach unten zieht.
Heutzutage beginnt der Verzicht eher nach den Festtagen, um den mit zuckerhaltigem Gebäck, schwerem Braten und Hochprozentigem angefutterten Speck wieder loszuwerden. Dabei ist gelegentlich weniger geistliche Besinnung im Blick als ein bußfertiger Blick in den Spiegel. Die Bikini- und Badehosenfigur hat Schaden gelitten! Sie muss wieder in Form gebracht werden, damit man gut aussieht.
Um nicht gleich im neuen Jahr an Salatblättern ohne Öl, nur mit ein paar Tropfen Zitrone, missvergnügt herumnagen zu müssen, empfiehlt es sich, im Advent ab und zu essenstechnisch einen Gang zurückzuschalten. Das kann überaus köstlich sein. Wie wäre es zum Beispiel mit einem kleinen, feinen Abendessen aus Brot, Butter, Oliven und Knoblauch? Eine Diätspeise ist das auch nicht. Aber man braucht nicht viel, um satt zu werden.
Zimmerwarme Butter mit der Küchenmaschine oder dem Handrührgerät aufschlagen. Die Menge sollte mindestens 100 gr betragen. Solange aufschlagen, bis die Masse hell und cremig ist. Dabei werden Luftbläschen eingeschlossen, die die Butter locker machen. Nicht übertreiben, sonst entweichen die Luftbläschen wieder. Wer mag, kann mit Schnittlauch und anderen Kräutern aromatisieren, mit Frühlingszwiebeln, kleingeschnittener Paprika oder Chili.
Dazu ein Gläschen Tapenade, der bekannten Olivenpaste. Selbstgemacht oder gekauft - wobei sie aus eigener Hand garantiert ohne Zusatzstoffe ist. Eine ganze ungeschälte Knoblauchknolle quer halbieren, in eine Form mit den hauchfein eingeölten Schnittflächen nach unten setzen und im Ofen backen, bis die Zehen weich sind. Das verbraucht Einiges an Energie. Man kann entweder mehr machen und das, was man nicht isst, in einem Glas mit Öl aufbewahren. Pro Person rechne ich mit vier Zehen, weil sie wirklich ganz zart und mild sind.
Der Knoblauch hält drei bis vier Tage. Oder man backt ihn bei einem Gericht am Vortag mit und wärmt ihn am nächsten Tag behutsam auf. Wie sagt man so schön heute? Das ist in die „Eigenverantwortung“ gestellt …. Übrigens: Der Verzehr von gebackenem Knoblauch beschert einem selbst nicht den Duft nach der deftigen Gewürzpflanze. Die Küchentür allerdings sollte man geschlossen halten, sonst riecht die ganze Wohnung nach diesem „Gebäck“.
Frisches Brot, aufgeschlagene Butter, cremige Tapenade und ebensolcher Knoblauch - eine adventliche Speise, zu und nach der man nichts weiter braucht. Gefastet ist da nichts. Aber der schlichte Genuss eines solchen Essens kann einen schon zur Besinnung bringen. Und Einsicht wachsen lassen, wie wenig es braucht, um gut zu essen - wie leicht es ist, auf mehr zu verzichten, um zu teilen. Aber auch das ist Eigenverantwortung.
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