Kulturverlust
Deutschland ohne Döner und Falafel wäre ein Alptraum
Die AfD will Menschen mit Migrationsgeschichte und andere missliebige Personen deportieren. Was dann geschehen würde - eine Glosse
Die Deutschen lieben Döner. Müssen wir bald darauf verzichten?
Die Deutschen lieben Döner. Müssen wir bald darauf verzichten?
Photocase/zettberlin
31.01.2024
2Min

Seit der Enthüllung der sogenannten Remigrationspläne habe ich regelrecht Mitleid mit allen, die diese Pläne unterstützen. Wie arm sie sind und wie viel ärmer sie sein werden. Denken Sie doch nur einmal ans Essen. Denn – so viel ist klar – wenn wir abgeschoben werden, werden wir alles mitnehmen, was wir mitgebracht haben: Falafel, Baba Ghanoush und Hummus. Dönerläden werden geschlossen. Und natürlich werden auch die syrischen Döner verschwinden. (Haben Sie die noch nicht probiert? Dann aber schnell! Bevor es zu spät ist!) Können Sie sich vorstellen, wie die Straßen in Deutschland aussehen würden, wenn diese Restaurants geschlossen und ihre Besitzer abgeschoben würden?

privat

Khalid Al Aboud

Khalid al-Aboud studierte arabische Sprache und Literatur an der Universität Damaskus. Zwei Jahre nach Beginn der syrischen Revolution zog er nach Jordanien, seit 2014 lebt er in Berlin. Er arbeitete in Syrien als Arabischlehrer und als Journalist für eine Lokalzeitung. In Jordanien war er Korrespondent für das syrische Radio Rozana und das jordanische Radio Al-Balad. In Deutschland arbeitete er bei Radio RBB und gewann für seine Sendung gemeinsam mit der Journalistin Shadi Bohouth den AMIKO-Preis für Vielfalt 2017. Er gehört zum Team von Amal Berlin.

Und im Supermarkt? Erinnern Sie sich an die Regale in den Zeiten des Toilettenpapier-Einkaufswahnsinns während der Corona-Pandemie? So wird es sein. In diesen Regalen bleiben nur noch Butter und Käse, Brokkoli und Kartoffeln. Ach ja, auch Brokkoli wird verschwinden, da er angeblich aus dem Nahen Osten stammt und im Mittelalter nach Italien gebracht wurde. Und Kartoffeln wird es leider auch nicht mehr geben. Die Brüder aus Lateinamerika werden sie mitnehmen. Armes Deutschland. Auf deinem Tisch wird nichts außer brauner Soße sein. Du liebst die Farbe Braun, sie ist Teil deiner extremistischen Kultur! (Ok, das ist eine Retourkutsche: Diese Art von Formulierungen hören wir ja sonst öfter im Bezug auf die islamische Kultur.)

Dieses Szenario ist nicht nur für Sie erschreckend. Es betrifft alle Menschen in Deutschland. Einwanderer, Deutsche, Deutsche mit Migrationshintergrund und Flüchtlinge. Und sollte es so weit kommen, würde ich darauf Wert legen, dass ein Erste-Klasse-Abschiebeflug gebucht wird. Für mich und meine Begleitung, die schöne, stolze Nofretete. Ladys wie sie reisen nicht zweiter Klasse. Natürlich würde auch sie gehen müssen und die Millionen Besucher der Berliner Museumsinsel hätten Pech gehabt. Das Ischtar-Tor mit seinen prachtvollen blauen Steinen ist zwar wegen Bauarbeiten derzeit nicht für Besucher zugänglich, aber wir werden es mitnehmen. Schon aus Sicherheitsgründen. Wer weiß, wie Deutschland in der Zukunft mit Kulturgütern umgehen wird? Armes Deutschland.

Lesen Sie hier: Bürgermeister mit Migrationshintergrund über die Pläne der AfD

Doch unsere Chancen stehen gut, dass diese Schreckensszenarien nicht Realität werden. Seit ich gesehen habe, wie Hunderttausende für die Demokratie demonstrieren, geht es mir besser. Wir sind mehr und wir werden mehr bleiben. Wir überlassen euch nicht eurem Schicksal, sondern verteidigen gemeinsam die Vielfalt dieses Landes. Deutschland bleibt bunt, und Braun wird keinen Platz mehr haben. Höchstens als Soße, aber dann bitte mit Kartoffeln oder im Dönerteller.

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Eine Glosse soll man nicht so ernst nehmen. Umgedreht: Geht Ankara ohne eine Bratwurst unter? Natürlich nicht, aber jetzt haben wir des Rätsels Lösung für die Zukunft der Bratwurst auf Kirchentagen. Man braucht sie nicht mehr, denn SYNODE, EKD und Kirchentage werden ohne ein Schwein bestehen bleiben dürfen.

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Man kann übrigens auch ausländische Gastronomen hier in Deutschland ihre lokalen Spezialitäten anbieten lassen ohne gleichzeitig Millionen von unqualifizierten und arbeitslosen Migranten jahrelang auf Staatskosten zu alimentieren...