Religion kurz erklärt
Was geschah zu Pfingsten?
Ein Sprachenwunder, der Beginn der Mission, der Geburtstag der Kirche: Pfingsten im Schnelldurchlauf
Religion kurz erklärt: Was geschah zu Pfingsten?
JLrueda/Getty Images
26.05.2023
1Min

Das Lukasevangelium erzählt, wie die christliche Botschaft aus der galiläischen Provinz nach Jeru­salem kam, mit Kreuzigung, Auf­erstehung und Himmelfahrt als Höhe­punkte. Die Apostelgeschichte des Lukas erzählt, wie die christliche Botschaft von Jerusalem, der Hauptstadt des Heils, nach Rom, der Hauptstadt der (damals bekannten) Welt gelangt. Dabei überschreitet sie eine Sprach­barriere. Jesus, seine ­Jüngerinnen und Jünger hatten Ara­mäisch gesprochen. Im Römischen Reich ist Griechisch die Verkehrssprache. Lukas präsentiert die Überwindung der Sprachbarriere als Wunder­geschichte:

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Uwe-Karsten Plisch

Uwe-Karsten Plisch, promovierter Theologe und Koptologe, arbeitet an der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften in Göttingen und mit an der Digital­ausgabe der koptischen Bibel.

Der Heilige Geist lässt die Jünger viele Sprachen sprechen – so können sie die Botschaft in alle Welt verbreiten. Das soll sich zu Pfingsten zuge­tragen haben, ursprünglich ein jüdisches Fest. So ist die Pfingstgeschichte (Apg 2) der Beginn der christlichen Weltmission und wird oft "Geburtstag der Kirche" genannt. Was dann geschah, ist nach menschlichen Maßstäben unwahrscheinlich: Das Christentum verbreitete sich rasend schnell im ganzen Römischen Reich.

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ODER AUCH NICHT! Denn die vielen Religionen mit ihren komplizierten Gottheiten waren dem Ende nah und noch näher der "Un-Glaube-Würdigkeit". Die Zeit war reif für den Monotheismus. Der Fortschritt sollte nicht durch unklare und destruktive himmlische Heerscharen behindert werden. Römer, Griechen und Ägypter waren religiös am Ende. Eine neue religiöse Seinsberechtigung kam wie gerufen.

Nee, aber eindringlicher, auch wenn es im Eifer ein Versehen war. Ein Einwand: Mit den Juden gab es schon vorher den Monotheismus. AW: Aber sie betrieben keine Mission, denn sie waren ja das auserwählte Volk. Ihre Religion war nicht für andere Völker vorgesehen.

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Was geschah Pfingsten, warum so schnell die westliche Weltbedeutung? Die asiatische Bedeutung wartet noch. Die vielen Religionen in römischen Zeiten mit ihren komplizierten Gottheiten waren dem Ende nah und noch näher der "Un-Glauben-Würdigkeit". Denn man war religiös immer unübersichtlicher geworden. Die Rufe nach der einen einzigen Wahrheit, nach dem Einen Gott, war mit den griechischen Philosophen unabwendbar geworden. Auch begriffen alle, dass ein Gott keine Konkurrenten haben kann. Die Zeit war vor 2000 Jahren reif für den Monotheismus. Der Fortschritt sollte nicht durch unklare und destruktive himmlische Heerscharen behindert werden. Römer, Griechen und Ägypter waren deshalb religiös am Ende. Eine neue religiöse Seinsberechtigung kam wie gerufen. Sie hatte ein leichtes Spiel, da sie mit der Angst vor dem Unbegreiflichen (unser Tod und Gottes Leben) und der Behauptung des Wahrheitsschatzes der Unsicherheit Hoffnung geben konnte. Wir befinden uns jetzt mit den neuen Unsicherheiten (Naturwissenschaften, Hölle und Paradies haben ausgedient) in der Fortsetzung dieser 2000 Jahre alten Situation und können nicht ahnen, was der "Urknall" des Seins mit uns noch vorhat.