Matthias H., Regensburg fragt:
Meine Frau und ich erwarten unser erstes Kind. Leider haben wir uns noch nicht auf einen Namen einigen können. Unsere Vorstellungen liegen weit auseinander. Sie möchte einen möglichst ausgefallenen Namen, ich einen möglichst unverfänglichen, der wenig Angriffsfläche bietet und leicht auszusprechen ist. Es gibt ein paar Kompromisse, die wir aber beide nur mittelmäßig finden. Sollten wir den Kompromiss wählen? Oder sollte eine/r von uns beiden nachgeben?
Stefanie Schardien antwortet:
Es ist eine der ersten großen Entscheidungen, die für das ganze Leben halten muss. Die eigentlich schöne Aufgabe der Namenswahl wird für viele Eltern zur Herausforderung. Auch weil biografische Erfahrungen hineinspielen: Wer selbst mit einem außergewöhnlichen Namen zu kämpfen hatte, plant womöglich für sein Kind etwas Gewöhnlicheres ein (so wurde ich übrigens eine "Stefanie" . . .).
Wer seinen eigenen Namen eher als Sammelbegriff empfand, bei dem sich stets fünf Kinder umdrehten, sucht vielleicht nach Außergewöhnlichem. Kompromisskandidaten wären für mich eine, aber nur zweitbeste Lösung. Jeden Tag einen nur halb geliebten Namen rufen? Nein, ich würde die Hoffnung noch nicht aufgeben, dass Sie doch irgendwo auf einen Namen stoßen, der unkompliziert und besonders genug zugleich ist.
Stöbern Sie in alten Lieblingskinderbüchern. Auch manche biblische Namen genügen womöglich beiden Kriterien. Finden Sie nichts, dann könnte der bessere Kompromiss vielleicht in zwei Vornamen liegen, die dem Kind später die Wahl des Rufnamens lassen.
Zur Beruhigung bitte erinnern: 1. Gut möglich, dass auch Ihr Kind trotz umsichtigster Auswahl irgendwann mal über seinen Namen jammert. 2. Die meisten Menschen arrangieren sich ganz gut mit ihren Namen. Und vor allem 3.: Was für ein Glück, dass Sie dieses Problem haben dürfen!
Eine erste Version des Textes erschien am 2.5.2023.