Coaching nach der Scheidung
Damit es dem Kind gut geht
Stefan Gröner und seine Ex-Frau schafften es trotz Wut und Verletzungen, die Kinderbetreuung ihres Sohnes Luca sinnvoll aufzuteilen. Ein Coaching hat geholfen
Hilfe im Streitfall: Stefan Gröner mit Cornelia Ulrich vom Münchner Familien-Notruf. In der Übung rechts geht es darum, sich die Bedürfnisse und Eigenschaften des Kindes klarzumachen
Hilfe im Streitfall: Stefan Gröner mit Cornelia Ulrich vom Münchner Familien-Notruf. In der Übung rechts geht es darum, sich die Bedürfnisse und Eigenschaften des Kindes klarzumachen
Anna Aicher
Elisabeth HussendörferPrivat
Anna AicherHelena Kalleitner
Aktualisiert am 01.02.2025
9Min

Es gab eine Zeit, da haben sich Stefan Gröner und seine Ex-Frau nur noch Steine in den Weg gelegt. Wenn der Papa seinen Sohn Luca abholen wollte und zur vereinbarten Zeit vor der Tür stand, hatte der oft Besuch. "Luca spielte vergnügt mit dem Freund im Garten und mochte nicht mitkommen", so Gröner. Wieso musste der andere Junge ausgerechnet jetzt da sein?

Aber der Vater will fair bleiben, auch er war alles andere als ein Teamplayer. Empfand die Whatsapp-Nachrichten der Kindsmutter während seiner Arbeitszeit als Belästigung, sperrte einmal sogar ihren Kontakt. Ja, da war Wut, aber auch: Enttäuschung, Schmerz. Ein diffuser Mix, der manchmal sogar vor Luca nicht haltmachte.

Bei der Trennung war Luca drei. Ein kleiner Rabauke, der dem Papa in die Arme flog, wenn der von der Arbeit kam. Fußball, Skaten, Bobfahren – Gröner war ein "Spaß­papa". Und wäre das auch gern geblieben. Doch nachdem er ausgezogen war, fing Luca an, sich bei den Übergaben an die Mama zu drücken. Es gab Tränen, Geschrei. Und verzweifelte Bestechungsversuche des Vaters. "Lass uns Scooter fahren gehen", "Soll ich Burger machen?" – alles, damit Luca gern mitkam.

2021, da war Luca acht, beschloss Gröner, sich Hilfe zu holen. Er ging in eine Beratungsstelle, konnte das zum ­ers­ten Mal aussprechen: "Ich habe Angst, mein Kind zu verlieren, aber meiner früheren Frau scheint das egal zu sein." Die Beraterin sagte, sie wolle auch die andere Seite hören. Nach zwei Einzelterminen gab es ein Gespräch zu dritt: "Sie sind zwar kein Paar mehr, aber immer noch Eltern."

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So funktioniert's

"Kinder im Blick" ist ein Kurs für getrennt lebende ­Eltern. Der Kurs wird seit 2021 auch online ­an- geboten. Beratungs­stellen, die den Kurs anbieten, sind nach Postleitzahlen sortiert auf  www.­kinder-im-blick.de/fuer-eltern/beratungsstellen zu finden. Vor einer verbindlichen Zusage gibt ­ es ein telefonisches Kennenlerngespräch. Eine ­Voraussetzung für die Kursteilnahme ist, dass eines der Kinder mindestens 3,5 Jahre alt ist. Ein Großteil der Rollenspiele eignet sich nicht für ­Eltern jüngerer Kinder. Mehr als 1500 Fachkräfte haben sich nach Eigenauskunft seit 2006 zu Kurs­leiter*innen quali­fi­ziert. Über 300 Beratungsstellen bieten KiB mittler­weile bundesweit an. Auch in der Schweiz laufen KiB-­Kurse. Dauer und Kosten der Kurse unterscheiden sich – je nach Beratungsstelle.

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