Armenspeisung in Pilahuin, Ecuador
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Wenn die Regierung nicht hilft
Steigende Preise, kaum Essen, fehlende Anbindung - im hoch gelegenen Ort Pilahuin sind die Menschen auf sich selbst gestellt. Auch die Pandemie verstärkt die Armut.
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04.04.2023

In Ecuador kocht und isst man in der Gemeinschaft. Die Pandemie hat die Not der Menschen in Pilahuin und in der Region deutlich verstärkt - viele haben zurzeit noch weniger Essen als sonst. Der Ort liegt auf 3300 Metern am Fuß des Chimborazo, dem höchsten Berg in Ecuador, im Westen der Provinz Tungurahua und ist damit eher abgeschieden.

Vergangenes Jahr fanden schlimme Aufstände in Ecuador statt - auch gegen die teils korrupte Politik im Land. Wie in vielen lateinamerikanischen Ländern werden auch hier die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer. Die Situation im Land hat sich gerade wieder etwas beruhigt. Viele beschäftigt nun aber das Erdbeben, das es Mitte März im Norden Perus und im Süden Ecuadors gab. Da sind die wirtschaftlichen Folgen für das Land und die Menschen noch gar nicht absehbar.

Fahrteams versorgen ältere Menschen zu Hause

Eine kleine Hilfe ist die Armenspeisung in Pilahuin, die wir seit fast sieben Jahren mit dem Ecuadorkreis unserer Münchner Partnergemeinde Pfarrei Maria Trost auf die Beine stellen. Waren es vor der Pandemie vielleicht 80 Personen, sind es jetzt schon 120, die zur Speisung in Pilahuin kommen. Immer mehr Fahrteams versorgen die älteren Menschen in ihrem Zuhause mit Essen. Teils haben sie mit Spätfolgen von Corona zu kämpfen, weil die medizinische Versorgung hier nicht gut ist. Während der Pandemie haben die Leute weniger Geld verdient. Manches Gemüse oder Fleischprodukte sind noch mal teurer, für viele unerschwinglich geworden.

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Anita Pilco

Anita Pilco ist lokale Ansprechpartnerin in Ecuador für die Münchner Partnergemeinde Pfarrei Maria Trost. Sie organisiert zusammen mit Helfern vor Ort die Armenspeisung.

Bei der Armenspeisung gibt es drei Gänge: zum Beispiel eine Suppe vorweg, ein Hauptgericht wie verschiedene Kartoffelsorten, Bohnen und Fleisch und einen Nachtisch. Vielen merkt man den Hunger an - das Essen ist oft sehr schnell weg. Einige Kinder sind unterernährt.

Die meisten der Menschen hier sind schon lange auf sich selbst gestellt, deswegen sind sie es auch grundsätzlich gewohnt, sich selbst zu versorgen. Gerade in dieser abgeschiedenen Höhenlage läuft viel über Tauschgeschäfte und Handel auf dem lokalen Markt, die größeren Orte sind ohne Auto schwer zu erreichen. Deshalb hält sich die Wut auf die Regierung in der Region in Grenzen - die Menschen haben keine Erwartungen, dass ihnen die Politik hilft. So wird die Armenspeisung auch zukünftig fortgesetzt.

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Die Menschen warten auf die SuppeKatrin Binner
Spendeninfo

Kontoinhaber: Kath. Kirchenstiftung Maria Trost
IBAN: DE26 7509 0300 0002 1068 84
Liga Spar- und Kreditgenossenschaft e.G.

Verwendungszweck: "Hilfe für Ecuador"

Der Ecuadorkreis der Pfarrei Maria Trost in München umfasst eine Gruppe von ehrenamtlichen Helfern, die sich unterschiedlich in der Partnergemeinde Pilahuin engagieren. Um Schulbesuche zu ermöglichen, werden derzeit 52 Kinder mit Stipendien unterstützt. Alle zwei Wochen findet eine Armenspeisung statt. Zudem leistet der Ecuadorkreis mit Spendengeldern weitere Unterstützung wie z.B. ein Fahrzeug für den Pfarrer, damit dieser die weit verstreuten Gemeinden besuchen kann, finanzielle Unterstützung für die ärmsten Familien und vieles mehr.

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