betende Hände vor einem Laptop-Bildschirm
Pfaffenhofen, March 29, 2020. Symbol photo of a digital church platform, where people can pray and follow streamed church fair due to the Corona virus disease (COVID-19) and crisis on March 29, 2020 in Pfaffenhofen, Germany Photographer: ddp images / star-images
star-images/ddp images
Oben ist, wer geklickt wird
In den Sozialen Medien gelten andere Regeln, das merken jetzt auch die Kirchen.
Lena Uphoff
07.05.2020

Auf einmal streamen sie alle. Predigten, Impulse, Gottes-
dienste verbreiten sich über Whatsapp, Twitter, Instagram und You­tube. Theologen lernen, vor der Kamera zu sprechen, und entdecken ― dass kaum jemand folgt. In den Sozialen Medien gelten andere Regeln als im Gemeindealltag. Sonst mögen die Gottesdienste vielleicht leer sein ― dafür konnten sich Pfarrer in der Konfirmanden­arbeit und mit Bauprojekten austoben. Das fällt in Corona-­Zeiten weg. 

Lena Uphoff

Lilith Becker

Lilith Becker ist seit 2012 Redakteurin bei evangelisch.de und Projektleiterin beim Evangelischen Contentnetzwerk yeet. Sie studierte Politik und VWL in Köln. Als Freie arbeitete sie für Hörfunk und Fernsehen im WDR-Studio Wuppertal. 2009/2010 absolvierte sie ein Volontariat an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin. Anschließend arbeitete sie als Redakteurin in den WDR-Studios Wuppertal und Essen und als Freie für den Hörfunk des Hessischen Rundfunks und die Frankfurter Rundschau.


Pfarrerinnen wie Theresa Brückner (@theresaliebt) und Ellen und ­
Steffi Radtke (@andersamen), ­Pfarrer wie Nicolai Opifanti ­
(@pfarrerausplastik) und Gunnar Engel (@pastor.engel) sind längst auf Instagram und Youtube unterwegs. Einige bekamen noch vor wenigen Monaten zu hören, dass der direkte Kontakt zu Gemeindemitgliedern viel wichtiger sei und ihre Social-­Media-Aktivität reine Selbst­inszenierung; theologisch hätten sie nur wenig zu sagen.

Nun merken viele, was die digitalen Pioniere geleistet haben: Sie haben virtuelle Gemeinschaften aufgebaut mit zigtausenden Followern. Sie leisten Seelsorge, sie haben Formen gefunden, in denen sie überzeugen. Wer die Regeln in den Sozialen Medien beherrscht, wird gehört. Junge Pfarrerinnen und ­Diakone rücken ins Rampenlicht, während etablierte Kreispfarrer und Super­intendenten mit der Technik hadern. Das Internet würfelt ­Hierarchien durcheinander.