Rudolf Kasztner
Rudolf Kasztner
Laura Breiling
Holocaust
Der mit den Nazis feilschte
Menschenleben gegen Kriegsgerät: Dieses Geschäft nahmen die Israelis dem Judenretter Rudolf Kasztner übel
Ruthe Zuntz
Aktualisiert am 23.10.2024
3Min

Er war 38 Jahre alt, Journalist und Aktivist im zio­nistischen Hilfskomitee von Budapest. Und nun sollte er mit dem Judenmörder Adolf Eichmann, dem Planer des Holocaust, einen Deal aushandeln: eine Million Juden gegen 10 000 neue Armeelastwagen für die Russlandfront.

Ein verrücktes Geschäft, Rudolf Kasztners Mitstreiter Joel Brand hatte es eingefädelt. Er war im Mai 1944 nach Istanbul gereist, um dort die ­Alliierten und die zionistische Führung in Palästina, die Jewish Agency, zu dem Deal zu überreden. Doch die Alliierten wollten den Nazis nicht ­helfen. Kasztner ließ Eichmann im Glauben, Brand verhandele noch. ­Kasztner wollte Zeit gewinnen.
Aber geht das überhaupt, mit Nazis verhandeln, sie bezahlen? Darf man sich zum Herrn über Leben und Tod aufschwingen, entscheiden, wer ge­rettet wird, wer nicht? Gerade für viele Überlebende des Holocaust ist beides bis heute undenkbar. Seine Ent­scheidung sollte Kasztner denn auch Jahre später zum Verhängnis werden.

chrismon Spendenabo doppeltgut
doppeltgut
Digitales Spendenabo abschließen und weiterlesen

4 Wochen gratis testen, danach mit 10 € guten Journalismus und gute Projekte unterstützen.
Vierwöchentlich kündbar.

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.
Permalink

Sehr geehrte Redaktion,
in dem schönen, traurigen Beitrag "Der mit den Nazis feilschte"
spricht der Verfasser für Ihre Leser in Rätseln:
"388 Juden aus Kasztners Heimatstadt Cluj, (Koloszvár) trafen in Budapest ein."
Wer kennt C., wer K.?
Für die Leser von Chrismon wäre "Klausenburg" kein Rätsel
gewesen! So weit muß die Selbstverleugnung nicht gehen, daß
man die eigene Sprache verleugnet. Noch leben in Deutschland
nicht wenige "Immigranten", die in Klausenburg zu Hause waren.
Mit freundlichem Gruß
Friedrich Kuntz