Pinkfarbener Hut, türkisener Bart, Rob Davies witzelt gern. Er sitzt im Rollstuhl, hat eine verkümmerte Hand und wohnt in einem Pflegeheim. Neuerdings sei öfter was los, freut er sich. Regelmäßig kommen Angestellte von der Nationwide Building Society vorbei, der größten Bausparkasse Englands, zum Reden, Spazieren oder Würfeln. Andere helfen in einer Schule für Behinderte. Die Kinder: glücklich. Endlich gelangen sie mit ihren Rollstühlen zu den Kaninchenställen im Garten, ohne im Gras stecken zu bleiben. Die Bausparkasse gewährt ihren Mitarbeitern zwei bezahlte Urlaubstage pro Jahr für ihr Ehrenamt. Solche Angebote liegen auf der Insel aus gutem Grund im Trend. Eine Oxfam-Studie hat sozial engagierten Bewerbern einen Vorteil bescheinigt: Sie seien teamfähiger und arbeiteten aus innerer Motivation heraus.
Hierzulande engagiert sich – je nach Erhebung – etwa jeder Zweite bis Dritte. In manchen Fällen stellen auch deutsche Unternehmen bezahlt frei, müssen sie sogar, wenn es um ein öffentliches Interesse geht: Schöffen etwa oder freiwillige Feuerwehrleute. Aber einzelne Unternehmen wie Henkel und RWE fördern auch andere ehrenamtliche Tätigkeiten.
Feste Termine sind schwierig
Eine gute Entwicklung, findet Renate Volk von der Münchner Freiwilligen-Agentur Tatendrang. "Flexiblere Arbeitszeiten zumindest an einzelnen Tagen wären für viele Freiwillige hilfreich", sagt sie. Sie beobachtet, dass gerade Jugendliche sich engagieren wollen und Arbeitnehmer, die neu in der Stadt sind und neben dem Bürojob Sinnvolles tun möchten. Die Agentur, finanziert vom Sozialreferat der Stadt München, berät sie auf der Suche nach der passenden Aufgabe. Die Nachfrage ist groß, das Problem meistens: Auf feste Termine, wie jeden Dienstagnachmittag Fußballtraining für die F-Jugend anbieten, darauf wollen sich immer weniger einlassen. "Vereine und soziale Einrichtungen können zwar manche Strukturen modernisieren", sagt Volk. Aber jeder müsse sich an die eigene Nase fassen und Verbindlichkeit in seinem Leben zulassen.