Revidiert
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Mann und Frau sind ebenbürtig!
Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht
Die Lutherbibel im Lebensalltag - Feier zum 70. Geburtstag von Landesbischof i.R. Prof. Dr. Christoph Kähler am 20.05.2014 an der Universität Jena. Foto: Jan-Peter Kasper/FSUJan-Peter Kasper/FSU
15.01.2018

Unter einer Gehilfin verstehen wir heute so etwas wie eine Haushaltshilfe – also Dienerschaft. Das stimmt aber weder mit dem hebräischen Wortlaut überein noch mit Martin Luthers Intention. Eine Hilfskraft hätte er mit „Magd“ übersetzt. Das hebräische Wort ezer meint aber den Beistand oder eine Unter­stützung. Inhaltlich weist das andere sinn­tragende Wort neged in diesem Satz in die gleiche Richtung: damit ist an ein Gegenüber auf gleicher Augenhöhe gedacht. Der Vers aus 1. Mose 2,18 entspricht darin dem anderen Satz aus 1. Mose 1,27: Und Gott schuf sie als Mann und Frau.

Für unsere etwas nüchterne Übersetzung Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht haben wir uns die Schelte eines Germanisten eingeholt. Er sagte, das sei Oberlehrerdeutsch. Er hätte gern den alten Wortlaut beibehalten.

Als wir die Lutherbibel revidierten, hatten wir unter anderem die neue katholische Einheits­übersetzung als Manuskript vor uns liegen. Für sie hat man die elegante Übersetzung gewählt: Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm ebenbürtig ist. Auch wenn wir bei unserer eigenen Fassung blieben: Die Einheitsübersetzung zeigt dennoch, dass eine gute Übersetzung nicht nur richtig, sondern auch schön sein kann.

Die Lutherbibel im Lebensalltag - Feier zum 70. Geburtstag von Landesbischof i.R. Prof. Dr. Christoph Kähler am 20.05.2014 an der Universität Jena. Foto: Jan-Peter Kasper/FSUJan-Peter Kasper/FSU

Christoph Kähler

Christoph Kähler, Jahrgang 1944, leitet die Revision der Lutherbibel. Der Theologie­professor für Neues Testament war bis 2009 ­Bischof in Mitteldeutschland (zuvor Thüringen) sowie Stell­vertretender EKD-Ratsvorsitzender  
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