Portalfoto im August
Foto: Janek Stroich
Wie sieht eigentlich Normalität aus?
Das Portalfoto im August
19.07.2016

Die Gemeinde Haßloch in Rheinland-Pfalz ist ganz normal. 21 000 Einwohner, 146 Vereine, eine Feuerwehr, ein paar Flüchtlinge. Die Altersstruktur: durchschnittlich. Die Einkommen: durchschnittlich. Das Bildungs­niveau auch. In Haßloch ist alles so normal, dass das Marktforschungsinstitut GfK hier schon seit 30 Jahren den Normalkonsumenten vermutet und Produkte testet, bevor sie deutschlandweit eingeführt werden.

Ins Haßlocher Fernsehkabelnetz werden Werbefilme eingespielt, die nur hier zu sehen sind. Und wenn dem Haßlocher die beworbenen neuen Eissorten schmecken, dann kaufen wir sie später auch. Vor diesem Hintergrund mutet die rollende Beschäftigung dieser Jungs in einem Haßlocher Pool ziemlich lus­tig an. Originell. Nicht normal, aber auch nicht schlimm. Schlimm ist, dass die Wahlergebnisse für die AfD in Haßloch auch nicht normal waren. Sondern überdurchschnittlich.

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In dem Text über Haßloch zählen Sie – mehr oder weniger lustig – auf, was dort Ihrer Meinung nach durchschnittlich und normal ist. Letzter Satz: „ Schlimm ist, dass die Wahlergebnisse für die AfD auch nicht normal waren. Sondern überdurchschnittlich.“

Die Wähler in Haßloch haben frei gewählt. Und dass Sie diese freie Entscheidung für schlimm halten, ohne auf die Gründe dieser AfD-Wähler einzugehen, halte ich für noch schlimmer! In Verbindung mit dem großen Foto der im Wasser spielenden Kinder vermitteln Sie den Eindruck, dort gewesen zu sein. Warum haben Sie nicht nachgefragt?

Burkhard Hauck

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Aufklärung!
Mit dem Artikel haben Sie sich angehängt an ähnliche Berichte der ARD, dem SPIEGEL und einer ganzen Reihe anderer Medien. Der Ort hat zwar angeblich eine durchschnittliche Bevölkerungsstruktur, aber er ist eben auch nur ein Dorf, das nie bereit war, sich zwischen Dorf und Stadt zu entscheiden. Typisch für eine nach innen gerichtete Selbstzufriedenheit ist es weder typisch Dorf noch Stadt. Großdorf nennt man sich, ohne zu merken, dass dieses Eigen-Prädikat als Zeichen der Unentschlossenheit vergiftet ist. Der Wahlbezirk, der maßgeblich mit weit über 25% zum Wahlergebnis (AfD + Alpha im Ort zus. ca. 19,5%) beigetragen hat, ist ein traditioneller SPD Bezirk, in dem auch viele osteuropäische Heimatvertriebene ihr Häusel gebaut haben. Ähnlich exponierte Ergebnisse gab es auch in Frankenthal, Germersheim und Lahr (Schwarzwald). Alles Orte, in denen nach dem Kriege Vertriebene und noch vor wenigen Jahren auch Rußlanddeutschen in konzentrierten Siedlungen ansässig wurden. Allerding ohne eine GfK-Einordnung. Nun ist ja hinlänglich bekannt, dass der Begriff Konservativ sehr vielschichtig ist. Der mit einer osteuropäischen Prägung ist vermutlich etwas radikal konservativer als der, wie er von der CDU vertreten wird. Vermutlich kamen auch von dort nicht wenige Wähler der AfD. Auch ist bekannt, dass nach 1933 besonders die linksideell geprägten Bevölkerungskreise, die besonders für Hauruck-Politik-Parolen empfänglich waren, am schnellsten übergelaufen sind. Für die GfK mag Haßloch ja immer noch normal sein, die Politik steht auf einem anderen Blatt. Ansonsten Zustimmung dazu, dass solche Themen in CHRISMON nicht üblich werden sollten.

Antwort auf von Joel Jamin (nicht registriert)

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Warum hat Selbstzufriedenheit mit Unentschlossenheit zu tun ? Das verstehe ich nicht. Es scheint mir wichtiger, solchen Pauschalbewertungen / Vorverurteilungen auf den Grund zu gehen, als die selbstgebastelten Analysen von wem auch immer als wahr zu erachten. Aus Ihrer s.g.n. Aufklärung geht übrigens hervor, dass nicht Unentschlossenheit, sondern viel mehr Entschlossenheit vieler Bürger dazu beiträgt, dass die Dinge so sind, wie sie nun mal sind.
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"Ansonsten Zustimmung dazu, dass solche Themen in Chrismon nicht üblich werden sollten." Was verstehen Sie unter "solche " Themen. Anfangs war ich der selben ablehnenden Haltung, doch bei näherem Hinsehen finde ich es interessanter, dass AUFGEDECK wird, mit welchen Methoden hierzulande der Mensch moralisch AUSGEHEBELT wird, wie ihm seine persönliche Würde und Integrität als freier Bürger, mittels medialer Interesse geleiteter, und zwar sowohl politischer als auch marktwirtschaftlicher Struktur, genommen werden.
Gerade über SOLCHE Themen MUSS viel mehr geredet werden, damit der Mensch wieder seine WÜRDE zurückerhält, die ihm die politischen Wirren im Laufe der Geschichte vollkommen aberkannt haben !
Er wurde schlicht NICHT beachtet, und zu einem rein machtpolitischen Objekt stilisiert.

Wenn geantwortet wird, dann bitte vorher auch richtig verstehen wollen. Die "Selbstzufriedenheit" bezog sich nicht auf das Wahlergebnis, sondern auf den Begriff "Großdorf". Wer weder Fisch noch Fleisch, weder Dorf noch Stadt sein will, könnte der nicht auch über Jahrhunderte unentschlossen gewesen sein? Und dann ist da ja auch noch der Ortsname. Um den auf Dauer zu ertragen, muss man vermutlich sehr selbstzufrieden sein. Aber das Problem sollen die Haßlocher lösen.

Nicht nur bei uns besteht das Problem der Presse, dass sie nicht nur Informationen vermittelt, sondern auch gleich die Bewertung mitliefert. Da die Medien bzw. Zeitungen häufig konkurrenzlos sind (wer liest schon mehrere Zeitungen und sieht Sender, um die gegenseitig zu kontrollieren?), gerät der unbefangene Leser in die Situation zu glauben, dass nur er anderer Meinung sein könnte. Damit ist der Leser in der Meinungsdefensive, denn er weis ja nicht, das auch sein Nachbar und viele Andere seiner Meinung sind. Und schon beginnt die allgemein anerkannte öffentliche Meinung zu einem angeblichen Mainstream zu werden. Das its Manipulation. Bei der Homo-Ehe und deren Adoptivwünsche, der Energiewende, dem Erfolg von "BIO", von Vegan und Vegetarier, der Inklusion, bei all diesen Themen wurde uns mit teilweise unverantwortlicher Hysterie vorgegaukelt, das ein immer größer Teil des Volkes der gleichen Meinung wie die Presse oder die der Verfasser ist. Abstimmungen hat es aber nie gegeben. Mit der gleichen Sicherheit und Methode wurde dann auch Stuttgart 21 bekämpft. Das war ein Reinfall. Seither und nach dem Schweizer Moschee-Entscheid ist es etwas ruhiger geworden um die Forderung nach mehr Bürgerbeteiligung. Der Brexit hat endgültig demoralisiert. Bei den Pegida-Demos haben dann die Personen gemerkt, dass sie nicht alleine anderer Meinung als der angebliche Mainstream sind. Ich mag die AfD nicht. Wer mit stupiden Trump-Parolen und dümmlichen Ansichten angeblich einfache Wahrheiten produziert, ist eine Gefahr. Die Methode endet nahezu immer im Terror. Populismus its die Sprache der Gewalt. Wie rigoros wäre die AfD, wenn sie Macht hätte? Nicht auszudenken! Aber dann hat die Mainstream-Presse im Vorwahlzeitalter einen fatalen Fehler gemacht. Sie hat alle potentiellen AfD-, bzw. Pegida-Wähler, ohne auf deren Motivation einzugehen, in einen Sack gesteckt und drauf geschlagen. Diese Demonstranten und spätere Wähler haben dann mit dem Begriff Lügenpresse zurückgeschlagen. Auch deshalb, weil viele von ihnen in der Presse Berichte gelesen haben, die sie selbst als Teilnehmer von Demos so nicht erlebt haben. Dabei waren sie Augenzeugen. Und leider gibt es dann auch noch die rechtsfreien Räume bzw. Stadtteile in Berlin und vielen anderen Orten. Diese Räume sind eine echte Bedrohung, die LINKSGRÜN nicht wahr haben möchte. Die jahrelange Randale der Berliner Linkschaoten ist mittlerweile „Standard“. Dazu passt dann auch die häufig doch sehr linkslastige Journalistenausbildung, die alle in die braune Ecke stellt, die nicht in vom 68ger-Zeitgeist genehmigten linken und grünen Begriffen denken und reden. Nicht jeder, der Recht und Ordnung fordert, ist braun. Nicht jeder der als konservativ gilt, ist rückwärtslastig. Der linke Journalismus möchte zu gerne KONSERVATIV = BRAUN als Mainstream-Meinung auf immer und ewig festschreiben. Nur die CSU its noch ein Bollwerk dagegen, während die CDU sich abwartend verhält und die FDP ihr Mäntelchen nach dem Wind richtet.

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Erwähnt ein Bericht nicht die AfD, dann hat die "Lügenpresse" mal wieder die Erfolge der Partei "totgeschwiegen". Weist ein Bericht ausdrücklich auf die Erfolge hin und distanziert sich der Autor oder die Autorin gleichzeitig von der Partei durch die Benutzung des Wortes schlimm, dann ist die Empörung mindestens genau so groß. Handelt es sich hier um das normale Kasperltheater, das Parteien und Presse aufzuführen pflegen? Oder liegt eine Besonderheit vor? Es könnte sich nach der nächsten Bundestagswahl durchaus herausstellen, dass in Haßloch auch die Zustimmung zur AfD durchschnittlich ist, wenn die AfD nämlich bundesweit 25% eingefahren hat.
Friedrich Feger