Von ihren Erlebnissen unter der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten zu erzählen, ist für die Tschechin Michaela Vidláková eine Verpflichtung. Denn schon im Lager hieß es: Wer überlebt, muss Zeugnis ablegen – im Namen all jener, die ermordet worden sind.
Lena Christin Ohm
Zweieinhalb Jahre hat Michaela Vidláková, geborene Lauscherová, als Kind im "Vorzimmer des Todes", wie sie das Theresienstädter Ghetto nennt, überlebt. Insgesamt wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs etwa 140.000 Frauen, Männer und Kinder dorthin deportiert: Über 33.000 von ihnen starben in dem Lager, genauso viele wie im Konzentrationslager Buchenwald. Mehr als 88.000 Menschen wurden in die Vernichtungslager der Nationalsozialisten deportiert.
Michaela Vidláková und ihre Eltern hatten Glück, der Vernichtung zu entkommen. Heute erinnert sie sich vor allem an das Leid der anderen Menschen und an die Macht- und Hilflosigkeit, mit der sie das alles mit ansehen musste. Seit den 1990ern besucht Michaela Vidláková als Zeitzeugin Schulen und Universitäten.