Der Hamburger Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg führt das König David Oratorium von Arthur Honegger auf
Der Hamburger Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg führt das König David Oratorium von Arthur Honegger auf
Christian Perl
Auch Musik kann trösten
Tim Wegner
17.10.2023

"Le Roi David", das Oratorium des Schweizer Komponisten Arthur Honegger, beruht auf einem gleichnamigen Bühnenstück des Dramatikers René Morax. Honegger arbeitete es um zu einem kurzweiligen und ausdrucksstarken Musikstück mit dem Untertitel "Symphonischer Psalm". 1923, vor genau 100 Jahren, erlebte es seine Uraufführung, wurde seither jedoch nur selten gezeigt. Honegger war inspiriert von der Musik Bachs, der Rhythmik und Akkordstrukturen Igor Strawinskys; er integrierte Jazz und orientalische Musik.

Protagonist ist der biblische König David, ein großer Psalmendichter des Orients, der wichtigste König in der Geschichte Israels, aber auch bedeutender Prophet im Islam. Er gilt als gleichermaßen integrative wie ambivalente Persönlichkeit: "David, der Tugendhafte, der Gesetzestreue und der menschlich Verfehlende: David öffnet den Blick für das Menschsein, für die Unvollkommenheit des Menschen im Angesicht der eigenen Interessen, für das Verbindende der Religionen wie für das Trennende, für die Ambivalenz von Historizität und Erzählung, für die Schrecken des Krieges und ihrer Instrumentalisierung", heißt es im Programm des Thalia-Theaters.

Geplant war die Aufführung in Kooperation mit dem Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor in Hamburg schon länger. Die Morde der Hamas-Terroristen in Israel und der Militäreinmarsch im Gazastreifen machen das Stück aus traurigem Anlass hochaktuell, wie Thalia-Theater-Intendant Joachim Lux in seinem Statement erläutert: "Das Oratorium erinnert nicht nur an den berühmten Gründungsmythos Israels um König David, sondern wird in einer schwierigen und bedrückenden Zeit zugleich zu einem Bekenntnis zur Existenz des Staates Israel." Das Stück sei ein Symbol für Frieden und Aussöhnung und für das Mitgefühl für alle Opfer, auf allen Seiten, auch der Zivilbevölkerung im Gazastreifen: "Das ist genau das, was wir in diesen schrecklichen Tagen alle brauchen: Zusammensein im Sinne der Kunst und im Gedenken an die Opfer."

Eine Kooperation mit dem Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg und dem Thalia-Theater, Sonntag, 22.10.2023, 19 Uhr. Es gibt noch Karten.

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