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Die Ermittlung (Deutschland 2024)
Mit seinem Dokumentar-Theaterstück "Die Ermittlung" zeichnete Peter Weiss 1965 den ersten Frankfurter Auschwitzprozess nach. RP Kahl hat das Theaterstück nun filmisch adaptiert und bleibt eng an der Vorlage. Der gesamte, 240 Minuten lange, Film spielt sich in einer, einem Gerichtssaal nachempfundenen, Rauminstallation ab. Alle Szenen wurden wie bei einem Theaterstück durchgespielt und mit acht Kameras gefilmt. Die Konzentration liegt ganz bei den Worten: den Fragen des Anklägers (Clemens Schick), den Einlassungen des Richters (Rainer Bock), den Kommentaren des Verteidigers (Bernhard Schütz), den Aussagen der 39 Zeugen und den Ausflüchten und Lügen der 18 Angeklagten. Wie bereits Peter Weiss verdeutlicht so auch RP Kahl eindrucksvoll die Grauen des Vernichtungslagers und zeigt meisterhaft die Mechanismen des Systems "Auschwitz" auf.
Ausführliche Kritik bei epd-Film.
Regie: RP Kahl. Buch: Peter Weiss. Mit: U.a. Rainer Bock, Clemens Schick, Bernhard Schütz, Arno Frisch, Christiane Paul, Barbara Philipp. Länge: 240 Minuten. FSK: ab 12. Film des Monats der Jury der evangelischen Filmarbeit.
Averroès & Rosa Parks (Frankreich 2024)
2023 gewann der französische Dokumentarfilm "Auf der Adamant" den Goldenen Bären der Berlinale. Nicolas Philibert porträtierte darin den Alltag in einer schwimmenden Tagesklinik für psychische Erkrankungen. Nun bringt der Regisseur eine Art Fortsetzung in die Kinos, die die zwei psychiatrischen Abteilungen "Averroès" und "Rosa Parks" des Esquirol-Krankenhauses in Paris in den Mittelpunkt stellt. Philibert konzentriert sich dabei fast monothematisch auf das therapeutische Gespräch und schafft es damit, eine vorbildliche therapeutische Arbeit zu präsentieren sowie die Stellung der Institution Psychiatrie in der französischen Gesellschaft anzusprechen.
Ausführliche Kritik bei epd-Film.
Regie: Nicolas Philibert. Länge: 143 Minuten FSK: ohne Angabe.
Bernhard Hoetger – Zwischen den Welten (Deutschland 2024)
Seine Kunstwerke prägen mehrere Orte, doch sein Name ist nur wenigen ein Begriff. Bernhard Hoetger war Bildhauer, Maler und Architekt, der Anfang des 20. Jahrhunderts zur Avantgarde gehörte. Das Doku-Drama zeichnet sein Leben in einer Mischung aus nachgestellten Szenen, Interviews und Archivmaterial nach. Es ist eine thematisch spannende Auseinandersetzung, gerade in Bezug auf Hoetgers umstrittenes Wirken während der NS-Zeit. Die Umsetzung aber wirkt eher steif und uninspiriert und kann der widersprüchlichen Bandbreite seines Gegenstands nicht gerecht werden.
Ausführliche Kritik bei epd-Film.
Regie und Buch: Gabriele Rose. Mit: Moritz Führmann, Katharina Stark, Florian Lukas, Esther Maria Pietsch, Clément Guyot, Ulrich Gebauer. Länge: 90 Minuten FSK: ohne Beschränkung.
Zwei zu eins (Deutschland 2024)
Halberstadt im Sommer 1990. Inmitten der Wirren der Wende- und Wiedervereinigungszeit finden Maren (Sandra Hüller), Robert (Max Riemelt) und Volker (Ronald Zehrfeld) in einem alten Schacht die eingelagerten Millionen der DDR. Gemeinsam schmuggeln sie mehrere Rucksäcke voll heraus und versuchen, gemeinsam mit Freunden und Nachbarn noch einmal Profit zu machen. Zunächst gelingt dies höchst erfolgreich, doch schon bald brechen Konflikte innerhalb der Gemeinschaft auf und der Staat bekommt von Wind von der Sache. Raffinierte Ostler schlagen dem Westen und dem Kapitalismus ein Schnippchen. Das ist zwar eine arg märchenhafte Vision, entwickelt sich aber zu einer sommerlich leichten und zugleich nachdenklichen Auseinandersetzung mit der Wendezeit.
Ausführliche Kritik bei epd-Film.
Regie und Buch: Natja Brunckhorst. Mit: Sandra Hüller, Max Riemelt, Ronald Zehrfeld, Ursula Werner, Peter Kurth, Martin Brambach. Länge: 116 Minuten FSK: ab 6.