Filmtipps der Woche
Love Lies Bleeding, Crossing: Auf der Suche nach Tekla
Eine wilde Befreiung aus toxischen Beziehungen und das Eintauchen in die queere Subkultur Istanbuls: Die Filmtipps vom 18.07.2024
Filmszene Love Lies Bleeding
A24
18.07.2024
3Min

Love Lies Bleeding (Großbritannien/USA 2023)

Ein abgeschiedenes Örtchen irgendwo in New Mexico im Jahre 1989: Lou (Kristen Stewart) arbeitet in einem versifften Fitnessstudio. Zu ihrem Vater, eine lokale Verbrechergröße, hat sie ein gestörtes Verhältnis, ihre Mutter ist aus unklaren Gründen verschwunden. Nur aus Sorge um ihre Tante Beth (Jena Malone), die von ihrem untreuen Mann JJ (Dave Franco) regelmäßig misshandelt wird, bleibt sie in ihrem verhassten Heimatort. Die Begegnung mit der Bodybuilderin Katy O’Brian ist für sie ein Lichtblick. Zwischen beiden besteht sofort eine magische Anziehung und sie beginnen eine leidenschaftliche Beziehung.

Doch es kommt zu Konflikten, in deren Folge Jackie JJ zu Tode prügelt, woraufhin Lou versucht, den Mord ihrem Vater anzuhängen. Es beginnt ein wildes Katz-und-Maus-Spiel, dessen Motive teils altbekannt sind, das durch die stylische Inszenierung aber einen rauschhaften Sog entfaltet. Der Film ist eine Mischung aus queerer Liebesgeschichte, Exploitation und Thriller und wird für Lou und Jackie zu einer wilden Befreiung aus toxischen Beziehungen und dem Mief der Kleinstadtszenerie.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© Plaion Pictures

Regie: Rose Glass. Buch: Rose Glass, Weronika Tofilska. Mit: Kristen Stewart, Katy O'Brian, Jena Malone, Anna Baryshnikov, Dave Franco, Ed Harris. Länge: 104 Minuten. FSK: ab 16.

Crossing: Auf der Suche nach Tekla (USA 2024)

Lia (Mzia Arabuli), eine pensionierte Lehrerin in Georgien, erfährt, dass sich ihre verschollene trans-Nichte Tekla in der Türkei aufhalten soll. Also reißt sie nach Istanbul und begibt sich auf die Suche. Der eigenwillige Jugendliche Achi (Lucas Kankava) begleitet sie als Übersetzer. Es liegt ein Hauch von Urlaubsluft über dem Film, der die sommerlichen Gassen von Istanbul erkundet. Gleichzeitig taucht er ein in die queere Subkultur der Stadt und erzählt von Fragen der Identität sowie langjährigen kulturellen und familiären Konflikten. Die Mischung aus Lias schweigsamen, melancholischen Auftreten und Achis naiv stürmischem Elan lockern die emotionale Handlung immer wieder mit feinem Humor auf.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© MUBI

Regie und Buch: Levan Akin. Mit: Mzia Arabuli, Lucas Kankava, Deniz Dumanli. Länge: 105 Minuten FSK: ab 12.

Juliette im Frühling (Frankreich 2024)

Juliette (Izïa Higelin), eine Kinderbuchillustratorin, erhofft sich nach einer Depression Erholung bei ihrer Familie. Doch was sie vorfindet, ist Chaos. Ihr Vater Léonard (Jean-Pierre Darroussin) ist zerstreut geworden, Mutter Nathalie (Noémie Lvovsky) befindet sich als Veganerin und leidlich begabte Malerin auf Sinnsuche und ihre immer noch unternehmungslustige Großmutter (Liliane Rovère) musste in ein Altersheim umziehen. Ihre ältere Schwester Marylou (Sophie Guillemin) führt zudem ein strapaziöses Leben als Mutter und enttäuschte Ehefrau und hat einen etwas übereuphorischen Geliebten. In den Begegnungen treten alte Konflikte auf und ein bisher verschwiegenes Geheimnis kommt ans Licht. Mit einem bestens aufgelegten Ensemble schlägt der Film heiter-melancholische Funken.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© Pandora Film

Regie: Blandine Lenoir. Buch: Blandine Lenoir, Maud Ameline. Mit: Izïa Higelin, Sophie Guillemin, Jean-Pierre Darroussin, Noémie Lvovsky, Éric Caravaca. Länge: 95 Minuten FSK: ab 12.

Verbrannte Erde (Deutschland 2024)

Vor zwölf Jahren musste der Berufskriminelle Trojan (Mišel Matičević) aus Berlin fliehen, nun kehrt er zurück. Doch nur mit Bargeld-Jobs über die Runden zu kommen, ist schwierig geworden. Dann kommt das lukrative Angebot, gemeinsam mit der Fluchtfahrerin Diana (Marie Leuenbeger), seinem ehemaligen Weggefährten Luca (Tim Seyfi) und dem jungen Chris (Bilge Bingül) ein Gemälde von Caspar David Friedrich zu stehlen.

Der Coup gelingt, doch der Auftraggeber will plötzlich nicht mehr zahlen. Das Quartett muss einen anderen Weg finden, das Gemälde zu Geld zu machen. Gleichzeitig greifen die eigentlichen Interessenten zu gewaltsamen Mitteln. "Verbrannte Erde", nach "Im Schatten" (2010) der zweite Teil von Thomas Arslans "Trojan-Trilogie", ist ein deutscher Gangsterfilm, der ohne große Worte und sensationalistische Action auskommt. Stattdessen besticht der Film durch Atmosphäre und einer Geschichte von Verbrechern, die sich in ihrem eigenen System nicht mehr zuhause fühlen.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© Piffl Medien

Regie und Buch: Thomas Arslan. Mit: Mišel Matičević, Marie Leuenbeger, Alexander Fehling, Tim Seyfi, Marie-Lou Sellem, Katrin Röver, Bilge Bingül. Länge: 100 Minuten FSK: ab 12.