Filmtipps der Woche
Kinds of Kindness, Am I OK?
Ein Episodenfilm über Abhängigkeit, Macht und Willkür und eine Coming-out-Geschichte mit viel Wortwitz: die Filmtipps der Woche vom 04. Juli 2024
Filmszene aus Kinds of Kindness
Atsushi Nishijima / 2024 Searchlight Pictures
04.07.2024
3Min

Kinds of Kindness (USA 2024)

Nach seinem preisgekrönten Film "Poor Things" legt der griechische Regisseur Yorgos Lanthimos nun bereits das nächste Werk vor. Als Episodenfilm erzählt "Kind of Kindness" drei Geschichten über Abhängigkeit und Verlust, Machtverhältnisse und Willkür, Entfremdung und Wahn. Inhaltlich sind die Episoden unabhängig, sie beinhalten aber skurrile Querverweise und sind stets mit dem gleichen Ensemble besetzt: Jesse Plemons (in Cannes ausgezeichnet), Emma Stone, Willem Defoe, Margaret Qualley und Hong Chau füllen die rätselhaften sozialen Konstrukte durch ihre starken Schauspielleistungen mit Leben. Es geht um einen Angestellten, dessen Leben bis ins kleinste Detail vom Chef bestimmt wird, einem Polizisten, der seine nach einem Schiffsunglück unerwartet zurückgekehrte Frau nicht wiedererkennt und die Angehörigen einer Sekte. Lanthimos inszeniert die Geschichten mit Spaß an der Provokation und präziser zynischer Grausamkeit.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© 20th Century Studios

Regie: Yorgos Lanthimos. Buch: Efthimis Filippou, Yorgos Lanthimos. Mit: Emma Stone, Jesse Plemons, Willem Dafoe, Margaret Qualley, Hong Chau. Länge: 164 Minuten. FSK: ab 16, ff.

Am I OK? (USA 2022)

Die 32-jährige Lucy (Dakota Johnson) bestreitet zaudernd ihren Alltag, jobbt als Rezeptionistin in einem Spa in Los Angeles und tut sich schwer damit, Männer zu daten. Langsam gesteht sie sich ein, dass sie eigentlich auf Frauen steht und womöglich in die Masseurin Brittany (Kiersey Clemons) verknallt ist. Zum ersten Mal spricht sie offen mit ihrer besten Freundin Jane (Sonoya Mizuno) über ihr lange verdrängtes Geheimnis. Jane unterstützt Lucy selbstverständlich, doch Janes nahender Umzug nach London sorgt auch für Veränderungen in ihrer engen und besonderen Freundschaft. Das Regiedebüt von Komikerin Tig Notaro und ihrer Ehefrau Stephanie Allynne erzählt einerseits mit viel Wortwitz und pointierten Dialogen eine charmante Coming-Out-Geschichte, ist aber noch viel mehr eine Geschichte über die Bedeutung platonischer Beziehungen. Dakota Johnson und Sonoya Mizuno machen den Film mit ihrer Authentizität und Frische besonders sehenswert.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© Warner Bros. Pictures

Regie: Stephanie Allynne, Tig Notaro. Buch: Lauren Pomerantz. Mit: Dakota Johnson, Sonoya Mizuno, Jermaine Fowler, Kiersey Clemons, Molly Gordon. Länge: 86 Minuten FSK: ab 12 Jahren, ff.

Kein Wort (Deutschland/Frankreich/Slowenien 2023)

Schweigen kann mehr verletzen als ausgesprochene Worte. Das zeigt das Drama "Kein Wort" anhand einer zerrütteten Mutter-Sohn-Beziehung. Nina (Maren Eggert) ist alleinerziehende Mutter, arbeitet als Dirigentin für ein renommiertes Orchester und hat wenig Zeit für ihren jugendlichen Sohn Lars (Jona Levin Nicolai). Erst als Lars einen Sturz aus dem Fenster, bei dem unklar bleibt, ob es ein Unfall oder Absicht war, wie durch ein Wunder ohne größere Verletzungen übersteht, merkt Nina, dass sie etwas ändern muss. Gemeinsam fahren sie in ein Ferienhaus auf einer Atlantikinsel, auf der sie früher oft Urlaub gemacht haben. Doch anstelle von Erholung treten die Risse der Beziehung immer stärker zutage und Nina scheint unfähig mit Lars über die Probleme zu sprechen. Winterliches Küstensetting, stürmisches Wetter und aufbrausende Orchestermusik setzen die Stimmung des Films. Maren Eggert und Jona Levin Nicolai vermögen es, ohne viel Worte ihre emotionale Zerrissenheit zu verdeutlichen.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© Grandfilm

Regie und Buch: Hanna Slak. Mit: Maren Eggert, Jona Levin Nicolai, Maryam Zaree, Juliane Siebecke, Marko Mándic. Länge: 87 Minuten FSK: ab 12 Jahren, ff.

A Killer Romance (USA 2023)

Gary (Glen Powell) ist ein unscheinbarer Psychologieprofessor, der ein eher unverwirklichtes Vorstadtleben führt. Nebenher aber arbeitet er als Lockvogel für die die Polizei. Mit stets wechselnden Rollenprofilen gibt er sich als Profikiller aus und überführt seine Kunden dann. Als er als cool gestylter, ebenso abgebrühter wie sensibler Killer namens Ron auf die junge Frau Madison (Adria Arjona) trifft, die ihren Mann umlegen möchte, wird es kompliziert. Denn zwischen den beiden knistert es gehörig und Gary wirft seine Prinzipien kurzerhand über Bord. Moralisch bewegt sich die Komödie auf dünnem Eis, doch das leichtfüßige Rollenspiel bietet vergnügliche Unterhaltung und ist zudem eine charmante Reflexion über Rollenbilder, filmisch geprägte Projektionen und das Wesen der Schauspielerei.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© Leonine Distribution

Regie: Richard Linklater. Buch: Richard Linklater, Glen Powell. Mit: Glen Powell, Adria Arjona, Austin Amelio, Molly Bernard, Mike Markoff. Länge: 115 Minuten FSK: ab 12 Jahren, ff.