Konkurrenz vom ersten Tage an! Denn Petrus wird von Jesus ziemlich vorgeführt. Jedenfalls in der Sichtweise des Evangelisten Johannes. Dreimal wird er gefragt, ob er Jesus lieb hat, und spätestens beim dritten Mal ist deutlich: Jesus misstraut der Bejahung. Vermutlich würde auch jeder Ehegatte bei der dritten Wiederholung der Frage "Liebst du mich wirklich?" die Nerven verlieren. Wenn man jemanden in seiner Liebe verunsichern will, dann etwa so. Ich meine, wir kommen nicht umhin, in dieser Darstellung des Petrus ein tendenziöses Werk des "Lieblingsjüngers" Johannes zu sehen.

Konkurrenz und Abgrenzung also vom ersten Tag an. Ist das schlimm? Aber nein, es ist doch eine beruhigende Einsicht, dass die Kirche, als der zentrale Ort, an dem der christliche Glaube weitergegeben wird, nicht von der Konkurrenzfreiheit ihrer Anhänger lebt. Im Gegenteil: Konkurrenz belebt das Geschäft!