Wenn man durch Brandenburg oder Mecklenburg fährt, kommt man an vielen schön sanierten Dorfkirchen vorbei. Da steckt viel privates Geld drin. Warum hängen die Leute an den Gebäuden?
Klaus-Martin Bresgott: Die Kirche ist der Mittelpunkt des Dorfes. Es ist ein Raum mit einer Aura, seit Generationen gehört er hierher. Die Leute nennen sie "unsere" Kirche – hier kann man einfach sein, ausatmen, und an heißen Tagen bleibt es kühl. Oft ist es auch der größte offene Raum im Ort – da können sich alle treffen. Das wollen die Leute erhalten, auch wenn sie mit den christlichen Inhalten wenig anzufangen wissen.
Aber viele Dorfkirchen sind oft verschlossen. Findet da überhaupt noch etwas statt?
Wo kein aktives kirchliches Leben mehr ist, beschränkt es sich auf Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, zwei-, dreimal im Jahr. Mit einem Freundeskreis betreiben wir in Mecklenburg eine kleine Kinokirche. Von kirchlicher Seite finden dort nur noch Beerdigungen und der Weihnachtsgottesdienst statt. Die Pfarrerin betreut 46 Dörfer, davon haben elf Kirchen. Sie hat keine Chance, sich um alle zu kümmern. Da hilft der Freundeskreis.
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