Alexandra N., Augsburg, fragt:
Mein Mann mag keine Geburtstage, vor allem seinen nicht. Wie jedes Jahr haben wir uns auch diesmal darüber hinweggesetzt. Es kamen sein und mein Vater, unsere Tochter hat ein Bild gemalt, ich habe einen Apfelkuchen gebacken. Und mein Mann? Ging nach einer halben Stunde ins Fitnesscenter. Ich finde: Er könnte doch, vor allem für unser Kind, den Zauber bewahren . . .
Stefanie Schardien antwortet:
Geben ist seliger denn Nehmen. Die biblische Lebensweisheit erinnert in guter Weise daran, nicht vor allem an sich selbst zu denken. Nun brauchen Gaben und Geschenke aber trotzdem stets Menschen, die sie auch annehmen.
Wenn in Ihrem Fall Apfelkuchen, Besuch und Kunstwerk so explizit abgelehnt werden, bekommt das – wohl übrigens vorwiegend für Erwachsene – komplizierte Wechselspiel von Geben und Nehmen eine Schlagseite. Weil sie eben nicht mit der passenden Gegengabe beantwortet werden: mit leuchtenden Augen, Freude oder gemeinsamer Zeit am Kaffeetisch.
Natürlich kann Ihr Mann sich auf seine klar angekündigte Ablehnung berufen. Doch da liegt der Haken: Die Forderung, am Geburtstag gerade nicht im Mittelpunkt stehen zu wollen, rückt ihn paradoxerweise genau dorthin.
Seine eigenen Bedürfnisse sind ihm wichtiger als Ihre. Denn Sie möchten Ihren Mann, Vater und Sohn feiern – Fest und Geschenke sind Ihre Gaben als Dank dafür, dass es ihn gibt und er für Sie da ist. Möglicherweise hat sein Verhalten andere Gründe? Hadern mit dem Altern? Wenn nicht, erinnern Sie daran: Seliges Geben funktioniert nur mit fröhlichem Nehmen.