Wer über die Kulturtafel ins Theater geht, dem sieht man an: "Oh, die Frau ist arm." Stimmt das?
Überhaupt nicht! Die Menschen melden sich bei uns im Büro an oder tun dies bei Organisationen, die mit uns kooperieren, zum Beispiel beim Jobcenter, der Lübecker Lebensmitteltafel oder bei Sozialläden. Wenn sie in unserem Pool erfasst sind, gehen sie abends im Theater an die Kasse und sagen: "Auf meinen Namen sind zwei Karten hinterlegt." Man muss sich nicht ausweisen oder "Kulturtafel" sagen – und schon gar keinen Nachweis darüber vorlegen, dass man bedürftig ist. Unsere Gäste sind wie alle anderen auch. Manche sagen auch mit Stolz: "Ich stehe auf der Gästeliste!" Sie fühlen sich wieder bedeutsam.
Verzichten die Kulturanbieter auf viel Geld?
Nein, es geht um die Tickets, die kurzfristig aller Voraussicht nach nicht mehr verkauft werden würden. Immer mehr Veranstalter blocken uns aber auch schon im Vorfeld ein Kontingent, weil sie die Idee so toll finden. Oft sind es sogar die schönen Plätze, die vielen anderen Besuchern zu teuer sind. Und für die Künstlerinnen ist es schließlich auch schöner, wenn sie vor vollem Haus spielen.
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