United4Rescue
Man lässt keine Menschen ertrinken
Der Verein United4Rescue unterstützt Hilfsorganisationen im Mittelmeer dabei, Menschen in Not zu retten
Rettungseinsatz der Sea-Eye im Mittelmeer
Sea-Eye bei einem Rettungseinsatz auf dem Mittelmeer im Juni 2022
Camilla Kranzusch/Sea Eye e.V.
Tim Wegner
21.08.2024
2Min

Menschen sterben im Mittelmeer, täglich. 2023 war besonders "tödlich": Mindestens 3000 Menschen ertranken oder wurden als verschollen gemeldet. Die "Dunkelziffer ist viel höher", weiß United4Rescue-Geschäftsführerin Vera Kannegießer.

Menschenleben retten - das ist das Ziel von United4Rescue: Der Verein kauft und unterhält aber keine eigenen Schiffe, sondern sammelt Spenden und unterstützt andere Rettungsorganisationen.

Gegründet hat sich United4Rescue 2019. Pastorin Sandra Bils sprach in ihrer Abschlusspredigt auf dem Evangelischen Kirchentag diese Worte: "Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt!" Es war der Anfang einer breit geführten Diskussion. Schnell war klar, die Kirche ist keine Reederei, aber der Auftrag zum Helfen ist eine christliche Botschaft - so kam es zu dem Verein, der auch heute nur elf Mitglieder hat. Sie alle und der Vorstand arbeiten ehrenamtlich. Dazu gibt es eine kleine Geschäftsstelle in Berlin.

Seit seiner Gründung hat United4Rescue acht Millionen Euro eingesammelt und mitgeholfen, dass über 8000 Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden konnten (Zählung seit 2020). Vier große Bündnisschiffe von Organisationen wie Sea-Watch und Sea-Eye werden gefördert, hinzu kommen auch kleinere Schiffe weiterer Rettungsorganisationen. Im Juni 2024 ein großer Erfolg: In nur einem Monat kamen 465.000 Euro an Spenden zusammen. Genug Geld, um Sea-Eye den Kauf eines weiteren Schiffs zu ermöglichen. Manchmal fließen aber auch nur ein paar Hundert Euro für eine fehlende Ausrüstung, sagt Vera Kannegießer: "Kein Rettungsschiff soll im Hafen bleiben, nur weil zum Beispiel zu wenig Rettungswesten an Bord sind."

Was ist mit dem Vorwurf, dass die Menschen sich nur deshalb auf den Weg machen, weil sie vielleicht auch gerettet werden könnten? Gibt es den sogenannten Pull-Effekt?

"Nein", sagt Kannegießer. Das Mittelmeer sei schon immer ein Fluchtweg gewesen. Und der Grund für die Flucht waren schon immer Elend, Hunger und vor allem Kriege, genau dies hätten auch Studien belegt: "Die Menschen fliehen, so oder so. Der einzige Unterschied, den es durch unsere Hilfe gibt, ist eine Rettung in der Not vor dem Ertrinkungstod."

Der Name von United4Rescue ist Programm: Vereint für die Rettung, ein breiter gesellschaftlicher Konsens. Tausende Menschen und über 900 Organisationen, vom Bauernhof bis zum großen Bundesverband, sind dabei. Jeder und jede kann mitmachen und sich diesem Ziel verpflichten: Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt!

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