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Sonja, unsere älteste Tochter, ist mit 18 bei einem Autounfall verstorben. In der Zeit habe ich viel gedichtet und Musik gemacht. Musik beruhigt die Seele. Das bringt dich zurück. Das hilft dir. Sonja hatte von Anfang an eine Art, die sehr liebevoll war.
Sie war kein Mensch, der andere verdrängen musste, um selbst größer zu wirken. Sie hat gern Musik gemacht. Das verbindet uns. Ich habe damals ein Lied über sie geschrieben: "Die Sehnsucht meines Herzens". All das, was Sonja am Herzen gelegen hat, steht in diesem Song: Mitgefühl mit Kindern, Müttern, Vätern und Tieren.
Ich bin in einer Bahai-Familie aufgewachsen. Mein Vater hat seinen Glauben aus dem heutigen Iran mitgebracht, damals Persien. Meine Mutter war so begeistert, dass sie selbst Bahai wurde. Im Bahaismus wird dazu angeregt, die Gebete zu singen. Die Melodie kann in Verbindung mit den Worten eine höhere Vergeistigung hervorbringen.
Auch meine Frau und ich leben als Bahai. In unserer Religion gibt es viele Aussagen über das Leben nach dem Leben oder eben nach dem Tod. Sie haben uns sehr geholfen und getröstet. Aber es ist nicht so, dass wir dadurch von unserem Schicksal unberührt sind. Wir vermissen Sonja noch heute. Ich wäre gern bei ihr.
Für diese Reihe haben die Fotografen Anna-Kristina Bauer und Andreas Graf Menschen verschiedener Religionen nach ihrem Bezug zu spirituellen Liedern befragt. Mehr Infos zur Serie Tonspuren: www.chrismon.de/musik.