1. Hangmen Also Die, 1942
"No surrender", singt der Chor am Ende. Das ist die Message des Antinazifilms von Fritz Lang nach einem Drehbuch von Bertolt Brecht. Aufgehängt am Attentat auf Reinhard Heydrich, den "Reichsprotektor" und Organisator des Holocaust, in Prag erzählt der Film von Zivilcourage und Mitmenschlichkeit – ohne allzu stark an den historischen Vorgängen zu kleben. Knapp 200 Filme mit antinazistischem Unterton sollen in den Hollywoodstudios von den dreißiger Jahren bis Kriegsende entstanden sein, verstärkt nach dem Kriegseintritt der USA im Dezember 1941. Im verdrängungswilligen Nachkriegsdeutschland ist Langs Film erst im Jahr 1958 aufgeführt worden.
2. Defiance / Unbeugsam, 2008
"Juden kämpfen nicht", heißt es einmal in Defiance. Aber das stimmt nicht. Man fragt sich, wieso so wenige Filme über jüdischen Widerstand und auch über die Rache der Überlebenden gedreht wurden. Hat es das nicht gegeben? Doch, hat es. Regie-Routinier Edward Zwick hat Defiance nach einem authentischen Fall gedreht. Erzählt wird, wie die Brüder Bielski in den endlosen Wäldern von Belarus geflüchtete Jüdinnen und Juden verstecken und sich Gefechte mit der Nazi-Wehrmacht liefern. Und, ja, auch Rache üben. 1200 Menschen haben die Brüder gerettet. Hervorragend mit Daniel Craig, Liev Schreiber und Jamie Bell besetzt – selten hat man sich so gefreut, dass die Guten siegen.
3. Inglourious Basterds, 2009
Die Basterds sind eine jüdisch-amerikanische Truppe, die hinter den Linien gegen die Nazis kämpft und ihre Opfer gern skalpiert. "Once upon a time ... in Nazi-occupied France" lautet der Titel zu Beginn: Quentin Tarantino will keinen Film based on a true story. Der größte Kniff des Films ist sein Schluss: Da wird die Nazi-Mischpoke im Kino der überlebenden Jüdin Shosanna verbrannt und von den Basterds erschossen. Ja, Hitler, Göring, Goebbels und Bormann sterben schon 1944 in diesem Film. Das ist weniger alternate history als der Triumph des Kinos über die Realität. Eine schöne Vision.
4. Aus dem Nichts, 2017
Eine Bombe reißt Nuri und seinen Sohn Rocco in den Tod, und die Polizei fahndet in der Drogenvergangenheit des Opfers anstatt in der rechtsradikalen Szene. Selbst als die wirklichen Täter, ein Neonazi-Paar, auf einen Hinweis der Ehefrau Katja gefasst werden, gerät der Prozess zu einer demütigenden Farce. Katja nimmt selbst Rache. Fatih Akin glorifiziert die Selbstjustiz nicht – er hat einen wuchtigen und zornigen, von den NSU-Attentaten inspirierten Film gedreht, vor allem über das Versagen der Ermittlungsbehörden und der Justiz.
5. Und morgen die ganze Welt, 2020
Für manche ist Antifa ein Schimpfwort. Aber die Antifa stand oft allein auf weiter Flur in ihrem Kampf gegen Rechtsradikale und Neonazis. Wie weit darf man dabei gehen? Das diskutiert die Gruppe um Luisa (Mala Emde) immer wieder, die etwa Wahlkampfauftritte einer als AfD erkennbaren Partei stört. Als die jungen Leute einem geplanten Neonazi-Überfall auf die Spur kommen, sprengen sie das Waffenlager der Rechten in die Luft. Heute pflegen selbst Politiker wie Friedrich Merz einen antifaschistischen Gestus. Kein Wunder, wenn Hunderttausende gegen rechts auf die Straße gehen. Aber das hätte er sich dann doch nicht getraut.