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Als begeisterte Zuschauerin von Kochsendungen bin ich immer wieder fasziniert, mit welchen Gerätschaften selbst Hobbyköche zu Werke gehen. Sie müssen, um den ganzen Kram vernünftig unterzubringen, zuhause Laboratorien ihr Eigen nennen - oder Küchen besitzen, die raummäßig einer toskanischen Villa gleichen. Ich habe erfreulicherweise eine nicht ganz kleine Küche, in der ebenfalls eine Menge Utensilien Platz finden. Aber ich erwähnte es schon einmal: Ich bin keine Freundin von allzu viel technischem Spielzeug, mit dem man Lebensmittel zu Leibe rückt.
Die Maschinen nehmen, ob groß oder klein, viel Raum ein. Sie kosten ganz nett Strom. Man muss sie auseinandernehmen, um sie zu reinigen. Macht Mühe - und falls bequemerweise die Spülmaschine zur Verfügung steht, werden wieder Wasser und Energie benötigt. „Braucht kein Mensch“, pflegt mein Mann treffend zu sagen. Er meint damit allerdings Zucchini und Auberginen und hat damit nicht recht. Ich wende seinen herrlich prägnanten Satz aber gerne auf Haushaltsgeräte an. Vieles von dem, was es zu kaufen gibt, braucht kein Mensch, wirklich nicht.
Ich werkle also nach wie vor lieber mit der Hand oder nutze - bis auf meine kleine Küchenmaschine, Rührstab und Standmixer - vor allem mechanisches Werkzeug. Eine elektrische Zitronenpresse zum Beispiel kommt mir nicht ins Haus. So etwas kostet zwischen 20 und 150 Euro, letzteres dann, wenn es ein edles Designerstück ist. Ich habe eine elegante Presse aus Edelstahl, die ihre Aufgabe gut erfüllt. Manchmal allerdings, wenn ich eine von diesen steinharten Limetten erwischt habe, die man als Waffe gebrauchen könnte, würde man sie werfen, drücke und quetsche ich mir fast die Hand durch.
Ich hopse auf und nieder, lege mein gesammeltes Gewicht auf die Frucht und kriege trotzdem den Saft nicht heraus. Das sieht vermutlich nicht sehr eindrucksvoll aus. Ein wütendes Küchen-Rumpelstilzchen, das Limetten- oder Zitronensaft erzeugen will … Um mein Ansehen zu wahren, lange ich in die Schublade mit all den kleinen, feinen Gerätschaften, die mir das Leben leichter machen. Ich hole eine Presse namens „Juicy“ heraus, die mit der widerständigsten Zitrusfrucht klarkommt. Ein Tipp übrigens auch für Menschen, deren Hände und Finger nicht mehr so beweglich sind.
Juicy kostet um die 12 Euro und wird von einer einheimischen Firma aus dem Sauerland vertrieben. „Westmark“ ist der Name. Westmark besteht seit rund 65 Jahren, hat 130 Mitarbeitende und bietet über 2500 Produkte an - vor allem praktische und nachhaltige Küchenutensilien. Ich mag es, wenn Unternehmer und Unternehmerinnen hierzulande für Arbeitsplätze sorgen, sich regional und sozial engagieren und obendrein etwas Brauchbares zu bezahlbaren Preisen anbieten. Für diesen kleinen Werbeblock bekomme ich nichts - die Firma weiß gar nichts von meinem Enthusiasmus.
Ich werde niemals an einem Kochwettkampf teilnehmen, weil ich dafür viel zu langsam bin. Außerdem kann ich nicht kochen und gleichzeitig reden. Ich arbeite lieber still und gemütlich vor mich hin. Juicy und ich machen in aller Ruhe Tee, Kuchen und Saucen. Rumpelstilzchen bleibt draußen.
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