privat
Karotten mal anders
Nach wie vor bildet Reisen und erweitert den Horizont - auch beim Essen.
08.03.2023

Das Schöne am Verreisen ist nicht allein das Wegsein. Das geht auch gar nicht richtig. Sich selber nimmt man nämlich sowieso immer mit. Man ist nicht wirklich weg, hoffentlich auch nicht außer sich, sondern im besten Fall ganz bei sich. Wer also Abstand von Zuhause sucht und sich dabei selber wieder findet und begegnet, ist schlussendlich in einem guten geistig-seelischen Zustand. Auch wenn dieser  Zustand manchmal Erkenntnisse mit sich bringt, die die normalen Lebensverhältnisse  verändern.

Nehmen wir ein harmloses Beispiel. Ich bringe von Reisen gerne Anregungen mit, wie ich alternativ kochen könnte. Dann wird in der heimischen Küche Manches umgestellt und neu eingeführt. Nach unserem letzten Urlaub sind es eine ganze Menge Gerichte, die es demnächst auf dem Münchner Esstisch gibt. Ich fange mit etwas Gesundem an, das umwerfend gut schmeckt und einfach zu machen ist: Karotten in Amaranth-Sahne-Sauce. Gut zum Frühstück, köstlich als Beilage beim Mittag- und Abendessen.

Man nimmt ein Pfund Karotten, schneidet sie nach dem Schälen in dünne Scheiben und lässt sie in 125 ml Wasser zehn bis fünfzehn Minuten garen - je nachdem, wie bissfest man das Gemüse haben möchte. Ich gebe noch eine kleingeschnittene Zwiebel dazu. Dann röstet man in einem anderen Topf oder einer Pfanne zwei Esslöffel Amaranth. Amaranth ist kein Getreide, bildet aber stärkehaltige Körner, die man ähnlich verwenden kann. Sie enthalten eine Menge Eiweiß, Eisen und Kalzium.

Noch dazu sind die nussig schmeckenden Körner glutenfrei, was für viele Menschen heute besser verträglich ist. Der Koch, von dem ich das Rezept habe, nimmt anderthalb Esslöffel Sonnenblumenöl zum Rösten. Ich verwende Kokosöl. In die Mischung kommen für kurze Zeit köstliche Gewürze: Gemahlener Koriander, Kurkuma und Cayennepfeffer. Kurz mitrösten, bis es nach Fernreise duftet! Anschließend mit dem Kochwasser der Karotten ablöschen.

Jetzt noch einmal 125 ml heißes Wasser hinzufügen und die Sauce etwas eindicken lassen. Am Schluss zweieinhalb Esslöffel Sahne dazugeben (oder wie ich Kokosmilch), nach Gusto mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken, Karotten hinzufügen. Fertig! Das ist im Wortsinn Superfood. Dazu brauche ich gar nichts mehr, löffle nur still und friedlich vor mich hin. Ich bin zuhause wie im Urlaub ganz bei mir und zugleich hin und weg. Mehr kann man nicht wollen.

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Kolumne

Susanne Breit-Keßler

Essen und Trinken hält Leib und ­Seele zusammen. Und darüber Neues zu lesen, macht den Geist fit. Viele Folgen lang hat Susanne Breit-Keßler Ihnen Woche für Woche ihre Gedanken dazu aufgeschrieben und guten Appetit gewünscht. Im Sommer 2024 endete die Kolumne. Die Texte sind weiter im Archiv abrufbar.