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Die demokratische US-Senatorin des Bundestaates Washington erklärte in diesen Tagen sarkastisch: „Der US-Staat Washington wurde nicht für solche Extrem-Temperaturen gemacht.“
Die Klimawissenschaftler haben sich nur in einem Punkt getäuscht: Die Erhitzung kommt schneller, früher und drastischer als noch vor 20 Jahren prognostiziert.
Ein Dorf in Kanada verbrennt
Im kanadischen Dorf Lytton, 200 Kilometer nordöstlich von Vancouver, zeigt das Thermometer am 27. Juni 2021 den Rekordwert von 46,6 Grad, am 27. Juni sind es schon 47.9 Grad und am 28. Juni bereits lebensfeindliche 49.5 Grad. Seit Temperaturen gemessen werden, war es hier noch nie so heiß. Diese Hitzewelle ist historisch. Ganze Ortschaften mussten evakuiert werden. Zwei Tage später gibt es das Dorf Lytton nicht mehr. Feuer hatten es abgebrannt.
Der Abgeordnete Brad Vis: „90 Prozent des Dorfes sind verbrannt“. Das Wetter spielt immer mehr total verrückt. Wir erleben die Vorboten der Heiß-Zeit. Die Extremhitzewelle hat im Juni 2021 in Kanada bisher über 100 Waldbrände entfacht.
In Brasilien haben im Juni am Amazonas 2.300 Waldbrände gewütet. Ein Rekordwert.
Kalifornien steht wieder in Flammen
In Kalifornien mussten in diesen Tagen wegen der Waldbrände ganze Ortschaften evakuiert werden. Der Grundwasserspiegel sinkt dramatisch. Strom aus Wasserkraft wird knapp wegen fehlendem Regen und wegen der Hitze.
In Japan fiel in der Provinz Atami binnen 48 Stunden mehr Regen als sonst im gesamten Juli. Es kam zu Schlammlawinen und Toten. Der Klimawandel verstärke die Wetterextreme, sagen Klimaforscher.
Auch Deutschland erlebt in diesen Wochen Wetterextreme. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hat errechnet, dass sich seit 1951 die Zahl der Hitzetage über 30 Grad mehr als verdreifacht hat, die Zahl der Schneetag aber halbiert. Das Institut warnt, dass in den nächsten 25 Jahren siebenmal mehr Menschen von Überflutung gefährdet seien als heute.
Aber was macht die CDU-FDP-Regierung des Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet in dieser dramatischen Klimasituation in Nordrheinwestfalen? Sie ergänzt ihr Klimaschutzgesetz aus dem Jahr 2013 mit dem Zusatz: „Subjektive Rechte und klagbare Rechtspositionen werden durch oder auf Grund dieses Gesetzes nicht begründet.“
Soll damit Bürgerinnen und Bürgern verboten werden, wegen mangelnder Klimaschutzmaßnahmen vor Gericht zu gehen? Soll damit das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom April 2021, das mehr Klimaschutz fordert, ausgehebelt werden, wie es Volker Quaschning auf Twitter, Professor für erneuerbare Energien, befürchtet? Wird gar der Rechtsstaat in Frage gestellt? Darüber kann man streiten.
- Fakt ist, dass Armin Laschet den deutschen Kohleausstieg erst für das Jahr 2038 befürwortet.
- Fakt ist, dass Armin Laschet meint, ein Tempolimit von 130 Km/h auf deutschen Autobahnen bringe nichts fürs Klima.
- Fakt ist seine Aussage: „Wir müssen besser darin werden, den jungen Menschen zu erklären, warum das mit dem Klimaschutz nicht so schnell geht.“
Wetterextreme in Deutschland häufen sich
Damit soll verdrängt werden, dass die Unionsparteien – wenn auch nicht sie allein – 30 Jahre lang den Klimaschutz schlicht verpennt haben. Unser Haus brennt, aber Laschet bestellt die Feuerwehr für das Jahr 2038. Kann so jemand Bundeskanzler eines Industriestaates sein, der wesentlich mit verantwortlich ist für die Klimaerhitzung?
Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, hat bei Angaben ihrer Vita und ihrer Nebeneinkünfte geschludert. Das ist richtig. Aber darüber regen sich zurzeit fast alle Journalisten auf. Ist die Haltung des Unionskanzlerkandidaten zur Überlebensfrage der Menschheit nicht der größere Aufreger? Auch viele Medien verdrängen die Dramatik der Klimaerhitzung und deren Folgen noch immer.