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In diesem Jahrzehnt müssen die Weichen für die Neugestaltung der Welt gestellt werden. Der Beginn dieses Jahrzehnts wurde von der Pandemie überlagert.
Nach Jahrzehnten des Raubbaus, der verschlafenen Energiewende und des wieder beginnenden atomaren Wettrüstens muss uns jetzt das Umsteuern zur Klimaneutralität gelingen. Das massenhafte Artensterben muss enden. Und aus der Ökonomie des Verschwendens soll eine Ökonomie der Nachhaltigkeit werden.
„Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, in dieser Dekade nicht die Wende zu schaffen.“ Es gehe nicht ums Ob. Es geht nur noch ums wann. Denn die Kosten des Klimawandels steigen sonst ins Unermessliche. Das sagt Jennifer Tollmann, die die europäische Klimadiplomatie beim Umwelt-Thinktank E3G leitet.
Ein anderer Klimaexperte ist Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes. Noch vor zehn Jahren hat auch er daran gezweifelt, dass die Wende bis 2030 zu schaffen ist. Doch heute, sagt er, „sehen wir überall, dass es geht.“ Wir haben alle Voraussetzungen dafür, dass die Wende gelingen kann.
Deutschland sieht 2030 anders aus als heute
Der Umbau wird gewaltig, birgt aber auch große Chancen. Geldströme müssen konsequent in ökologische Energien fließen, Subventionen in fossil-atomare Energien müssen endlich gestoppt werden. Die Kohlegruben müssen komplett geschlossen werden. Das heißt auch für Deutschland, dass wir mehr Flächen für Windparks brauchen und weit weniger Bürokratie bei der Installation von Solaranlagen. 2030 wird unser Land anders aussehen als heute.
Millionen Elektroautos werden auf unseren Straßen rollen und Millionen Wärmepumpen in unseren Kellern die Häuser wärmen. Das Gros der Energien wird aus alternativen Quellen gewonnen. Dafür aber bedarf es einer weit schnelleren Gangart in die Zukunft als bisher.
Wollen wir eine Öko-Diktatur?
Und was, wenn die Wende bis dahin nicht gelingt? „Dann,“ sagt der Chef des Umweltbundesamts der „Süddeutschen Zeitung“, „dann haben wir eine andere Welt. Dann reden wir über Großunfälle im Erdsystem.“ Und was sagen dann die heutigen Windradgegner mit ihren windigen Argumenten?
Es gibt keine Energiegewinnung, die weniger Landschaft „verbraucht“ als die Windenergie. Vergleichen Sie doch einmal einen Windpark mit einer Braunkohlelandschaft im Ruhrgebiet oder in Sachsen. Das Landschaftsargument gegen Windräder ist so peinlich wie das Argument, dass Windräder Vögel töten. Auch Vögel und Landschaften brauchen ein gutes Klima, und dafür brauchen wir viele Windräder.
Wer heute kleine Veränderungen verhindert, muss morgen die ganz große Veränderung, möglicherweise die Öko-Diktatur, in Kauf nehmen.